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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Statu Hominum.
als Testaments-Zeuge gebraucht werden könne 2)? Die
neuern Aerzte 3) wollen es jedoch gänzlich läugnen, daß
es wahre Zwitter gebe. Die weitere Untersuchung liegt
ausser meiner Sphäre. Ich kehre also zu der obigen
Eintheilung der Menschen in Manns- und Weibsper-
sonen
4) zurück, und setze zuförderst als allgemeinen
Grundsatz voraus, daß ordentlicher Weise
Manns- und Weibspersonen einerley Rech-
te zu genießen haben, in sofern nicht die Ge-
setze ausdrücklich dem einen Geschlecht vor
dem andern Vorzüge zugestehen
5). Denn be-
sondere Rechte sind Ausnahmen, diese aber werden be-
kanntlich nicht vermuthet. Hieraus folgt, daß wenn ein

Ge-
2) L. 15. §. 1. D. de testibus. paulus lib. III. Sententia-
rum.
Hermaphroditus an ad testamentum adhiberi possit, qua-
litas sexus incalescentis ostendit.
3) tissot Onanisme P. 66. duverney Oeuvres anatomiques
T. II. p. 369. valmont de bomare Dictionn. d'Histoire
natur. art. Hermaphrod. teichmeyer medicin, legal
S. 99.
faselius elem. medicin. legal. §. 40. Arnaud über die
Hermaphroditen. u. a. m.
4) Ich bemerke hier nur, daß die Benennungen mulier und fe-
mina
in unsern Gesetzen von allen Personen weiblichen Ge-
schlechts, ohne Unterschied, sie mögen ledig oder verbeurathet,
Jungfern oder Witwen seyn, gebraucht werden; so wie in ei-
ner eben so weitläuftigen Bedeutung das Wort vir alle Per-
sonen männlichen Geschlechts, Männer und Knaben bezeich-
net. L. 25. §. 9. D. de auro arg. leg. L. 81. §. 1. D. de
legat.
3. L. 2. D. ad SCt. Vellej.
In der eigentlichen Be-
deutung aber nehmen die Gesetze das Wort mulier für eine
solche Weibsperson, die keine Jungfer mehr ist, und setzen das
Wort virgo entgegen. L. 11. §. 1. D. de contrab. emt. L. 11.
§. 5. D. de act. emt. vend. L. 13. D. de manumiss. vind.
5) L. 9. D. h. t.

de Statu Hominum.
als Teſtaments-Zeuge gebraucht werden koͤnne 2)? Die
neuern Aerzte 3) wollen es jedoch gaͤnzlich laͤugnen, daß
es wahre Zwitter gebe. Die weitere Unterſuchung liegt
auſſer meiner Sphaͤre. Ich kehre alſo zu der obigen
Eintheilung der Menſchen in Manns- und Weibsper-
ſonen
4) zuruͤck, und ſetze zufoͤrderſt als allgemeinen
Grundſatz voraus, daß ordentlicher Weiſe
Manns- und Weibsperſonen einerley Rech-
te zu genießen haben, in ſofern nicht die Ge-
ſetze ausdruͤcklich dem einen Geſchlecht vor
dem andern Vorzuͤge zugeſtehen
5). Denn be-
ſondere Rechte ſind Ausnahmen, dieſe aber werden be-
kanntlich nicht vermuthet. Hieraus folgt, daß wenn ein

Ge-
2) L. 15. §. 1. D. de teſtibus. paulus lib. III. Sententia-
rum.
Hermaphroditus an ad teſtamentum adhiberi poſſit, qua-
litas ſexus incalescentis oſtendit.
3) tissot Onaniſme P. 66. duverney Oeuvres anatomiques
T. II. p. 369. valmont de bomare Dictionn. d’Hiſtoire
natur. art. Hermaphrod. teichmeyer medicin, legal
S. 99.
faselius elem. medicin. legal. §. 40. Arnaud uͤber die
Hermaphroditen. u. a. m.
4) Ich bemerke hier nur, daß die Benennungen mulier und fe-
mina
in unſern Geſetzen von allen Perſonen weiblichen Ge-
ſchlechts, ohne Unterſchied, ſie moͤgen ledig oder verbeurathet,
Jungfern oder Witwen ſeyn, gebraucht werden; ſo wie in ei-
ner eben ſo weitlaͤuftigen Bedeutung das Wort vir alle Per-
ſonen maͤnnlichen Geſchlechts, Maͤnner und Knaben bezeich-
net. L. 25. §. 9. D. de auro arg. leg. L. 81. §. 1. D. de
legat.
3. L. 2. D. ad SCt. Vellej.
In der eigentlichen Be-
deutung aber nehmen die Geſetze das Wort mulier fuͤr eine
ſolche Weibsperſon, die keine Jungfer mehr iſt, und ſetzen das
Wort virgo entgegen. L. 11. §. 1. D. de contrab. emt. L. 11.
§. 5. D. de act. emt. vend. L. 13. D. de manumiſſ. vind.
5) L. 9. D. h. t.
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[111/0125] de Statu Hominum. als Teſtaments-Zeuge gebraucht werden koͤnne 2)? Die neuern Aerzte 3) wollen es jedoch gaͤnzlich laͤugnen, daß es wahre Zwitter gebe. Die weitere Unterſuchung liegt auſſer meiner Sphaͤre. Ich kehre alſo zu der obigen Eintheilung der Menſchen in Manns- und Weibsper- ſonen 4) zuruͤck, und ſetze zufoͤrderſt als allgemeinen Grundſatz voraus, daß ordentlicher Weiſe Manns- und Weibsperſonen einerley Rech- te zu genießen haben, in ſofern nicht die Ge- ſetze ausdruͤcklich dem einen Geſchlecht vor dem andern Vorzuͤge zugeſtehen 5). Denn be- ſondere Rechte ſind Ausnahmen, dieſe aber werden be- kanntlich nicht vermuthet. Hieraus folgt, daß wenn ein Ge- 2) L. 15. §. 1. D. de teſtibus. paulus lib. III. Sententia- rum. Hermaphroditus an ad teſtamentum adhiberi poſſit, qua- litas ſexus incalescentis oſtendit. 3) tissot Onaniſme P. 66. duverney Oeuvres anatomiques T. II. p. 369. valmont de bomare Dictionn. d’Hiſtoire natur. art. Hermaphrod. teichmeyer medicin, legal S. 99. faselius elem. medicin. legal. §. 40. Arnaud uͤber die Hermaphroditen. u. a. m. 4) Ich bemerke hier nur, daß die Benennungen mulier und fe- mina in unſern Geſetzen von allen Perſonen weiblichen Ge- ſchlechts, ohne Unterſchied, ſie moͤgen ledig oder verbeurathet, Jungfern oder Witwen ſeyn, gebraucht werden; ſo wie in ei- ner eben ſo weitlaͤuftigen Bedeutung das Wort vir alle Per- ſonen maͤnnlichen Geſchlechts, Maͤnner und Knaben bezeich- net. L. 25. §. 9. D. de auro arg. leg. L. 81. §. 1. D. de legat. 3. L. 2. D. ad SCt. Vellej. In der eigentlichen Be- deutung aber nehmen die Geſetze das Wort mulier fuͤr eine ſolche Weibsperſon, die keine Jungfer mehr iſt, und ſetzen das Wort virgo entgegen. L. 11. §. 1. D. de contrab. emt. L. 11. §. 5. D. de act. emt. vend. L. 13. D. de manumiſſ. vind. 5) L. 9. D. h. t.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/125>, abgerufen am 21.11.2024.