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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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der freien Willkühr der Herrschaft beruhet, ob sie den Dienst
in natura verlangen, oder Geld dafür annehmen will; so muß
es auch eben so gut von dem freien Willen der Dienstleute ab-
hangen, ob sie den Naturaldienst, wozu sie nur verbunden sind,
mit Gelde abkaufen wollen. Es kann daher, nach der Natur
und Eigenschaft einer rei merae facultatis, aus der Leistung und
Annahme des Dienstgeldes, ohne vorhergegangene Widerspruchs-
handlung, weder Besitz noch Verjährung entstehen. Soll nun
also eine Verwandlung der Dienste in ein Dienstgeld durch
Verjährung
geschehen, so müssen entweder die Bauern ih-
rem Gutsherrn, da er die Frohnen in natura wieder gefordert
hat, dieselbe mit dem Vorgeben, daß sie hierzu nicht verbunden
wären, verweigert, und der Diensiherr dreyßig Jahr dazu stille
geschwiegen haben 31); oder das Dienstgeld muß von den
Bauern auf deren vorhergegangenen Widerspruch, und von Sei-
ten der Gutsherrschaft erfolgten Zwang, dreyßig Jahr ununter-
brochen entrichtet worden seyn 32).

S. 163. sind Z. 14. die Worte lit. b. weggeblieben.

S. 164. Z. 1. ist statt der Worte: Endlich c) wenn
seit
etc. so zu lesen: Noch einen Fall giebt es, wo es bey dem
Dienstgelde bleiben muß, nämlich wenn selbiges seit etc.

Ebendaselbst sind §. 125 und 126. foigendergestalt umge-
arbeitet
worden:

§. 125. u. 126.
II. Status Civitatis. a) Vom römischen Bürgerrechte.

Der andere besondere bürgerliche Zustand ist der Status civi-
tatis
34). In Absicht auf diesen sind die Menschen entweder

Bür-
31) puffendorf T. I. Obs. 224. p. 553. balthasar de operis
rusticor. Cap.
10. und rave de praescriptione §. CXVII.
Schol
2.
32) Georg Jac. Fried. Meisters practische Bemerkungen
aus dem Criminal- und Civilrechte. 2. Band (Göttingen
1795.) Bem. 20. S. 204. ff
34) Ist die Not. 73. der ersten Ausgabe.

der freien Willkuͤhr der Herrſchaft beruhet, ob ſie den Dienſt
in natura verlangen, oder Geld dafuͤr annehmen will; ſo muß
es auch eben ſo gut von dem freien Willen der Dienſtleute ab-
hangen, ob ſie den Naturaldienſt, wozu ſie nur verbunden ſind,
mit Gelde abkaufen wollen. Es kann daher, nach der Natur
und Eigenſchaft einer rei merae facultatis, aus der Leiſtung und
Annahme des Dienſtgeldes, ohne vorhergegangene Widerſpruchs-
handlung, weder Beſitz noch Verjaͤhrung entſtehen. Soll nun
alſo eine Verwandlung der Dienſte in ein Dienſtgeld durch
Verjaͤhrung
geſchehen, ſo muͤſſen entweder die Bauern ih-
rem Gutsherrn, da er die Frohnen in natura wieder gefordert
hat, dieſelbe mit dem Vorgeben, daß ſie hierzu nicht verbunden
waͤren, verweigert, und der Dienſiherr dreyßig Jahr dazu ſtille
geſchwiegen haben 31); oder das Dienſtgeld muß von den
Bauern auf deren vorhergegangenen Widerſpruch, und von Sei-
ten der Gutsherrſchaft erfolgten Zwang, dreyßig Jahr ununter-
brochen entrichtet worden ſeyn 32).

S. 163. ſind Z. 14. die Worte lit. b. weggeblieben.

S. 164. Z. 1. iſt ſtatt der Worte: Endlich c) wenn
ſeit
ꝛc. ſo zu leſen: Noch einen Fall giebt es, wo es bey dem
Dienſtgelde bleiben muß, naͤmlich wenn ſelbiges ſeit ꝛc.

Ebendaſelbſt ſind §. 125 und 126. foigendergeſtalt umge-
arbeitet
worden:

§. 125. u. 126.
II. Status Civitatis. a) Vom roͤmiſchen Buͤrgerrechte.

Der andere beſondere buͤrgerliche Zuſtand iſt der Status civi-
tatis
34). In Abſicht auf dieſen ſind die Menſchen entweder

Buͤr-
31) puffendorf T. I. Obſ. 224. p. 553. balthasar de operis
ruſticor. Cap.
10. und rave de praeſcriptione §. CXVII.
Schol
2.
32) Georg Jac. Fried. Meiſters practiſche Bemerkungen
aus dem Criminal- und Civilrechte. 2. Band (Goͤttingen
1795.) Bem. 20. S. 204. ff
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[56/0062] der freien Willkuͤhr der Herrſchaft beruhet, ob ſie den Dienſt in natura verlangen, oder Geld dafuͤr annehmen will; ſo muß es auch eben ſo gut von dem freien Willen der Dienſtleute ab- hangen, ob ſie den Naturaldienſt, wozu ſie nur verbunden ſind, mit Gelde abkaufen wollen. Es kann daher, nach der Natur und Eigenſchaft einer rei merae facultatis, aus der Leiſtung und Annahme des Dienſtgeldes, ohne vorhergegangene Widerſpruchs- handlung, weder Beſitz noch Verjaͤhrung entſtehen. Soll nun alſo eine Verwandlung der Dienſte in ein Dienſtgeld durch Verjaͤhrung geſchehen, ſo muͤſſen entweder die Bauern ih- rem Gutsherrn, da er die Frohnen in natura wieder gefordert hat, dieſelbe mit dem Vorgeben, daß ſie hierzu nicht verbunden waͤren, verweigert, und der Dienſiherr dreyßig Jahr dazu ſtille geſchwiegen haben 31); oder das Dienſtgeld muß von den Bauern auf deren vorhergegangenen Widerſpruch, und von Sei- ten der Gutsherrſchaft erfolgten Zwang, dreyßig Jahr ununter- brochen entrichtet worden ſeyn 32). S. 163. ſind Z. 14. die Worte lit. b. weggeblieben. S. 164. Z. 1. iſt ſtatt der Worte: Endlich c) wenn ſeit ꝛc. ſo zu leſen: Noch einen Fall giebt es, wo es bey dem Dienſtgelde bleiben muß, naͤmlich wenn ſelbiges ſeit ꝛc. Ebendaſelbſt ſind §. 125 und 126. foigendergeſtalt umge- arbeitet worden: §. 125. u. 126. II. Status Civitatis. a) Vom roͤmiſchen Buͤrgerrechte. Der andere beſondere buͤrgerliche Zuſtand iſt der Status civi- tatis 34). In Abſicht auf dieſen ſind die Menſchen entweder Buͤr- 31) puffendorf T. I. Obſ. 224. p. 553. balthasar de operis ruſticor. Cap. 10. und rave de praeſcriptione §. CXVII. Schol 2. 32) Georg Jac. Fried. Meiſters practiſche Bemerkungen aus dem Criminal- und Civilrechte. 2. Band (Goͤttingen 1795.) Bem. 20. S. 204. ff 34) Iſt die Not. 73. der erſten Ausgabe.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/62>, abgerufen am 26.11.2024.