Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Statu Hominum. doch, welches die Quelle dieser so verschiedenen als beson-dern Rechte des schönen Geschlechts sey 17)? Diese Fra- ge wird von den Rechtslehrern nicht übereinstimmend be- antwortet. Leyser 18) schreibt den Ursprung der mehre- sten weiblichen Rechte der Eifersucht zu. Quistorp 19) hingegen glaubt, daß sie vielmehr in einer besondern Zärt- lichkeit und Hochachtung ihren Grund hätten. Allein es haben schon andere 20) richtiger eingesehen, daß sich die vorzüglichen Rechte des schönen Geschlechts nicht aus ei- ner einzigen Quelle herleiten lassen. Die Gesetzgeber selbst haben bey Bestimmung dieser besondern weiblichen Rech- te verschiedene Gründe ihrer Legislation angegeben. Die erste und vorzüglichste Quelle ist unstreitig in dem in- nern Charakter des weiblichen Geschlechts zu finden, vermöge welchem den Frauenspersonen eine gewisse Schwäche des Geschlechts und Schamhaftigkeit in Christoph Quistorp von den Gerechtsamen des schönen Geschlechts nach gemeinen bürgerlichen und besonders nach Mecklenburgischen Lehnsgesetzen und Gewohnheiten, in Des- selben kleinen jurist. Schriften (Butzow. u. Wis- mar 1772.) N. III. S. 69--98. vorzüglich aber Carl Ludw. Christoph Röslin Abhandlung von besondern weiblichen Rechten. I. Band Manheim 1775. II. Band Ebendaselbst 1779. gr. 8. 17) Hiervon handelt Henr. Theoph. schellhaffer in Meditat. de origine ac fonte iuris circa mulieres diversi, von den ei- gentlichen Gründen des verschiedenen Rechts der Weiber. Lipsiae 1738. 18) Leyser Spec. XIII. med. 1. 19) In der angeführten Abhandlung S. 70. 20) Röslin in der angeführten Abhandlung 1. Buchs 2. Ab- schnitt §. 1--6. hartleben Meditat. ad Pandect. Spc. XVII. med. 1. Eichmann Erklärungen des bürgerlichen Rechts 2. Th. S. 281. f. f. H 2
de Statu Hominum. doch, welches die Quelle dieſer ſo verſchiedenen als beſon-dern Rechte des ſchoͤnen Geſchlechts ſey 17)? Dieſe Fra- ge wird von den Rechtslehrern nicht uͤbereinſtimmend be- antwortet. Leyſer 18) ſchreibt den Urſprung der mehre- ſten weiblichen Rechte der Eiferſucht zu. Quiſtorp 19) hingegen glaubt, daß ſie vielmehr in einer beſondern Zaͤrt- lichkeit und Hochachtung ihren Grund haͤtten. Allein es haben ſchon andere 20) richtiger eingeſehen, daß ſich die vorzuͤglichen Rechte des ſchoͤnen Geſchlechts nicht aus ei- ner einzigen Quelle herleiten laſſen. Die Geſetzgeber ſelbſt haben bey Beſtimmung dieſer beſondern weiblichen Rech- te verſchiedene Gruͤnde ihrer Legislation angegeben. Die erſte und vorzuͤglichſte Quelle iſt unſtreitig in dem in- nern Charakter des weiblichen Geſchlechts zu finden, vermoͤge welchem den Frauensperſonen eine gewiſſe Schwaͤche des Geſchlechts und Schamhaftigkeit in Chriſtoph Quiſtorp von den Gerechtſamen des ſchoͤnen Geſchlechts nach gemeinen buͤrgerlichen und beſonders nach Mecklenburgiſchen Lehnsgeſetzen und Gewohnheiten, in Deſ- ſelben kleinen juriſt. Schriften (Butzow. u. Wis- mar 1772.) N. III. S. 69—98. vorzuͤglich aber Carl Ludw. Chriſtoph Roͤslin Abhandlung von beſondern weiblichen Rechten. I. Band Manheim 1775. II. Band Ebendaſelbſt 1779. gr. 8. 17) Hiervon handelt Henr. Theoph. schellhaffer in Meditat. de origine ac fonte iuris circa mulieres diverſi, von den ei- gentlichen Gruͤnden des verſchiedenen Rechts der Weiber. Lipſiae 1738. 18) Leyſer Spec. XIII. med. 1. 19) In der angefuͤhrten Abhandlung S. 70. 20) Roͤslin in der angefuͤhrten Abhandlung 1. Buchs 2. Ab- ſchnitt §. 1—6. hartleben Meditat. ad Pandect. Spc. XVII. med. 1. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerlichen Rechts 2. Th. S. 281. f. f. H 2
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de Statu Hominum.
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ge wird von den Rechtslehrern nicht uͤbereinſtimmend be-
antwortet. Leyſer 18) ſchreibt den Urſprung der mehre-
ſten weiblichen Rechte der Eiferſucht zu. Quiſtorp 19)
hingegen glaubt, daß ſie vielmehr in einer beſondern Zaͤrt-
lichkeit und Hochachtung ihren Grund haͤtten. Allein es
haben ſchon andere 20) richtiger eingeſehen, daß ſich die
vorzuͤglichen Rechte des ſchoͤnen Geſchlechts nicht aus ei-
ner einzigen Quelle herleiten laſſen. Die Geſetzgeber ſelbſt
haben bey Beſtimmung dieſer beſondern weiblichen Rech-
te verſchiedene Gruͤnde ihrer Legislation angegeben. Die
erſte und vorzuͤglichſte Quelle iſt unſtreitig in dem in-
nern Charakter des weiblichen Geſchlechts
zu finden, vermoͤge welchem den Frauensperſonen eine
gewiſſe Schwaͤche des Geſchlechts und Schamhaftigkeit
in
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17) Hiervon handelt Henr. Theoph. schellhaffer in Meditat.
de origine ac fonte iuris circa mulieres diverſi, von den ei-
gentlichen Gruͤnden des verſchiedenen Rechts der Weiber.
Lipſiae 1738.
18) Leyſer Spec. XIII. med. 1.
19) In der angefuͤhrten Abhandlung S. 70.
20) Roͤslin in der angefuͤhrten Abhandlung 1. Buchs 2. Ab-
ſchnitt §. 1—6. hartleben Meditat. ad Pandect. Spc. XVII.
med. 1. Eichmann Erklaͤrungen des buͤrgerlichen Rechts
2. Th. S. 281. f. f.
16) Chriſtoph Quiſtorp von den Gerechtſamen des ſchoͤnen
Geſchlechts nach gemeinen buͤrgerlichen und beſonders nach
Mecklenburgiſchen Lehnsgeſetzen und Gewohnheiten, in Deſ-
ſelben kleinen juriſt. Schriften (Butzow. u. Wis-
mar 1772.) N. III. S. 69—98. vorzuͤglich aber Carl Ludw.
Chriſtoph Roͤslin Abhandlung von beſondern weiblichen
Rechten. I. Band Manheim 1775. II. Band Ebendaſelbſt
1779. gr. 8.
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