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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De adoptionibus, emancipationibus etc.

1) daß die Kinder diejenige Reife des
Alters und Verstandes erreicht haben müs-
sen, daß sie ihnen selbst und ihrem Vermö-
gen vorzustehen im Stande sind
. Ob hierzu ge-
rade die Volljährigkeit nöthig sey, ist streitig, und
selbst die teutschen Statuten enthalten hiervon keine
ganz deutliche Bestimmung. Die gewöhnliche Sprache
derselben ist: daß Kinder zu ihren mündigen Jahren
gekommen
45); -- ihre mannbare Jahre erreicht 46),
oder ihr mündiges vollkommliches Alter erreicht ha-
ben müssen
47). Die meisten Rechtsgelehrten nehmen
daher an, daß dieses von der Großjährigkeit zu
verstehen sey 48); andere hingegen halten auch schon
die vollkommene Mündigkeit des Sohnes für hinrei-
chend 49). Allein wenn gleich die letztere Meinung
dem Buchstaben der Statuten gemäßer zu seyn scheint,
so stimmt doch die Meinung der erstern mit der Analo-
gie des Rechts besser überein, weil Minderjährige nach
teutschen Rechten 50) zur eigenen Verwaltung ihres Ver-

mögens
45) Sächsische Landesordnungen Part. II. Const. 10.
46) Würtemb. Landrecht P. II. Tit. 18. pag. 304.
47) Reformat. Francofurt. P. II. Tit. I. §. 8.
48) carpzov Iurispr. Forens. P. II. Const. 10. definit. 1. lau-
terbach
ad Ius Prov. Würtemb. c. l. philippi us. pract.
Institut Iustin. Lib. I. Tit. XII. Eclog. 77. n. 4. stryck
Us. Modern. Pandectar. h. t. §. 19. schepler cit. Dissertat.
Sect. I.
§. 27. Eichmann in den Erklärungen des bürgerl.
Rechts 3. Th. S. 424.
49) harpprecht cit. Dissert. §. XX. hofacker Princip. iuris
civ. Rom. Germ. T. I.
§. 621.
50) R. Policeyordn. vom Jahr 1548. Tit. 31. §. 1. und
vom Jahr 1577. Tit. 32. §. 1.
De adoptionibus, emancipationibus etc.

1) daß die Kinder diejenige Reife des
Alters und Verſtandes erreicht haben muͤſ-
ſen, daß ſie ihnen ſelbſt und ihrem Vermoͤ-
gen vorzuſtehen im Stande ſind
. Ob hierzu ge-
rade die Volljaͤhrigkeit noͤthig ſey, iſt ſtreitig, und
ſelbſt die teutſchen Statuten enthalten hiervon keine
ganz deutliche Beſtimmung. Die gewoͤhnliche Sprache
derſelben iſt: daß Kinder zu ihren muͤndigen Jahren
gekommen
45); — ihre mannbare Jahre erreicht 46),
oder ihr muͤndiges vollkommliches Alter erreicht ha-
ben muͤſſen
47). Die meiſten Rechtsgelehrten nehmen
daher an, daß dieſes von der Großjaͤhrigkeit zu
verſtehen ſey 48); andere hingegen halten auch ſchon
die vollkommene Muͤndigkeit des Sohnes fuͤr hinrei-
chend 49). Allein wenn gleich die letztere Meinung
dem Buchſtaben der Statuten gemaͤßer zu ſeyn ſcheint,
ſo ſtimmt doch die Meinung der erſtern mit der Analo-
gie des Rechts beſſer uͤberein, weil Minderjaͤhrige nach
teutſchen Rechten 50) zur eigenen Verwaltung ihres Ver-

moͤgens
45) Saͤchſiſche Landesordnungen Part. II. Conſt. 10.
46) Wuͤrtemb. Landrecht P. II. Tit. 18. pag. 304.
47) Reformat. Francofurt. P. II. Tit. I. §. 8.
48) carpzov Iurispr. Forens. P. II. Conſt. 10. definit. 1. lau-
terbach
ad Ius Prov. Würtemb. c. l. philippi uſ. pract.
Inſtitut Iuſtin. Lib. I. Tit. XII. Eclog. 77. n. 4. stryck
Uſ. Modern. Pandectar. h. t. §. 19. schepler cit. Diſſertat.
Sect. I.
§. 27. Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrgerl.
Rechts 3. Th. S. 424.
49) harpprecht cit. Diſſert. §. XX. hofacker Princip. iuris
civ. Rom. Germ. T. I.
§. 621.
50) R. Policeyordn. vom Jahr 1548. Tit. 31. §. 1. und
vom Jahr 1577. Tit. 32. §. 1.
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[383/0397] De adoptionibus, emancipationibus etc. 1) daß die Kinder diejenige Reife des Alters und Verſtandes erreicht haben muͤſ- ſen, daß ſie ihnen ſelbſt und ihrem Vermoͤ- gen vorzuſtehen im Stande ſind. Ob hierzu ge- rade die Volljaͤhrigkeit noͤthig ſey, iſt ſtreitig, und ſelbſt die teutſchen Statuten enthalten hiervon keine ganz deutliche Beſtimmung. Die gewoͤhnliche Sprache derſelben iſt: daß Kinder zu ihren muͤndigen Jahren gekommen 45); — ihre mannbare Jahre erreicht 46), oder ihr muͤndiges vollkommliches Alter erreicht ha- ben muͤſſen 47). Die meiſten Rechtsgelehrten nehmen daher an, daß dieſes von der Großjaͤhrigkeit zu verſtehen ſey 48); andere hingegen halten auch ſchon die vollkommene Muͤndigkeit des Sohnes fuͤr hinrei- chend 49). Allein wenn gleich die letztere Meinung dem Buchſtaben der Statuten gemaͤßer zu ſeyn ſcheint, ſo ſtimmt doch die Meinung der erſtern mit der Analo- gie des Rechts beſſer uͤberein, weil Minderjaͤhrige nach teutſchen Rechten 50) zur eigenen Verwaltung ihres Ver- moͤgens 45) Saͤchſiſche Landesordnungen Part. II. Conſt. 10. 46) Wuͤrtemb. Landrecht P. II. Tit. 18. pag. 304. 47) Reformat. Francofurt. P. II. Tit. I. §. 8. 48) carpzov Iurispr. Forens. P. II. Conſt. 10. definit. 1. lau- terbach ad Ius Prov. Würtemb. c. l. philippi uſ. pract. Inſtitut Iuſtin. Lib. I. Tit. XII. Eclog. 77. n. 4. stryck Uſ. Modern. Pandectar. h. t. §. 19. schepler cit. Diſſertat. Sect. I. §. 27. Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrgerl. Rechts 3. Th. S. 424. 49) harpprecht cit. Diſſert. §. XX. hofacker Princip. iuris civ. Rom. Germ. T. I. §. 621. 50) R. Policeyordn. vom Jahr 1548. Tit. 31. §. 1. und vom Jahr 1577. Tit. 32. §. 1.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/397>, abgerufen am 22.11.2024.