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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 5. Tit. §. 122.
Es kommt nicht darauf an, wie viel es sey, obgleich der,
so zwey oder vier Pferde halten kann, im vorneh-
mern Verstande
Bauer heißt. Was ist aber ein
Bauergut, Bauerländerey? Das ist ein solches Gut
oder Land, so zum Ackerbau und Viehzucht be-
stimmt, zugleich auch den Steuern und Bauerbe-
schwerden
unterworfen ist 39). Bauerbeschwerden
aber sind Grundzins und Dienste oder Froh-
nen
40). Eine Gemeinheit von solchen Länderbesitzern,
oder Bauern, die zum Ackerbau und Viehzucht vereiniget
ist, wird ein Dorf 41) genennt, und diese Dörfer sind
entweder unmittelbare, Reichsdörfer 42), oder mittel-
bare, Landdörfer,
je nachdem dieselben entweder den
höchsten Reichsgerichten unmittelbar, oder den Gerichten
in einem Lande unterworfen sind. Letztere werden wieder

in
Bauer ist. Auf die Wohnung und Beschäftigung allein kommt
es nicht an. So wie denn auch das Leben auf dem Dorfe zum
Begriff des Bauers nicht wesentlich nothwendig ist. Der
Bauer würde, wenn er auch in die Stadt zöge, aber doch
seine Bauerwirthschaft noch continuirte, nicht aufhören ein
Bauer zu seyn. Westphal a. a. O. §. 1.
39) Klaproth Abhandlung de praediis rusticorum in Dessel-
ben Sammlung jurist. philosoph. und kritischer
Abhandlungen
2. Stück. von Buri ausführliche Ab-
handlung von den Bauergüthern. Giessen 1769. 4. stru-
ben
de iuribus villicorum. Hannov.
1768. 4. und ziegler
de praediis censiticis ruralibus. Vitemb.
1687.
40) breuning Diss. de falsa praesumtione libertatis rusticorum
a censu et operis.
41) fritsch de statu et iure pagorum Germaniae.
42) Ernst Ludw. Wilhelm von Dacheröden Versuch eines
Staatsrechts, Geschichte und Statistik der freyen Reichsdör-
fer in Teutschland. Leipzig 1785. 8.

1. Buch. 5. Tit. §. 122.
Es kommt nicht darauf an, wie viel es ſey, obgleich der,
ſo zwey oder vier Pferde halten kann, im vorneh-
mern Verſtande
Bauer heißt. Was iſt aber ein
Bauergut, Bauerlaͤnderey? Das iſt ein ſolches Gut
oder Land, ſo zum Ackerbau und Viehzucht be-
ſtimmt, zugleich auch den Steuern und Bauerbe-
ſchwerden
unterworfen iſt 39). Bauerbeſchwerden
aber ſind Grundzins und Dienſte oder Froh-
nen
40). Eine Gemeinheit von ſolchen Laͤnderbeſitzern,
oder Bauern, die zum Ackerbau und Viehzucht vereiniget
iſt, wird ein Dorf 41) genennt, und dieſe Doͤrfer ſind
entweder unmittelbare, Reichsdoͤrfer 42), oder mittel-
bare, Landdoͤrfer,
je nachdem dieſelben entweder den
hoͤchſten Reichsgerichten unmittelbar, oder den Gerichten
in einem Lande unterworfen ſind. Letztere werden wieder

in
Bauer iſt. Auf die Wohnung und Beſchaͤftigung allein kommt
es nicht an. So wie denn auch das Leben auf dem Dorfe zum
Begriff des Bauers nicht weſentlich nothwendig iſt. Der
Bauer wuͤrde, wenn er auch in die Stadt zoͤge, aber doch
ſeine Bauerwirthſchaft noch continuirte, nicht aufhoͤren ein
Bauer zu ſeyn. Weſtphal a. a. O. §. 1.
39) Klaproth Abhandlung de praediis ruſticorum in Deſſel-
ben Sammlung juriſt. philoſoph. und kritiſcher
Abhandlungen
2. Stuͤck. von Buri ausfuͤhrliche Ab-
handlung von den Bauerguͤthern. Gieſſen 1769. 4. stru-
ben
de iuribus villicorum. Hannov.
1768. 4. und ziegler
de praediis cenſiticis ruralibus. Vitemb.
1687.
40) breuning Diſſ. de falſa praeſumtione libertatis ruſticorum
a cenſu et operis.
41) fritsch de ſtatu et iure pagorum Germaniae.
42) Ernſt Ludw. Wilhelm von Dacheroͤden Verſuch eines
Staatsrechts, Geſchichte und Statiſtik der freyen Reichsdoͤr-
fer in Teutſchland. Leipzig 1785. 8.
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[148/0162] 1. Buch. 5. Tit. §. 122. Es kommt nicht darauf an, wie viel es ſey, obgleich der, ſo zwey oder vier Pferde halten kann, im vorneh- mern Verſtande Bauer heißt. Was iſt aber ein Bauergut, Bauerlaͤnderey? Das iſt ein ſolches Gut oder Land, ſo zum Ackerbau und Viehzucht be- ſtimmt, zugleich auch den Steuern und Bauerbe- ſchwerden unterworfen iſt 39). Bauerbeſchwerden aber ſind Grundzins und Dienſte oder Froh- nen 40). Eine Gemeinheit von ſolchen Laͤnderbeſitzern, oder Bauern, die zum Ackerbau und Viehzucht vereiniget iſt, wird ein Dorf 41) genennt, und dieſe Doͤrfer ſind entweder unmittelbare, Reichsdoͤrfer 42), oder mittel- bare, Landdoͤrfer, je nachdem dieſelben entweder den hoͤchſten Reichsgerichten unmittelbar, oder den Gerichten in einem Lande unterworfen ſind. Letztere werden wieder in 38) 39) Klaproth Abhandlung de praediis ruſticorum in Deſſel- ben Sammlung juriſt. philoſoph. und kritiſcher Abhandlungen 2. Stuͤck. von Buri ausfuͤhrliche Ab- handlung von den Bauerguͤthern. Gieſſen 1769. 4. stru- ben de iuribus villicorum. Hannov. 1768. 4. und ziegler de praediis cenſiticis ruralibus. Vitemb. 1687. 40) breuning Diſſ. de falſa praeſumtione libertatis ruſticorum a cenſu et operis. 41) fritsch de ſtatu et iure pagorum Germaniae. 42) Ernſt Ludw. Wilhelm von Dacheroͤden Verſuch eines Staatsrechts, Geſchichte und Statiſtik der freyen Reichsdoͤr- fer in Teutſchland. Leipzig 1785. 8. 38) Bauer iſt. Auf die Wohnung und Beſchaͤftigung allein kommt es nicht an. So wie denn auch das Leben auf dem Dorfe zum Begriff des Bauers nicht weſentlich nothwendig iſt. Der Bauer wuͤrde, wenn er auch in die Stadt zoͤge, aber doch ſeine Bauerwirthſchaft noch continuirte, nicht aufhoͤren ein Bauer zu ſeyn. Weſtphal a. a. O. §. 1.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/162>, abgerufen am 23.11.2024.