Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Constitutionibus Principum. stimmte Entscheidung jener Frage in unsern Gesetzen.Kein Wunder, wenn daher die Rechtsgelehrten auch hie- rin nicht einig sind. Die meisten sowohl ältern als neuern Rechtsgelehrten behaupten nun, daß affirmative Privile- gien schon durch einen zehenjährigen Nichtge- brauch erlöschen können 16). Denn dies sey wenigstens von dem Privilegium, Markt halten zu dürfen, nach der angeführten L. 1. ausser allem Zweifel. Warum sollte nun dieses Gesetz nicht auch in Ansehung anderer Privi- legien zur Richtschnur dienen können? Man müsse in Er- wägung ziehen, daß jenes Gesetz aus modestini libris Regularum genommen sey. In solchen Büchern aber hätten die römischen Rechtsgelehrten Regeln und Sätze nach gemeinen Rechtsgründen vorgetragen, keine Aus- nahmen von den Gesetzen. So lange man nun nicht dar- thun könne, daß aus einem besondern Grunde in Anse- hung des privilegii nundinarum jene rechtliche Disposi- tion gemacht worden, so lange müsse dafür gehalten wer- den, daß dieselbe auf einem allen Privilegien gemeinen Grundsatze beruhe. Hierzu komme endlich noch, daß auch Dienst- 16) frommann in Diss. de revocatione privilegior. licita (Tub.
1704.) th. XI. stryck de nonusu iuris quaesiti. Cap. III. n. 10. sqq. boehmer Cons. T. III. P. II. Dec. 7. puffen- dorff de Privilegiis Cap. I. §. 141 -- 144. und in Observat. iuris univ. T. III. Obs. 188. §. 42. lauterbach in Colleg. theor. pr. Pandect. h. t. §. 52. ludovici in doctrina Pan- dect. h. t. §. 12. heineccius in Elem. iuris civ. sec. ord. Pandectar. h. t. §. 120. hartleben in Meditat. ad Pand. c. l. womit zu verbinden Erlangische jurist. Littera- tur de a. 1778. I. Band S. 151. ff. gaertner in Meditat. pract. ad Pandect. Spec. I. med. 37. Quistorp kleine jurist. Schriften. S. 119. Eichmann Erklärungen des bürgerl. Rechts. 2. Th. S. 173. ff. und hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 100. de Conſtitutionibus Principum. ſtimmte Entſcheidung jener Frage in unſern Geſetzen.Kein Wunder, wenn daher die Rechtsgelehrten auch hie- rin nicht einig ſind. Die meiſten ſowohl aͤltern als neuern Rechtsgelehrten behaupten nun, daß affirmative Privile- gien ſchon durch einen zehenjaͤhrigen Nichtge- brauch erloͤſchen koͤnnen 16). Denn dies ſey wenigſtens von dem Privilegium, Markt halten zu duͤrfen, nach der angefuͤhrten L. 1. auſſer allem Zweifel. Warum ſollte nun dieſes Geſetz nicht auch in Anſehung anderer Privi- legien zur Richtſchnur dienen koͤnnen? Man muͤſſe in Er- waͤgung ziehen, daß jenes Geſetz aus modestini libris Regularum genommen ſey. In ſolchen Buͤchern aber haͤtten die roͤmiſchen Rechtsgelehrten Regeln und Saͤtze nach gemeinen Rechtsgruͤnden vorgetragen, keine Aus- nahmen von den Geſetzen. So lange man nun nicht dar- thun koͤnne, daß aus einem beſondern Grunde in Anſe- hung des privilegii nundinarum jene rechtliche Dispoſi- tion gemacht worden, ſo lange muͤſſe dafuͤr gehalten wer- den, daß dieſelbe auf einem allen Privilegien gemeinen Grundſatze beruhe. Hierzu komme endlich noch, daß auch Dienſt- 16) frommann in Diſſ. de revocatione privilegior. licita (Tub.
1704.) th. XI. stryck de nonuſu iuris quaeſiti. Cap. III. n. 10. ſqq. boehmer Conſ. T. III. P. II. Dec. 7. puffen- dorff de Privilegiis Cap. I. §. 141 — 144. und in Obſervat. iuris univ. T. III. Obſ. 188. §. 42. lauterbach in Colleg. theor. pr. Pandect. h. t. §. 52. ludovici in doctrina Pan- dect. h. t. §. 12. heineccius in Elem. iuris civ. ſec. ord. Pandectar. h. t. §. 120. hartleben in Meditat. ad Pand. c. l. womit zu verbinden Erlangiſche juriſt. Littera- tur de a. 1778. I. Band S. 151. ff. gaertner in Meditat. pract. ad Pandect. Spec. I. med. 37. Quiſtorp kleine juriſt. Schriften. S. 119. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerl. Rechts. 2. Th. S. 173. ff. und hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 100. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Conſtitutionibus Principum.</hi></fw><lb/> ſtimmte Entſcheidung jener Frage in unſern Geſetzen.<lb/> Kein Wunder, wenn daher die Rechtsgelehrten auch hie-<lb/> rin nicht einig ſind. Die meiſten ſowohl aͤltern als neuern<lb/> Rechtsgelehrten behaupten nun, daß affirmative Privile-<lb/> gien ſchon durch einen <hi rendition="#g">zehenjaͤhrigen Nichtge-<lb/> brauch</hi> erloͤſchen koͤnnen <note place="foot" n="16)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">frommann</hi> in Diſſ. de revocatione privilegior. licita (Tub.<lb/> 1704.) th. XI. <hi rendition="#k">stryck</hi> de nonuſu iuris quaeſiti. Cap. III.<lb/> n. 10. ſqq. <hi rendition="#k">boehmer</hi> Conſ. T. III. P. II. Dec. 7. <hi rendition="#k">puffen-<lb/> dorff</hi> de Privilegiis Cap. I.</hi> §. 141 — 144. und <hi rendition="#aq">in Obſervat.<lb/> iuris univ. T. III. Obſ. 188. §. 42. <hi rendition="#k">lauterbach</hi> in Colleg.<lb/> theor. pr. Pandect. h. t. §. 52. <hi rendition="#k">ludovici</hi> in doctrina Pan-<lb/> dect. h. t. §. 12. <hi rendition="#k">heineccius</hi> in Elem. iuris civ. ſec. ord.<lb/> Pandectar. h. t. §. 120. <hi rendition="#k">hartleben</hi> in Meditat. ad Pand.<lb/> c. l.</hi> womit zu verbinden <hi rendition="#g">Erlangiſche juriſt. Littera-<lb/> tur</hi> <hi rendition="#aq">de a. 1778. I.</hi> Band S. 151. ff. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">gaertner</hi> in Meditat.<lb/> pract. ad Pandect. Spec. I. med.</hi> 37. <hi rendition="#g">Quiſtorp</hi> kleine juriſt.<lb/> Schriften. S. 119. <hi rendition="#g">Eichmann</hi> Erklaͤrungen des buͤrgerl.<lb/> Rechts. 2. Th. S. 173. ff. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hofacker</hi> Princip. iur. civ.<lb/> Rom. Germ. T. I.</hi> §. 100.</note>. Denn dies ſey wenigſtens<lb/> von dem Privilegium, Markt halten zu duͤrfen, nach der<lb/> angefuͤhrten <hi rendition="#aq">L.</hi> 1. auſſer allem Zweifel. Warum ſollte<lb/> nun dieſes Geſetz nicht auch in Anſehung anderer Privi-<lb/> legien zur Richtſchnur dienen koͤnnen? Man muͤſſe in Er-<lb/> waͤgung ziehen, daß jenes Geſetz aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">modestini</hi> libris<lb/> Regularum</hi> genommen ſey. In ſolchen Buͤchern aber<lb/> haͤtten die roͤmiſchen Rechtsgelehrten Regeln und Saͤtze<lb/> nach gemeinen Rechtsgruͤnden vorgetragen, keine Aus-<lb/> nahmen von den Geſetzen. So lange man nun nicht dar-<lb/> thun koͤnne, daß aus einem beſondern Grunde in Anſe-<lb/> hung des <hi rendition="#aq">privilegii nundinarum</hi> jene rechtliche Dispoſi-<lb/> tion gemacht worden, ſo lange muͤſſe dafuͤr gehalten wer-<lb/> den, daß dieſelbe auf einem allen Privilegien gemeinen<lb/> Grundſatze beruhe. Hierzu komme endlich noch, daß auch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dienſt-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0059]
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Kein Wunder, wenn daher die Rechtsgelehrten auch hie-
rin nicht einig ſind. Die meiſten ſowohl aͤltern als neuern
Rechtsgelehrten behaupten nun, daß affirmative Privile-
gien ſchon durch einen zehenjaͤhrigen Nichtge-
brauch erloͤſchen koͤnnen 16). Denn dies ſey wenigſtens
von dem Privilegium, Markt halten zu duͤrfen, nach der
angefuͤhrten L. 1. auſſer allem Zweifel. Warum ſollte
nun dieſes Geſetz nicht auch in Anſehung anderer Privi-
legien zur Richtſchnur dienen koͤnnen? Man muͤſſe in Er-
waͤgung ziehen, daß jenes Geſetz aus modestini libris
Regularum genommen ſey. In ſolchen Buͤchern aber
haͤtten die roͤmiſchen Rechtsgelehrten Regeln und Saͤtze
nach gemeinen Rechtsgruͤnden vorgetragen, keine Aus-
nahmen von den Geſetzen. So lange man nun nicht dar-
thun koͤnne, daß aus einem beſondern Grunde in Anſe-
hung des privilegii nundinarum jene rechtliche Dispoſi-
tion gemacht worden, ſo lange muͤſſe dafuͤr gehalten wer-
den, daß dieſelbe auf einem allen Privilegien gemeinen
Grundſatze beruhe. Hierzu komme endlich noch, daß auch
Dienſt-
16) frommann in Diſſ. de revocatione privilegior. licita (Tub.
1704.) th. XI. stryck de nonuſu iuris quaeſiti. Cap. III.
n. 10. ſqq. boehmer Conſ. T. III. P. II. Dec. 7. puffen-
dorff de Privilegiis Cap. I. §. 141 — 144. und in Obſervat.
iuris univ. T. III. Obſ. 188. §. 42. lauterbach in Colleg.
theor. pr. Pandect. h. t. §. 52. ludovici in doctrina Pan-
dect. h. t. §. 12. heineccius in Elem. iuris civ. ſec. ord.
Pandectar. h. t. §. 120. hartleben in Meditat. ad Pand.
c. l. womit zu verbinden Erlangiſche juriſt. Littera-
tur de a. 1778. I. Band S. 151. ff. gaertner in Meditat.
pract. ad Pandect. Spec. I. med. 37. Quiſtorp kleine juriſt.
Schriften. S. 119. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerl.
Rechts. 2. Th. S. 173. ff. und hofacker Princip. iur. civ.
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