Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 6. Tit. §. 137. u. 138. tionis) erreicht haben. Jedoch kann durch Eheverträgeetwas anders festgesetzt werden 91). So wie es denn auch in manchen Ländern, z. B. in Hessen, der Pfalz, Oettingen, u. s. m. 92) besondere Verordnungen giebt, vermöge deren der Sohn in der Glaubenslehre des Va- ters, die Tochter aber in der Religion der Mutter erzo- gen werden muß 93). Zur Erziehung der Kinder gehört auch ferner die Bestimmung der künftigen Lebensart der- selben 94). Können sich die Eltern hierüber gütlich nicht vereinigen; so kommt es vorzüglich auf den Vater an, zu bestimmen, welche Handthierung oder Kunst der Sohn erler- Verstandskräfte, und eine solche Wissenschaft anzutreffen, um von den Gründen einer Religion urtheilen zu können. S. Stru- ben rechtl. Bedenken I. Th. S. 336. 337. Daher ist eine Prüfung solcher Kinder jederzeit erforderlich, wie auch der seel. Canzler boehmer Tom. I. Resp. 1. 2. 3. und in lur, Eccles. Protest. T. III. p. 276. sehr gründlich ausgeführt hat. Man vergleiche übrigens hierbey noch von Steck Abhandl. von den zur Religions-Aenderung erforderlichen Unterschei- dungsjahren; in Desselben Abhandlungen aus d. teutsch. Staats- und Lehn-R. Halle 1757. n. I. 91) Fried. Ulr. pestel Diss. num pacta dotalia, quibus cau- tum, ut masculi patris, feminae matris religione imbuantur, sint servanda? Rintelii 1752. 4. 92) Moser von der Landeshoheit im Geistlichen IV. B. V. Cap. §. 38. S. 485. u. f. 93) Christ. Jac. von Zwierlein Abhandl. ob ein Landesherr befugt, eine Verordnung zu geben, nach welcher die aus ver- mischten Ehen erzeugte Kinder so getheilt werden, daß die Söhne dem Glauben des Vaters, die Töchter der Mutter folgen? im Desselben Nebenstunden I. Th. IX. Ab- handl. S. 171. folgg. 94) pufendorf Iur. Nat. et Gent. Lib. VI. cap. 2. §. 13. Iat.
Frid. ludovici de iure et iurisprud. domestica cap. III. §. 4. winbom D. quatenus liberi parentibus circa vitae genus eli- gendum obedire debeant. Ups. 1734. 1. Buch. 6. Tit. §. 137. u. 138. tionis) erreicht haben. Jedoch kann durch Ehevertraͤgeetwas anders feſtgeſetzt werden 91). So wie es denn auch in manchen Laͤndern, z. B. in Heſſen, der Pfalz, Oettingen, u. ſ. m. 92) beſondere Verordnungen giebt, vermoͤge deren der Sohn in der Glaubenslehre des Va- ters, die Tochter aber in der Religion der Mutter erzo- gen werden muß 93). Zur Erziehung der Kinder gehoͤrt auch ferner die Beſtimmung der kuͤnftigen Lebensart der- ſelben 94). Koͤnnen ſich die Eltern hieruͤber guͤtlich nicht vereinigen; ſo kommt es vorzuͤglich auf den Vater an, zu beſtimmen, welche Handthierung oder Kunſt der Sohn erler- Verſtandskraͤfte, und eine ſolche Wiſſenſchaft anzutreffen, um von den Gruͤnden einer Religion urtheilen zu koͤnnen. S. Stru- ben rechtl. Bedenken I. Th. S. 336. 337. Daher iſt eine Pruͤfung ſolcher Kinder jederzeit erforderlich, wie auch der ſeel. Canzler boehmer Tom. I. Reſp. 1. 2. 3. und in lur, Eccleſ. Proteſt. T. III. p. 276. ſehr gruͤndlich ausgefuͤhrt hat. Man vergleiche uͤbrigens hierbey noch von Steck Abhandl. von den zur Religions-Aenderung erforderlichen Unterſchei- dungsjahren; in Deſſelben Abhandlungen aus d. teutſch. Staats- und Lehn-R. Halle 1757. n. I. 91) Fried. Ulr. pestel Diſſ. num pacta dotalia, quibus cau- tum, ut maſculi patris, feminae matris religione imbuantur, ſint ſervanda? Rintelii 1752. 4. 92) Moſer von der Landeshoheit im Geiſtlichen IV. B. V. Cap. §. 38. S. 485. u. f. 93) Chriſt. Jac. von Zwierlein Abhandl. ob ein Landesherr befugt, eine Verordnung zu geben, nach welcher die aus ver- miſchten Ehen erzeugte Kinder ſo getheilt werden, daß die Soͤhne dem Glauben des Vaters, die Toͤchter der Mutter folgen? im Deſſelben Nebenſtunden I. Th. IX. Ab- handl. S. 171. folgg. 94) pufendorf Iur. Nat. et Gent. Lib. VI. cap. 2. §. 13. Iat.
Frid. ludovici de iure et iurisprud. domeſtica cap. III. §. 4. winbom D. quatenus liberi parentibus circa vitae genus eli- gendum obedire debeant. Upſ. 1734. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0240" n="226"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 6. Tit. §. 137. u. 138.</fw><lb/><hi rendition="#aq">tionis</hi>) erreicht haben. Jedoch kann durch Ehevertraͤge<lb/> etwas anders feſtgeſetzt werden <note place="foot" n="91)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fried. Ulr</hi>. <hi rendition="#k">pestel</hi> Diſſ. num pacta dotalia, quibus cau-<lb/> tum, ut maſculi patris, feminae matris religione imbuantur,<lb/> ſint ſervanda? <hi rendition="#i">Rintelii</hi></hi> 1752. 4.</note>. So wie es denn<lb/> auch in manchen Laͤndern, z. B. in Heſſen, der Pfalz,<lb/> Oettingen, u. ſ. m. <note place="foot" n="92)"><hi rendition="#g">Moſer</hi> von der Landeshoheit im Geiſtlichen <hi rendition="#aq">IV.</hi> B. <hi rendition="#aq">V.</hi> Cap.<lb/> §. 38. S. 485. u. f.</note> beſondere Verordnungen giebt,<lb/> vermoͤge deren der Sohn in der Glaubenslehre des Va-<lb/> ters, die Tochter aber in der Religion der Mutter erzo-<lb/> gen werden muß <note place="foot" n="93)">Chriſt. Jac. von <hi rendition="#g">Zwierlein</hi> Abhandl. ob ein Landesherr<lb/> befugt, eine Verordnung zu geben, nach welcher die aus ver-<lb/> miſchten Ehen erzeugte Kinder ſo getheilt werden, daß die<lb/> Soͤhne dem Glauben des Vaters, die Toͤchter der Mutter<lb/> folgen? im <hi rendition="#g">Deſſelben Nebenſtunden</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Ab-<lb/> handl. S. 171. folgg.</note>. Zur Erziehung der Kinder gehoͤrt<lb/> auch ferner die Beſtimmung der kuͤnftigen Lebensart der-<lb/> ſelben <note place="foot" n="94)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">pufendorf</hi> Iur. Nat. et Gent. Lib. VI. cap. 2. §. 13. <hi rendition="#i">Iat.<lb/> Frid</hi>. <hi rendition="#k">ludovici</hi> de iure et iurisprud. domeſtica cap. III. §. 4.<lb/><hi rendition="#k">winbom</hi> D. quatenus liberi parentibus circa vitae genus eli-<lb/> gendum obedire debeant. <hi rendition="#i">Upſ</hi>.</hi> 1734.</note>. Koͤnnen ſich die Eltern hieruͤber guͤtlich nicht<lb/> vereinigen; ſo kommt es vorzuͤglich auf den Vater an, zu<lb/> beſtimmen, welche Handthierung oder Kunſt der Sohn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">erler-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_41_2" prev="#seg2pn_41_1" place="foot" n="90)">Verſtandskraͤfte, und eine ſolche Wiſſenſchaft anzutreffen, um<lb/> von den Gruͤnden einer Religion urtheilen zu koͤnnen. S. <hi rendition="#g">Stru-<lb/> ben</hi> rechtl. Bedenken <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. S. 336. 337. Daher iſt eine<lb/> Pruͤfung ſolcher Kinder jederzeit erforderlich, wie auch der<lb/> ſeel. Canzler <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boehmer</hi> Tom. I. Reſp.</hi> 1. 2. 3. und in <hi rendition="#aq">lur,<lb/> Eccleſ. Proteſt. T. III. p.</hi> 276. ſehr gruͤndlich ausgefuͤhrt hat.<lb/> Man vergleiche uͤbrigens hierbey noch von <hi rendition="#g">Steck</hi> Abhandl.<lb/> von den zur Religions-Aenderung erforderlichen Unterſchei-<lb/> dungsjahren; in <hi rendition="#g">Deſſelben Abhandlungen aus d.<lb/> teutſch. Staats</hi>- und <hi rendition="#g">Lehn</hi>-R. Halle 1757. <hi rendition="#aq">n. I.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0240]
1. Buch. 6. Tit. §. 137. u. 138.
tionis) erreicht haben. Jedoch kann durch Ehevertraͤge
etwas anders feſtgeſetzt werden 91). So wie es denn
auch in manchen Laͤndern, z. B. in Heſſen, der Pfalz,
Oettingen, u. ſ. m. 92) beſondere Verordnungen giebt,
vermoͤge deren der Sohn in der Glaubenslehre des Va-
ters, die Tochter aber in der Religion der Mutter erzo-
gen werden muß 93). Zur Erziehung der Kinder gehoͤrt
auch ferner die Beſtimmung der kuͤnftigen Lebensart der-
ſelben 94). Koͤnnen ſich die Eltern hieruͤber guͤtlich nicht
vereinigen; ſo kommt es vorzuͤglich auf den Vater an, zu
beſtimmen, welche Handthierung oder Kunſt der Sohn
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91) Fried. Ulr. pestel Diſſ. num pacta dotalia, quibus cau-
tum, ut maſculi patris, feminae matris religione imbuantur,
ſint ſervanda? Rintelii 1752. 4.
92) Moſer von der Landeshoheit im Geiſtlichen IV. B. V. Cap.
§. 38. S. 485. u. f.
93) Chriſt. Jac. von Zwierlein Abhandl. ob ein Landesherr
befugt, eine Verordnung zu geben, nach welcher die aus ver-
miſchten Ehen erzeugte Kinder ſo getheilt werden, daß die
Soͤhne dem Glauben des Vaters, die Toͤchter der Mutter
folgen? im Deſſelben Nebenſtunden I. Th. IX. Ab-
handl. S. 171. folgg.
94) pufendorf Iur. Nat. et Gent. Lib. VI. cap. 2. §. 13. Iat.
Frid. ludovici de iure et iurisprud. domeſtica cap. III. §. 4.
winbom D. quatenus liberi parentibus circa vitae genus eli-
gendum obedire debeant. Upſ. 1734.
90) Verſtandskraͤfte, und eine ſolche Wiſſenſchaft anzutreffen, um
von den Gruͤnden einer Religion urtheilen zu koͤnnen. S. Stru-
ben rechtl. Bedenken I. Th. S. 336. 337. Daher iſt eine
Pruͤfung ſolcher Kinder jederzeit erforderlich, wie auch der
ſeel. Canzler boehmer Tom. I. Reſp. 1. 2. 3. und in lur,
Eccleſ. Proteſt. T. III. p. 276. ſehr gruͤndlich ausgefuͤhrt hat.
Man vergleiche uͤbrigens hierbey noch von Steck Abhandl.
von den zur Religions-Aenderung erforderlichen Unterſchei-
dungsjahren; in Deſſelben Abhandlungen aus d.
teutſch. Staats- und Lehn-R. Halle 1757. n. I.
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