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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
lich verliehen worden ist. Dies nennt man die voll-
kommene
oder ausserordentliche Jahrgebung. Ohne
dieselbe ist die Einwilligung der Obrigkeit erforderlich,
wenn ein solcher Minderjähriger, der durch ein landesherr-
liches Privilegium für majoreun erklärt worden ist, un-
bewegliche Güter verkaufen oder verpfänden will 84).
Auch bleibt ihm der Charakter der Minderjährigkeit,
wenn von Uebernehmung einer Vormundschaft 85), oder
eines andern öffentlichen Amts, wozu die gesetzliche Voll-
jährigkeit erfordert wird, die Rede ist 86). Gleichwie
denn auch die venia aetatis demjenigen nichts hilft, dem
etwas unter der Bedingung der Großjährigkeit in einem
letzten Willen ist vermacht oder geschenket worden. Da-
her ist ein solcher Mensch, der veniam aetatis erhalten
hat, in verschiedener Rücksicht majorenn und minorenn
zugleich 87).

Die Volljährigen werden nun wieder in junge und
alte Personen 88) eingetheilt. Wenn aber das Alter
(Senectus) seinen Anfang nehme, haben unsere Gesetze
nirgends allgemein bestimmt; es war auch in der That

nicht
84) L. 3. Cod. de his, qui ven. aet.
85) S. wildvogel Diss. de tutore minore, qui veniam aeta-
tis impetravit. Ienae
1674. Struben rechtliche Bedenken
III. Th. Bed. 32.
86) myler cit. libro cap. VI. et VII.
87) Ern. Io. Frid. Mantzel Diss. de eo, qui est maior- et
minorennis simul. Rostochii
1747. 4.
88) Ge. Ad. struv de iuribus ac privilegiis senectutis. Ienae
1664. Ern. Gottfr. Christ. klügel Diss de Senectute non
honorata, praes. Andr. Flor. rivino Vitembergae habita
1759. et Christ. Henr. breuning Diss. quatenus senectus
liberet a contumacia, si citatus non compareat. Lipsiae
1772.
N 4

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
lich verliehen worden iſt. Dies nennt man die voll-
kommene
oder auſſerordentliche Jahrgebung. Ohne
dieſelbe iſt die Einwilligung der Obrigkeit erforderlich,
wenn ein ſolcher Minderjaͤhriger, der durch ein landesherr-
liches Privilegium fuͤr majoreun erklaͤrt worden iſt, un-
bewegliche Guͤter verkaufen oder verpfaͤnden will 84).
Auch bleibt ihm der Charakter der Minderjaͤhrigkeit,
wenn von Uebernehmung einer Vormundſchaft 85), oder
eines andern oͤffentlichen Amts, wozu die geſetzliche Voll-
jaͤhrigkeit erfordert wird, die Rede iſt 86). Gleichwie
denn auch die venia aetatis demjenigen nichts hilft, dem
etwas unter der Bedingung der Großjaͤhrigkeit in einem
letzten Willen iſt vermacht oder geſchenket worden. Da-
her iſt ein ſolcher Menſch, der veniam aetatis erhalten
hat, in verſchiedener Ruͤckſicht majorenn und minorenn
zugleich 87).

Die Volljaͤhrigen werden nun wieder in junge und
alte Perſonen 88) eingetheilt. Wenn aber das Alter
(Senectus) ſeinen Anfang nehme, haben unſere Geſetze
nirgends allgemein beſtimmt; es war auch in der That

nicht
84) L. 3. Cod. de his, qui ven. aet.
85) S. wildvogel Diſſ. de tutore minore, qui veniam aeta-
tis impetravit. Ienae
1674. Struben rechtliche Bedenken
III. Th. Bed. 32.
86) myler cit. libro cap. VI. et VII.
87) Ern. Io. Frid. Mantzel Diſſ. de eo, qui eſt maior- et
minorennis ſimul. Roſtochii
1747. 4.
88) Ge. Ad. struv de iuribus ac privilegiis ſenectutis. Ienae
1664. Ern. Gottfr. Chriſt. klügel Diſſ de Senectute non
honorata, praeſ. Andr. Flor. rivino Vitembergae habita
1759. et Chriſt. Henr. breuning Diſſ. quatenus ſenectus
liberet a contumacia, ſi citatus non compareat. Lipſiae
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[199/0213] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. lich verliehen worden iſt. Dies nennt man die voll- kommene oder auſſerordentliche Jahrgebung. Ohne dieſelbe iſt die Einwilligung der Obrigkeit erforderlich, wenn ein ſolcher Minderjaͤhriger, der durch ein landesherr- liches Privilegium fuͤr majoreun erklaͤrt worden iſt, un- bewegliche Guͤter verkaufen oder verpfaͤnden will 84). Auch bleibt ihm der Charakter der Minderjaͤhrigkeit, wenn von Uebernehmung einer Vormundſchaft 85), oder eines andern oͤffentlichen Amts, wozu die geſetzliche Voll- jaͤhrigkeit erfordert wird, die Rede iſt 86). Gleichwie denn auch die venia aetatis demjenigen nichts hilft, dem etwas unter der Bedingung der Großjaͤhrigkeit in einem letzten Willen iſt vermacht oder geſchenket worden. Da- her iſt ein ſolcher Menſch, der veniam aetatis erhalten hat, in verſchiedener Ruͤckſicht majorenn und minorenn zugleich 87). Die Volljaͤhrigen werden nun wieder in junge und alte Perſonen 88) eingetheilt. Wenn aber das Alter (Senectus) ſeinen Anfang nehme, haben unſere Geſetze nirgends allgemein beſtimmt; es war auch in der That nicht 84) L. 3. Cod. de his, qui ven. aet. 85) S. wildvogel Diſſ. de tutore minore, qui veniam aeta- tis impetravit. Ienae 1674. Struben rechtliche Bedenken III. Th. Bed. 32. 86) myler cit. libro cap. VI. et VII. 87) Ern. Io. Frid. Mantzel Diſſ. de eo, qui eſt maior- et minorennis ſimul. Roſtochii 1747. 4. 88) Ge. Ad. struv de iuribus ac privilegiis ſenectutis. Ienae 1664. Ern. Gottfr. Chriſt. klügel Diſſ de Senectute non honorata, praeſ. Andr. Flor. rivino Vitembergae habita 1759. et Chriſt. Henr. breuning Diſſ. quatenus ſenectus liberet a contumacia, ſi citatus non compareat. Lipſiae 1772. N 4

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/213>, abgerufen am 21.11.2024.