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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 173.
wender worden, oder wenigstens nicht festge-
macht
ist 15). Hierher rechnen die Gesetze a) den aus
der Erde gegrabenen Sand, Ton u. dgl. ferner umge-
hauene Bäume, gehauene Steine, Marmor u. dgl. 16);
b) die aus Brettern zusammengeschlagene, und zur Wirth-
schaft bestimmte Kornbehältnisse, so im Boden nicht fest-
gemacht sind, sondern sich von einem Ort zum andern
bringen lassen 17) (granaria supra terram); c) Wein-
phäle, die zwar um eines Weinbergs willen angeschaft,
aber noch nicht in demselben gebracht, und in die Erde
gesteckt sind 18); d) Dachziegel, die zwar um ein Dach
zu decken angeschaft, aber noch nicht aufs Dach gebracht
worden sind 19) u. s. m.

II) Sind körperliche Sachen von der Art, daß sie
nicht von einem Orte zum andern gebracht werden kön-
nen oder dürfen, so werden sie überhaupt unbewegliche
Sachen
genennt. Untersucht man aber den Grund, wa-
rum gewisse Sachen ihren Ort nicht nach dem Willkühr
ihrer Eigenthümer verändern können, so ist derselbe ent-

weder
15) Das Wort ruta kommt her von ruere, welches soviel als
eruere ist; denn so sagt Ulpian L. 17. §. 6. D. de act. emti:
Si ruta et caesa excipiantur in venditione, ea placuit esse ruta,
quae eruta sunt, ut arena, creta et similia: caesa ea esse, ut
arbores caesas, et carbones, et his similia. caesa
kommt
also von caedere, hauen, fällen, her.
16) L. 17. §. 6. cit. L. 7. §. 13. D. sol. matrim.
17) L. 18. D. de act. emti vendit. granaria, quae ex tabu-
lis fieri solent, ita aedium sunt, si stipites eorum in terra de-
fossi sunt: quod si supra terram sunt, rutis et caesis ce-
dunt,
i. e. accedunt.
S. vicat Vocabular. iur. T. I. p. 230.
(edit. Paris. 1759.). Add. L. 60. D. de acq. rer. dom.
18) L. 17. §. 11. D. de act. emti.
19) L. 18. §. 1. D. eodem.

1. Buch. 8. Tit. §. 173.
wender worden, oder wenigſtens nicht feſtge-
macht
iſt 15). Hierher rechnen die Geſetze a) den aus
der Erde gegrabenen Sand, Ton u. dgl. ferner umge-
hauene Baͤume, gehauene Steine, Marmor u. dgl. 16);
b) die aus Brettern zuſammengeſchlagene, und zur Wirth-
ſchaft beſtimmte Kornbehaͤltniſſe, ſo im Boden nicht feſt-
gemacht ſind, ſondern ſich von einem Ort zum andern
bringen laſſen 17) (granaria ſupra terram); c) Wein-
phaͤle, die zwar um eines Weinbergs willen angeſchaft,
aber noch nicht in demſelben gebracht, und in die Erde
geſteckt ſind 18); d) Dachziegel, die zwar um ein Dach
zu decken angeſchaft, aber noch nicht aufs Dach gebracht
worden ſind 19) u. ſ. m.

II) Sind koͤrperliche Sachen von der Art, daß ſie
nicht von einem Orte zum andern gebracht werden koͤn-
nen oder duͤrfen, ſo werden ſie uͤberhaupt unbewegliche
Sachen
genennt. Unterſucht man aber den Grund, wa-
rum gewiſſe Sachen ihren Ort nicht nach dem Willkuͤhr
ihrer Eigenthuͤmer veraͤndern koͤnnen, ſo iſt derſelbe ent-

weder
15) Das Wort ruta kommt her von ruere, welches ſoviel als
eruere iſt; denn ſo ſagt Ulpian L. 17. §. 6. D. de act. emti:
Si ruta et caeſa excipiantur in venditione, ea placuit eſſe ruta,
quae eruta ſunt, ut arena, creta et ſimilia: caeſa ea eſſe, ut
arbores caeſas, et carbones, et his ſimilia. caesa
kommt
alſo von caedere, hauen, faͤllen, her.
16) L. 17. §. 6. cit. L. 7. §. 13. D. ſol. matrim.
17) L. 18. D. de act. emti vendit. granaria, quae ex tabu-
lis fieri ſolent, ita aedium ſunt, ſi ſtipites eorum in terra de-
foſſi ſunt: quod ſi ſupra terram ſunt, rutis et caesis ce-
dunt,
i. e. accedunt.
S. vicat Vocabular. iur. T. I. p. 230.
(edit. Pariſ. 1759.). Add. L. 60. D. de acq. rer. dom.
18) L. 17. §. 11. D. de act. emti.
19) L. 18. §. 1. D. eodem.
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[468/0482] 1. Buch. 8. Tit. §. 173. wender worden, oder wenigſtens nicht feſtge- macht iſt 15). Hierher rechnen die Geſetze a) den aus der Erde gegrabenen Sand, Ton u. dgl. ferner umge- hauene Baͤume, gehauene Steine, Marmor u. dgl. 16); b) die aus Brettern zuſammengeſchlagene, und zur Wirth- ſchaft beſtimmte Kornbehaͤltniſſe, ſo im Boden nicht feſt- gemacht ſind, ſondern ſich von einem Ort zum andern bringen laſſen 17) (granaria ſupra terram); c) Wein- phaͤle, die zwar um eines Weinbergs willen angeſchaft, aber noch nicht in demſelben gebracht, und in die Erde geſteckt ſind 18); d) Dachziegel, die zwar um ein Dach zu decken angeſchaft, aber noch nicht aufs Dach gebracht worden ſind 19) u. ſ. m. II) Sind koͤrperliche Sachen von der Art, daß ſie nicht von einem Orte zum andern gebracht werden koͤn- nen oder duͤrfen, ſo werden ſie uͤberhaupt unbewegliche Sachen genennt. Unterſucht man aber den Grund, wa- rum gewiſſe Sachen ihren Ort nicht nach dem Willkuͤhr ihrer Eigenthuͤmer veraͤndern koͤnnen, ſo iſt derſelbe ent- weder 15) Das Wort ruta kommt her von ruere, welches ſoviel als eruere iſt; denn ſo ſagt Ulpian L. 17. §. 6. D. de act. emti: Si ruta et caeſa excipiantur in venditione, ea placuit eſſe ruta, quae eruta ſunt, ut arena, creta et ſimilia: caeſa ea eſſe, ut arbores caeſas, et carbones, et his ſimilia. caesa kommt alſo von caedere, hauen, faͤllen, her. 16) L. 17. §. 6. cit. L. 7. §. 13. D. ſol. matrim. 17) L. 18. D. de act. emti vendit. granaria, quae ex tabu- lis fieri ſolent, ita aedium ſunt, ſi ſtipites eorum in terra de- foſſi ſunt: quod ſi ſupra terram ſunt, rutis et caesis ce- dunt, i. e. accedunt. S. vicat Vocabular. iur. T. I. p. 230. (edit. Pariſ. 1759.). Add. L. 60. D. de acq. rer. dom. 18) L. 17. §. 11. D. de act. emti. 19) L. 18. §. 1. D. eodem.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/482>, abgerufen am 25.11.2024.