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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 5. Tit. §. 127.

b) Ein Provinzial-Bürgerrecht, welches die Vor-
züge der einheimischen Unterthanen eines teutschen Lan-
desherrn für den Fremden z. B. in Erwerbung der Gü-
ter, in Beförderungen, Stipendien u. d. in sich begreift.
Endlich

c) ein Stadt-Bürgerrecht, worunter man den
Inbegriff von Rechten und Vorzügen verstehet, welche
die Bürger einer Stadt für andern Einwohnern, die kei-
ne Bürger sind, zu geniessen haben; z. B. das Recht ein
Haus zu besitzen, bürgerliche Nahrung zu treiben, u.s.w 89).
Dieses kann entweder ein volles oder nicht volles
Bürgerrecht seyn. Die das erstere haben, werden
Stadt-Bürger, im Gegentheil die das letztere haben,
nur Schutzverwandte (incolae) genennt. Man er-
wirbt es durch die Geburt 90), wenn der Vater zur
Zeit derselben schon Bürger gewesen, oder durch die
Aufnahme. Daher sind die Bürger in dieser Rück-
sicht entweder gebohrne (originarii) oder aufgenom-
mene
(recepti) 91). Das mehrere hiervon gehört in
das teutsche Staats- und Privatrecht.


§. 128.
89) de selchow in element. iuris germ. Lib. I. Cap. II. Tit. I.
§. 216. sqq.
90) Nicht überall wird jedoch das Stadtbürgerrecht durch die
Geburt erworben, sondern in den meisten Städten Teutsch-
lands hat der Sohn eines Bürgers nur manche Vortheile
bey der Bewerbung um das Bürgerrecht vor andern, die
nicht Meisterssöhne sind. S. riccius in spicileg. iuris germ.
Lib. I. Tit. VI. m. 2. p. 267. puffendorf Observat- iuris
univ. T. I. Obs. 8c.
Allein in manchen Städten Teu[t]schlands
z. B. in Nürnberg kann man auch von Geburt ein Bür-
ger seyn. S. D. Io. Alb. colmar Diss. de iure civitatis No-
rimbergensis. Altdorf
1781.
91) Henr. hildebrand Diss. de iure civium originariorum.
Altdorf.
1724.
1. Buch. 5. Tit. §. 127.

b) Ein Provinzial-Buͤrgerrecht, welches die Vor-
zuͤge der einheimiſchen Unterthanen eines teutſchen Lan-
desherrn fuͤr den Fremden z. B. in Erwerbung der Guͤ-
ter, in Befoͤrderungen, Stipendien u. d. in ſich begreift.
Endlich

c) ein Stadt-Buͤrgerrecht, worunter man den
Inbegriff von Rechten und Vorzuͤgen verſtehet, welche
die Buͤrger einer Stadt fuͤr andern Einwohnern, die kei-
ne Buͤrger ſind, zu genieſſen haben; z. B. das Recht ein
Haus zu beſitzen, buͤrgerliche Nahrung zu treiben, u.ſ.w 89).
Dieſes kann entweder ein volles oder nicht volles
Buͤrgerrecht ſeyn. Die das erſtere haben, werden
Stadt-Buͤrger, im Gegentheil die das letztere haben,
nur Schutzverwandte (incolae) genennt. Man er-
wirbt es durch die Geburt 90), wenn der Vater zur
Zeit derſelben ſchon Buͤrger geweſen, oder durch die
Aufnahme. Daher ſind die Buͤrger in dieſer Ruͤck-
ſicht entweder gebohrne (originarii) oder aufgenom-
mene
(recepti) 91). Das mehrere hiervon gehoͤrt in
das teutſche Staats- und Privatrecht.


§. 128.
89) de selchow in element. iuris germ. Lib. I. Cap. II. Tit. I.
§. 216. ſqq.
90) Nicht uͤberall wird jedoch das Stadtbuͤrgerrecht durch die
Geburt erworben, ſondern in den meiſten Staͤdten Teutſch-
lands hat der Sohn eines Buͤrgers nur manche Vortheile
bey der Bewerbung um das Buͤrgerrecht vor andern, die
nicht Meiſtersſoͤhne ſind. S. riccius in ſpicileg. iuris germ.
Lib. I. Tit. VI. m. 2. p. 267. puffendorf Obſervat- iuris
univ. T. I. Obſ. 8c.
Allein in manchen Staͤdten Teu[t]ſchlands
z. B. in Nuͤrnberg kann man auch von Geburt ein Buͤr-
ger ſeyn. S. D. Io. Alb. colmar Diſſ. de iure civitatis No-
rimbergenſis. Altdorf
1781.
91) Henr. hildebrand Diſſ. de iure civium originariorum.
Altdorf.
1724.
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[170/0184] 1. Buch. 5. Tit. §. 127. b) Ein Provinzial-Buͤrgerrecht, welches die Vor- zuͤge der einheimiſchen Unterthanen eines teutſchen Lan- desherrn fuͤr den Fremden z. B. in Erwerbung der Guͤ- ter, in Befoͤrderungen, Stipendien u. d. in ſich begreift. Endlich c) ein Stadt-Buͤrgerrecht, worunter man den Inbegriff von Rechten und Vorzuͤgen verſtehet, welche die Buͤrger einer Stadt fuͤr andern Einwohnern, die kei- ne Buͤrger ſind, zu genieſſen haben; z. B. das Recht ein Haus zu beſitzen, buͤrgerliche Nahrung zu treiben, u.ſ.w 89). Dieſes kann entweder ein volles oder nicht volles Buͤrgerrecht ſeyn. Die das erſtere haben, werden Stadt-Buͤrger, im Gegentheil die das letztere haben, nur Schutzverwandte (incolae) genennt. Man er- wirbt es durch die Geburt 90), wenn der Vater zur Zeit derſelben ſchon Buͤrger geweſen, oder durch die Aufnahme. Daher ſind die Buͤrger in dieſer Ruͤck- ſicht entweder gebohrne (originarii) oder aufgenom- mene (recepti) 91). Das mehrere hiervon gehoͤrt in das teutſche Staats- und Privatrecht. §. 128. 89) de selchow in element. iuris germ. Lib. I. Cap. II. Tit. I. §. 216. ſqq. 90) Nicht uͤberall wird jedoch das Stadtbuͤrgerrecht durch die Geburt erworben, ſondern in den meiſten Staͤdten Teutſch- lands hat der Sohn eines Buͤrgers nur manche Vortheile bey der Bewerbung um das Buͤrgerrecht vor andern, die nicht Meiſtersſoͤhne ſind. S. riccius in ſpicileg. iuris germ. Lib. I. Tit. VI. m. 2. p. 267. puffendorf Obſervat- iuris univ. T. I. Obſ. 8c. Allein in manchen Staͤdten Teutſchlands z. B. in Nuͤrnberg kann man auch von Geburt ein Buͤr- ger ſeyn. S. D. Io. Alb. colmar Diſſ. de iure civitatis No- rimbergenſis. Altdorf 1781. 91) Henr. hildebrand Diſſ. de iure civium originariorum. Altdorf. 1724.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/184>, abgerufen am 24.11.2024.