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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
klärung 55). Jedoch gehört die weitere Erörterung dieser
Streitfrage nicht hierher.

2) Erlangen legitimirte Kinder das Recht der
Erstgeburt nicht, wenn der Vater zur Zeit der Legitima-
tion schon eheliche Kinder hatte 56).

3) Können auch legitimirte Kinder nicht in Fa-
milienfideicommißen succediren 57). Doch findet hier, so
wie auch bey Lehen, alsdann unstreitig eine Ausnahme
statt, wenn diejenigen, denen durch Zulassung der legiti-
mirten Kinder ein Nachtheil erwächst, in die Succeßion
derselben willigen.

Einige Rechtsgelehrten wollen die Legitimirten auch
von dem Anspruche auf Familienstipendien ausschließen,
so lange ehelichgebohrne Agnaten, die Genußfähig, vor-
handen sind, es wäre denn, daß diejenigen, die eigentlich
ein Recht auf solche Stipendien haben, es geschehen las-
sen wollten, daß den Legitimirten dieselben ebenfalls zu

Theil
55) Dieser Meinung sind auch Io. God. bauer in Diss. de successio-
ne legitimatorum per nuptias exule in feudis. Lipsine 1734. Ge.
Henr.
ayrer Pr. de exclusione legitimatorum a successione
feudali. Goetting. 1755. Io. Ge. estor Diss. de generato
extra nuptias cum equestri vel plebeia, matrimonio licet ante
partum vel coniugio post illum secuto, in seudis nec iure ger-
manico nec longobardico succedente. Marb.
1771. Schorcht
von der Unfähigkeit der Mantelkinder zur Lehnfolge. Jena
1780. pufendorf Obs. iur. univ. T. I. Obs. 90. Struben
rechtl. Bed. III. Th. Bed. 53. püttmann Observat. iur. feud.
cap.
22.
56) gail Lib. II. Obs. 141. leyser Spec. XIX. med. 3. wern-
her
lectiss. Commentat. ad Dig. P. I. h. tit. §. 11. gaert-
ner
in Meditat. practic. Specim. I. medit. 63. pag.
94.
57) knipschild de fideicommiss. fam. cap. VIII. n. 350.
S 4

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
klaͤrung 55). Jedoch gehoͤrt die weitere Eroͤrterung dieſer
Streitfrage nicht hierher.

2) Erlangen legitimirte Kinder das Recht der
Erſtgeburt nicht, wenn der Vater zur Zeit der Legitima-
tion ſchon eheliche Kinder hatte 56).

3) Koͤnnen auch legitimirte Kinder nicht in Fa-
milienfideicommißen ſuccediren 57). Doch findet hier, ſo
wie auch bey Lehen, alsdann unſtreitig eine Ausnahme
ſtatt, wenn diejenigen, denen durch Zulaſſung der legiti-
mirten Kinder ein Nachtheil erwaͤchſt, in die Succeßion
derſelben willigen.

Einige Rechtsgelehrten wollen die Legitimirten auch
von dem Anſpruche auf Familienſtipendien ausſchließen,
ſo lange ehelichgebohrne Agnaten, die Genußfaͤhig, vor-
handen ſind, es waͤre denn, daß diejenigen, die eigentlich
ein Recht auf ſolche Stipendien haben, es geſchehen laſ-
ſen wollten, daß den Legitimirten dieſelben ebenfalls zu

Theil
55) Dieſer Meinung ſind auch Io. God. bauer in Diſſ. de ſucceſſio-
ne legitimatorum per nuptias exule in feudis. Lipſine 1734. Ge.
Henr.
ayrer Pr. de excluſione legitimatorum a ſucceſſione
feudali. Goetting. 1755. Io. Ge. estor Diſſ. de generato
extra nuptias cum equeſtri vel plebeia, matrimonio licet ante
partum vel coniugio poſt illum ſecuto, in ſeudis nec iure ger-
manico nec longobardico ſuccedente. Marb.
1771. Schorcht
von der Unfaͤhigkeit der Mantelkinder zur Lehnfolge. Jena
1780. pufendorf Obſ. iur. univ. T. I. Obſ. 90. Struben
rechtl. Bed. III. Th. Bed. 53. puͤttmann Obſervat. iur. feud.
cap.
22.
56) gail Lib. II. Obſ. 141. leyser Spec. XIX. med. 3. wern-
her
lectiſſ. Commentat. ad Dig. P. I. h. tit. §. 11. gaert-
ner
in Meditat. practic. Specim. I. medit. 63. pag.
94.
57) knipschild de fideicommiſſ. fam. cap. VIII. n. 350.
S 4
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[279/0293] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. klaͤrung 55). Jedoch gehoͤrt die weitere Eroͤrterung dieſer Streitfrage nicht hierher. 2) Erlangen legitimirte Kinder das Recht der Erſtgeburt nicht, wenn der Vater zur Zeit der Legitima- tion ſchon eheliche Kinder hatte 56). 3) Koͤnnen auch legitimirte Kinder nicht in Fa- milienfideicommißen ſuccediren 57). Doch findet hier, ſo wie auch bey Lehen, alsdann unſtreitig eine Ausnahme ſtatt, wenn diejenigen, denen durch Zulaſſung der legiti- mirten Kinder ein Nachtheil erwaͤchſt, in die Succeßion derſelben willigen. Einige Rechtsgelehrten wollen die Legitimirten auch von dem Anſpruche auf Familienſtipendien ausſchließen, ſo lange ehelichgebohrne Agnaten, die Genußfaͤhig, vor- handen ſind, es waͤre denn, daß diejenigen, die eigentlich ein Recht auf ſolche Stipendien haben, es geſchehen laſ- ſen wollten, daß den Legitimirten dieſelben ebenfalls zu Theil 55) Dieſer Meinung ſind auch Io. God. bauer in Diſſ. de ſucceſſio- ne legitimatorum per nuptias exule in feudis. Lipſine 1734. Ge. Henr. ayrer Pr. de excluſione legitimatorum a ſucceſſione feudali. Goetting. 1755. Io. Ge. estor Diſſ. de generato extra nuptias cum equeſtri vel plebeia, matrimonio licet ante partum vel coniugio poſt illum ſecuto, in ſeudis nec iure ger- manico nec longobardico ſuccedente. Marb. 1771. Schorcht von der Unfaͤhigkeit der Mantelkinder zur Lehnfolge. Jena 1780. pufendorf Obſ. iur. univ. T. I. Obſ. 90. Struben rechtl. Bed. III. Th. Bed. 53. puͤttmann Obſervat. iur. feud. cap. 22. 56) gail Lib. II. Obſ. 141. leyser Spec. XIX. med. 3. wern- her lectiſſ. Commentat. ad Dig. P. I. h. tit. §. 11. gaert- ner in Meditat. practic. Specim. I. medit. 63. pag. 94. 57) knipschild de fideicommiſſ. fam. cap. VIII. n. 350. S 4

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/293>, abgerufen am 11.06.2024.