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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
werden *). Es geschiehet also mit vollkommenen Grunde,
daß dasjenige, was ein Mensch durch Anwendung sei-
ner Kräfte zu eines andern Dienst und Nutzen leistet,
oder zu eines andern Schaden unternimmt, zu den Sa-
chen gerechnet wird. Weil nun also nach dieser Vorstel-
lungsart Handlungen der Menschen allerdings zu den
Sachen zu rechnen sind, so kommt es daher, daß wir sie
mit andern Sachen in Ansehung des Werths oder
der Schätzung in Vergleichung und Verhältniß setzen
können. Jedoch ich schreite zur andern Classe von Sa-
chen, welche man den Handlungen entgegen setzt, und
Sachen in engerer Bedeutung (res in specie sic dictne)
nennt. Es werden darunter diejenige Rechtsobjekte
verstanden, die weder Personen noch Hand-
lungen der Menschen sind, sondern in solchen
Dingen bestehen, deren Substanz oder Nu-
tzen zu Jemands Vermögen gehört oder ge-
hören kann
. In diesem Verstande unterscheiden die
römischen Rechtsgelehrten res und pecunia von einander,
und begreifen unter der letztern Benennung alles, wa[s]
ein Mensch wirklich schon im Vermögen hat
,
es bestehe in baaren Gelde, oder andern bewegli-
chen oder unbeweglichen, körperlichen oder unkörper-
lichen Sachen. Hierher gehört die klassische Stelle
aus Paulus lib. 2. ad Edictum 9): rei appellatio
latior est, quam pecuniae, quae etiam ea, quae
extra computationem patrimonii nostri sunt, conti-
net: cum pecuniae significatio ad ea referatur, quae
in patrimonio sunt
;
und Hermogenian lib. 2. Iuris Epi-
tomarum
10) sagt: pecuniae nomine non solum nu-

merata
*) L. 1. C. de lib. caus. pr. I. de obligat. quae ex delicto nasc.
9) L. 5. princip. D. de Verbor. Significat.
10) L. 222. D. eodem. Einen schönen Commentar über diese
Stelle findet man bey Ioseph. finestres in Hermogenian.
Tom. I. pag.
656. folgg.
C c 3

De diviſione rerum et qualitate.
werden *). Es geſchiehet alſo mit vollkommenen Grunde,
daß dasjenige, was ein Menſch durch Anwendung ſei-
ner Kraͤfte zu eines andern Dienſt und Nutzen leiſtet,
oder zu eines andern Schaden unternimmt, zu den Sa-
chen gerechnet wird. Weil nun alſo nach dieſer Vorſtel-
lungsart Handlungen der Menſchen allerdings zu den
Sachen zu rechnen ſind, ſo kommt es daher, daß wir ſie
mit andern Sachen in Anſehung des Werths oder
der Schaͤtzung in Vergleichung und Verhaͤltniß ſetzen
koͤnnen. Jedoch ich ſchreite zur andern Claſſe von Sa-
chen, welche man den Handlungen entgegen ſetzt, und
Sachen in engerer Bedeutung (res in ſpecie ſic dictne)
nennt. Es werden darunter diejenige Rechtsobjekte
verſtanden, die weder Perſonen noch Hand-
lungen der Menſchen ſind, ſondern in ſolchen
Dingen beſtehen, deren Subſtanz oder Nu-
tzen zu Jemands Vermoͤgen gehoͤrt oder ge-
hoͤren kann
. In dieſem Verſtande unterſcheiden die
roͤmiſchen Rechtsgelehrten res und pecunia von einander,
und begreifen unter der letztern Benennung alles, wa[s]
ein Menſch wirklich ſchon im Vermoͤgen hat
,
es beſtehe in baaren Gelde, oder andern bewegli-
chen oder unbeweglichen, koͤrperlichen oder unkoͤrper-
lichen Sachen. Hierher gehoͤrt die klaſſiſche Stelle
aus Paulus lib. 2. ad Edictum 9): rei appellatio
latior eſt, quam pecuniae, quae etiam ea, quae
extra computationem patrimonii noſtri ſunt, conti-
net: cum pecuniae ſignificatio ad ea referatur, quae
in patrimonio ſunt
;
und Hermogenian lib. 2. Iuris Epi-
tomarum
10) ſagt: pecuniae nomine non ſolum nu-

merata
*) L. 1. C. de lib. cauſ. pr. I. de obligat. quae ex delicto naſc.
9) L. 5. princip. D. de Verbor. Significat.
10) L. 222. D. eodem. Einen ſchoͤnen Commentar uͤber dieſe
Stelle findet man bey Ioſeph. finestres in Hermogenian.
Tom. I. pag.
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[405/0419] De diviſione rerum et qualitate. werden *). Es geſchiehet alſo mit vollkommenen Grunde, daß dasjenige, was ein Menſch durch Anwendung ſei- ner Kraͤfte zu eines andern Dienſt und Nutzen leiſtet, oder zu eines andern Schaden unternimmt, zu den Sa- chen gerechnet wird. Weil nun alſo nach dieſer Vorſtel- lungsart Handlungen der Menſchen allerdings zu den Sachen zu rechnen ſind, ſo kommt es daher, daß wir ſie mit andern Sachen in Anſehung des Werths oder der Schaͤtzung in Vergleichung und Verhaͤltniß ſetzen koͤnnen. Jedoch ich ſchreite zur andern Claſſe von Sa- chen, welche man den Handlungen entgegen ſetzt, und Sachen in engerer Bedeutung (res in ſpecie ſic dictne) nennt. Es werden darunter diejenige Rechtsobjekte verſtanden, die weder Perſonen noch Hand- lungen der Menſchen ſind, ſondern in ſolchen Dingen beſtehen, deren Subſtanz oder Nu- tzen zu Jemands Vermoͤgen gehoͤrt oder ge- hoͤren kann. In dieſem Verſtande unterſcheiden die roͤmiſchen Rechtsgelehrten res und pecunia von einander, und begreifen unter der letztern Benennung alles, was ein Menſch wirklich ſchon im Vermoͤgen hat, es beſtehe in baaren Gelde, oder andern bewegli- chen oder unbeweglichen, koͤrperlichen oder unkoͤrper- lichen Sachen. Hierher gehoͤrt die klaſſiſche Stelle aus Paulus lib. 2. ad Edictum 9): rei appellatio latior eſt, quam pecuniae, quae etiam ea, quae extra computationem patrimonii noſtri ſunt, conti- net: cum pecuniae ſignificatio ad ea referatur, quae in patrimonio ſunt; und Hermogenian lib. 2. Iuris Epi- tomarum 10) ſagt: pecuniae nomine non ſolum nu- merata *) L. 1. C. de lib. cauſ. pr. I. de obligat. quae ex delicto naſc. 9) L. 5. princip. D. de Verbor. Significat. 10) L. 222. D. eodem. Einen ſchoͤnen Commentar uͤber dieſe Stelle findet man bey Ioſeph. finestres in Hermogenian. Tom. I. pag. 656. folgg. C c 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/419>, abgerufen am 21.11.2024.