Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De adoptionibus, emancipationibus etc. selbst, sondern wurden durch 30 Lictoren repräsentirt 36).Nach neuern römischen Recht wird die Genehmigung des Kaisers erfordert. Denn durch die Lex Regia erhiel- ten die römischen Kaiser nicht nur die höchste Gewalt im Staate, die sonst in den Händen des Volks war, son- dern sie bekleideten auch das Amt eines Pontifex Maxi- mus. Daher wurde ihre Auctorität für hinreichend ge- halten, welche sie durch Rescripte zu ertheilen pflegten. Wenn ehe jedoch die ehemalige Arrogatio per popu- lum aufgehöret habe, und Principis auctoritas an de- ren Stelle getreten, läßt sich mit vollkommener Gewiß- heit nicht bestimmen 37). Sehr wahrscheinlich aber ist es, daß der K. Antoninus Pius zuerst die Arrogation der Unmündigen und Weibspersonen durch kaiserliches Rescript erlaubt habe 38); denn beyde konnten ehemals, wie Gellius 39) bezeugt, vor dem Volk nicht arrogirt werden. Die Kaiser Diocletian und Maximian 40) aber verordneten endlich, daß Arrogationen überhaupt anderergestalt nicht als durch fürstliches Rescript gesche- hen sollten, und eine auf solche Art geschehene Arroga- tion 36) Orat. agrar. II. contra Rullum cap. 12. Conf. wieling in lection. iur. civ. lib. I. Cap. III. pag. 12. und lib. II. Cap. VII. pag. 109. 37) Man vergleiche Herm. noordkerk Observation. decad. cap. VII. pag. 139. sqq. Ioan. van de water Observat. iur. Rom. lib. III. cap. 16. Abr. wieling lection. iuris civ. lib. II. cap. 7. Herm. cannegieter Observat. iur. Rom. lib. II. cap. 19. 38) ulpian Fragm. Tit. VIII. §. 5. beym schulting p. 590. L. 8. §. 15. D. de inoff. testam. L. 17. §. 1. sqq. L. 18. sqq. L. 32. §. 1. D. de adopt. 39) lib. V. cap. 19. 40) L. 2. L. 6. L. 8. et 9. Cod. de adoption. X 4
De adoptionibus, emancipationibus etc. ſelbſt, ſondern wurden durch 30 Lictoren repraͤſentirt 36).Nach neuern roͤmiſchen Recht wird die Genehmigung des Kaiſers erfordert. Denn durch die Lex Regia erhiel- ten die roͤmiſchen Kaiſer nicht nur die hoͤchſte Gewalt im Staate, die ſonſt in den Haͤnden des Volks war, ſon- dern ſie bekleideten auch das Amt eines Pontifex Maxi- mus. Daher wurde ihre Auctoritaͤt fuͤr hinreichend ge- halten, welche ſie durch Reſcripte zu ertheilen pflegten. Wenn ehe jedoch die ehemalige Arrogatio per popu- lum aufgehoͤret habe, und Principis auctoritas an de- ren Stelle getreten, laͤßt ſich mit vollkommener Gewiß- heit nicht beſtimmen 37). Sehr wahrſcheinlich aber iſt es, daß der K. Antoninus Pius zuerſt die Arrogation der Unmuͤndigen und Weibsperſonen durch kaiſerliches Reſcript erlaubt habe 38); denn beyde konnten ehemals, wie Gellius 39) bezeugt, vor dem Volk nicht arrogirt werden. Die Kaiſer Diocletian und Maximian 40) aber verordneten endlich, daß Arrogationen uͤberhaupt anderergeſtalt nicht als durch fuͤrſtliches Reſcript geſche- hen ſollten, und eine auf ſolche Art geſchehene Arroga- tion 36) Orat. agrar. II. contra Rullum cap. 12. Conf. wieling in lection. iur. civ. lib. I. Cap. III. pag. 12. und lib. II. Cap. VII. pag. 109. 37) Man vergleiche Herm. noordkerk Obſervation. decad. cap. VII. pag. 139. ſqq. Ioan. van de water Obſervat. iur. Rom. lib. III. cap. 16. Abr. wieling lection. iuris civ. lib. II. cap. 7. Herm. cannegieter Obſervat. iur. Rom. lib. II. cap. 19. 38) ulpian Fragm. Tit. VIII. §. 5. beym schulting p. 590. L. 8. §. 15. D. de inoff. teſtam. L. 17. §. 1. ſqq. L. 18. ſqq. L. 32. §. 1. D. de adopt. 39) lib. V. cap. 19. 40) L. 2. L. 6. L. 8. et 9. Cod. de adoption. X 4
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De adoptionibus, emancipationibus etc.
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Nach neuern roͤmiſchen Recht wird die Genehmigung
des Kaiſers erfordert. Denn durch die Lex Regia erhiel-
ten die roͤmiſchen Kaiſer nicht nur die hoͤchſte Gewalt im
Staate, die ſonſt in den Haͤnden des Volks war, ſon-
dern ſie bekleideten auch das Amt eines Pontifex Maxi-
mus. Daher wurde ihre Auctoritaͤt fuͤr hinreichend ge-
halten, welche ſie durch Reſcripte zu ertheilen pflegten.
Wenn ehe jedoch die ehemalige Arrogatio per popu-
lum aufgehoͤret habe, und Principis auctoritas an de-
ren Stelle getreten, laͤßt ſich mit vollkommener Gewiß-
heit nicht beſtimmen 37). Sehr wahrſcheinlich aber iſt
es, daß der K. Antoninus Pius zuerſt die Arrogation
der Unmuͤndigen und Weibsperſonen durch kaiſerliches
Reſcript erlaubt habe 38); denn beyde konnten ehemals,
wie Gellius 39) bezeugt, vor dem Volk nicht arrogirt
werden. Die Kaiſer Diocletian und Maximian 40)
aber verordneten endlich, daß Arrogationen uͤberhaupt
anderergeſtalt nicht als durch fuͤrſtliches Reſcript geſche-
hen ſollten, und eine auf ſolche Art geſchehene Arroga-
tion
36) Orat. agrar. II. contra Rullum cap. 12. Conf. wieling
in lection. iur. civ. lib. I. Cap. III. pag. 12. und lib. II.
Cap. VII. pag. 109.
37) Man vergleiche Herm. noordkerk Obſervation. decad.
cap. VII. pag. 139. ſqq. Ioan. van de water Obſervat. iur.
Rom. lib. III. cap. 16. Abr. wieling lection. iuris civ.
lib. II. cap. 7. Herm. cannegieter Obſervat. iur. Rom.
lib. II. cap. 19.
38) ulpian Fragm. Tit. VIII. §. 5. beym schulting p. 590.
L. 8. §. 15. D. de inoff. teſtam. L. 17. §. 1. ſqq. L. 18. ſqq.
L. 32. §. 1. D. de adopt.
39) lib. V. cap. 19.
40) L. 2. L. 6. L. 8. et 9. Cod. de adoption.
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