Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. steher, Gotteshaus- oder Heiligenpfleger, Kir-chenbeschworne, Kastenvögte u. s. w. 75); bey Stadtgemeinden aber Stadtkämmerer genennt. Zwi- schen diesen Verwesern und der moralischen Person selbst tritt eben dasjenige rechtliche Verhältniß mit allen da- raus fliessenden Folgen ein, welches zwischen den Vor- munde und seinen Mundel obwaltet 76). Dem Staate, oder eigentlich dem Landesherrn, der die Gemeinde octroyrt hat, stehet jedoch die Obervormundschaft zu 77). Dieser muß daher das wohlerworbene Vermögen der Gemein- heit schützen, muß darüber halten, daß es zweckmäßig verwaltet werde; auch über die Zwecke selbst stehet ihm die Cognition zu, und ohne seine Einwilligung darf nichts unbe- 75) Henr. linck Tr. de iure episcopali Cap. X. n. 18. et Iust. Henn. boehmer in Iure Parochiali Sect. VI. cap. 1. §. 17. 76) Clem. 2. de religios. domibus (Lib. III. Tit. 11.) Illi etlam, quibus dictorum locorum administratio committetur, ad instar tutorum et curatorum iuramentum praestare, ac de locorum ipsorum bonis inventaria conficere, et singulis annis de ad- ministratione sua rationes reddere teneantur. So wie ferner der Vormund seinem Mündel den demselben während seiner Vormundschaftsführung zugefügten Schaden ersetzen muß; so ist auch ein Verwalter der Gemeindegüter einer moralischen Person dazu verpflichtet. Und alle diejenigen Verordnungen, welche dieserwegen zur Sicherheit der Unmündigen in den Ge- setzen gemacht worden sind, finden auch zum Besten einer moralischen Person gegen ihre Kastenvorsteher statt. S. Wol- tär a. a. O. S. 234. 77) I. H. boehmer in Iure Paroch. Sect. VI. cap. I. §. 18. Schlözers Staatsanzeigen XIV. Band. 56. Heft N. V. §. 14. G. L. boehmer Diss. de iure principis circa loca et opera publica, in eius Exercitat. iur. civ. T. I. p. 567. sq. et stryck Diss. de iure principis circa rationes civitatum. F f 4
De diviſione rerum et qualitate. ſteher, Gotteshaus- oder Heiligenpfleger, Kir-chenbeſchworne, Kaſtenvoͤgte u. ſ. w. 75); bey Stadtgemeinden aber Stadtkaͤmmerer genennt. Zwi- ſchen dieſen Verweſern und der moraliſchen Perſon ſelbſt tritt eben dasjenige rechtliche Verhaͤltniß mit allen da- raus flieſſenden Folgen ein, welches zwiſchen den Vor- munde und ſeinen Mundel obwaltet 76). Dem Staate, oder eigentlich dem Landesherrn, der die Gemeinde octroyrt hat, ſtehet jedoch die Obervormundſchaft zu 77). Dieſer muß daher das wohlerworbene Vermoͤgen der Gemein- heit ſchuͤtzen, muß daruͤber halten, daß es zweckmaͤßig verwaltet werde; auch uͤber die Zwecke ſelbſt ſtehet ihm die Cognition zu, und ohne ſeine Einwilligung darf nichts unbe- 75) Henr. linck Tr. de iure epiſcopali Cap. X. n. 18. et Iuſt. Henn. boehmer in Iure Parochiali Sect. VI. cap. 1. §. 17. 76) Clem. 2. de religioſ. domibus (Lib. III. Tit. 11.) Illi etlam, quibus dictorum locorum adminiſtratio committetur, ad inſtar tutorum et curatorum iuramentum praeſtare, ac de locorum ipſorum bonis inventaria conficere, et ſingulis annis de ad- miniſtratione ſua rationes reddere teneantur. So wie ferner der Vormund ſeinem Muͤndel den demſelben waͤhrend ſeiner Vormundſchaftsfuͤhrung zugefuͤgten Schaden erſetzen muß; ſo iſt auch ein Verwalter der Gemeindeguͤter einer moraliſchen Perſon dazu verpflichtet. Und alle diejenigen Verordnungen, welche dieſerwegen zur Sicherheit der Unmuͤndigen in den Ge- ſetzen gemacht worden ſind, finden auch zum Beſten einer moraliſchen Perſon gegen ihre Kaſtenvorſteher ſtatt. S. Wol- taͤr a. a. O. S. 234. 77) I. H. boehmer in Iure Paroch. Sect. VI. cap. I. §. 18. Schloͤzers Staatsanzeigen XIV. Band. 56. Heft N. V. §. 14. G. L. boehmer Diſſ. de iure principis circa loca et opera publica, in eius Exercitat. iur. civ. T. I. p. 567. ſq. et stryck Diſſ. de iure principis circa rationes civitatum. F f 4
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Stadtgemeinden aber Stadtkaͤmmerer genennt. Zwi-
ſchen dieſen Verweſern und der moraliſchen Perſon ſelbſt
tritt eben dasjenige rechtliche Verhaͤltniß mit allen da-
raus flieſſenden Folgen ein, welches zwiſchen den Vor-
munde und ſeinen Mundel obwaltet 76). Dem Staate,
oder eigentlich dem Landesherrn, der die Gemeinde octroyrt
hat, ſtehet jedoch die Obervormundſchaft zu 77). Dieſer
muß daher das wohlerworbene Vermoͤgen der Gemein-
heit ſchuͤtzen, muß daruͤber halten, daß es zweckmaͤßig
verwaltet werde; auch uͤber die Zwecke ſelbſt ſtehet ihm
die Cognition zu, und ohne ſeine Einwilligung darf nichts
unbe-
75) Henr. linck Tr. de iure epiſcopali Cap. X. n. 18. et Iuſt.
Henn. boehmer in Iure Parochiali Sect. VI. cap. 1. §. 17.
76) Clem. 2. de religioſ. domibus (Lib. III. Tit. 11.) Illi etlam,
quibus dictorum locorum adminiſtratio committetur, ad inſtar
tutorum et curatorum iuramentum praeſtare, ac de locorum
ipſorum bonis inventaria conficere, et ſingulis annis de ad-
miniſtratione ſua rationes reddere teneantur. So wie ferner
der Vormund ſeinem Muͤndel den demſelben waͤhrend ſeiner
Vormundſchaftsfuͤhrung zugefuͤgten Schaden erſetzen muß; ſo
iſt auch ein Verwalter der Gemeindeguͤter einer moraliſchen
Perſon dazu verpflichtet. Und alle diejenigen Verordnungen,
welche dieſerwegen zur Sicherheit der Unmuͤndigen in den Ge-
ſetzen gemacht worden ſind, finden auch zum Beſten einer
moraliſchen Perſon gegen ihre Kaſtenvorſteher ſtatt. S. Wol-
taͤr a. a. O. S. 234.
77) I. H. boehmer in Iure Paroch. Sect. VI. cap. I. §. 18.
Schloͤzers Staatsanzeigen XIV. Band. 56. Heft N. V.
§. 14. G. L. boehmer Diſſ. de iure principis circa loca et
opera publica, in eius Exercitat. iur. civ. T. I. p. 567. ſq.
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