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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Constitutionibus Principum.
Herrn; III) unmittelbare Glieder des Reichs, die kei-
ne Reichsstände sind
; und IV) mittelbare
Obrigkeiten
und hohe Landes-Collegien, in so-
weit ihnen nicht etwa das Recht, ein geringes und nicht
viel bedeutendes Privilegium zu ertheilen, z. E. die Er-
gänzung der Volljährigkeit, ausdrücklich verliehen wor-
den wäre.

§. 104.
Kann ein Landesherr mehrern einerley Privilegien ertheilen?

Noch kann die Frage entstehen, ob ein Landesherr
an einem Orte, wo er bereits einem ein gewisses Privi-
legium, z. B. das Privilegium der Gastgerechtigkeit ge-
geben, einem andern ebenfalls ein solches Privilegium zu
ertheilen, und also noch einen zweyten Gasthof neben
dem ersten errichten zu lassen, befugt sey? 38) Die
Rechtsgelehrten sind desfalls nicht einerley Meinung; 39)
mich dünkt jedoch, daß die bejahende Meinung unsers
Herrn Verfassers keinen gegründeten Zweifel unterwor-
fen sey. Denn unmöglich kann in einem zweifelhaften
Fall angenommen werden, daß sich der Landesherr durch
die Ertheilung eines Privilegiums in seinen Hoheitsrech-
ten habe einschränken und die Hände binden wollen; 40)

mit-
38) Ueber diese Frage findet sich ein Erlangisches Fakultätsurtel
in dem neuen Leipziger Magazin für Rechtsge-
lehrte
herausgegeben von C. A. Günther und C. F. Ot-
to
auf das Jahr 1786. 2. St. N. V. S. 165. ff. in wel-
chem dieselbe bejahend entschieden worden ist.
39) Man vergleiche hier hartleben Meditat. ad Pandect. Vol. I.
P. I. Spec. XII. med.
4. und wasmuth cit. Diss. §. X.
40) leyser in meditat. ad Pandect. Vol. I. spec. X. med. 4.
sagt: Tunc enim, cum privilegium quoddam maiestati principis,
aut

de Conſtitutionibus Principum.
Herrn; III) unmittelbare Glieder des Reichs, die kei-
ne Reichsſtaͤnde ſind
; und IV) mittelbare
Obrigkeiten
und hohe Landes-Collegien, in ſo-
weit ihnen nicht etwa das Recht, ein geringes und nicht
viel bedeutendes Privilegium zu ertheilen, z. E. die Er-
gaͤnzung der Volljaͤhrigkeit, ausdruͤcklich verliehen wor-
den waͤre.

§. 104.
Kann ein Landesherr mehrern einerley Privilegien ertheilen?

Noch kann die Frage entſtehen, ob ein Landesherr
an einem Orte, wo er bereits einem ein gewiſſes Privi-
legium, z. B. das Privilegium der Gaſtgerechtigkeit ge-
geben, einem andern ebenfalls ein ſolches Privilegium zu
ertheilen, und alſo noch einen zweyten Gaſthof neben
dem erſten errichten zu laſſen, befugt ſey? 38) Die
Rechtsgelehrten ſind desfalls nicht einerley Meinung; 39)
mich duͤnkt jedoch, daß die bejahende Meinung unſers
Herrn Verfaſſers keinen gegruͤndeten Zweifel unterwor-
fen ſey. Denn unmoͤglich kann in einem zweifelhaften
Fall angenommen werden, daß ſich der Landesherr durch
die Ertheilung eines Privilegiums in ſeinen Hoheitsrech-
ten habe einſchraͤnken und die Haͤnde binden wollen; 40)

mit-
38) Ueber dieſe Frage findet ſich ein Erlangiſches Fakultaͤtsurtel
in dem neuen Leipziger Magazin fuͤr Rechtsge-
lehrte
herausgegeben von C. A. Guͤnther und C. F. Ot-
to
auf das Jahr 1786. 2. St. N. V. S. 165. ff. in wel-
chem dieſelbe bejahend entſchieden worden iſt.
39) Man vergleiche hier hartleben Meditat. ad Pandect. Vol. I.
P. I. Spec. XII. med.
4. und wasmuth cit. Diſſ. §. X.
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[13/0027] de Conſtitutionibus Principum. Herrn; III) unmittelbare Glieder des Reichs, die kei- ne Reichsſtaͤnde ſind; und IV) mittelbare Obrigkeiten und hohe Landes-Collegien, in ſo- weit ihnen nicht etwa das Recht, ein geringes und nicht viel bedeutendes Privilegium zu ertheilen, z. E. die Er- gaͤnzung der Volljaͤhrigkeit, ausdruͤcklich verliehen wor- den waͤre. §. 104. Kann ein Landesherr mehrern einerley Privilegien ertheilen? Noch kann die Frage entſtehen, ob ein Landesherr an einem Orte, wo er bereits einem ein gewiſſes Privi- legium, z. B. das Privilegium der Gaſtgerechtigkeit ge- geben, einem andern ebenfalls ein ſolches Privilegium zu ertheilen, und alſo noch einen zweyten Gaſthof neben dem erſten errichten zu laſſen, befugt ſey? 38) Die Rechtsgelehrten ſind desfalls nicht einerley Meinung; 39) mich duͤnkt jedoch, daß die bejahende Meinung unſers Herrn Verfaſſers keinen gegruͤndeten Zweifel unterwor- fen ſey. Denn unmoͤglich kann in einem zweifelhaften Fall angenommen werden, daß ſich der Landesherr durch die Ertheilung eines Privilegiums in ſeinen Hoheitsrech- ten habe einſchraͤnken und die Haͤnde binden wollen; 40) mit- 38) Ueber dieſe Frage findet ſich ein Erlangiſches Fakultaͤtsurtel in dem neuen Leipziger Magazin fuͤr Rechtsge- lehrte herausgegeben von C. A. Guͤnther und C. F. Ot- to auf das Jahr 1786. 2. St. N. V. S. 165. ff. in wel- chem dieſelbe bejahend entſchieden worden iſt. 39) Man vergleiche hier hartleben Meditat. ad Pandect. Vol. I. P. I. Spec. XII. med. 4. und wasmuth cit. Diſſ. §. X. 40) leyser in meditat. ad Pandect. Vol. I. ſpec. X. med. 4. ſagt: Tunc enim, cum privilegium quoddam maieſtati principis, aut

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/27>, abgerufen am 24.11.2024.