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Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.

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7) Heißt ius so viel, als die Qualität der Sache, welche
mir ein Recht giebt 17), deßgleichen der Titel, oder rechtliche
Grund, vermöge dessen ein dingliches Recht erworben werden
kann, wie man aus den L. 10. D. si servit. vindicetur und L. ult.
D. de aqua et aquae pluv. arcend. act.
ersiehet.

8) Zeigt das Wort ius einen Inbegriff aller Gesetze von
einer Art, oder einer ganzen Nation an. Z. E. ius scriptum,
ius criminale, ius Romanum.
Zuweilen aber wird

9) unter ius nur das ius civile verstanden, insofern es dem
[i]uri praetorio entgegengesetzt wird. So wird oft in unsern Ge-
setzen gesagt, daß etwas ipso iure geschehe, oder entstehe, oder
gelte, und davon werden die Fälle unterschieden, da etwas iure
praetorio
oder per praetoris tuitionem geschieht 18).

10) Wird das Wort ius auch für den Ort genommen, wo
die Gerichtsbarkeit ausgeübt wird, und vorzüglich das Tribunal
des Prätors dadurch angezeigt; wie die Ueberschriften der Titel
in den Pandecten de in ius vocando und de interrogantibus in
iure faciendis
beweisen. Denn in den ältern Zeiten der Römer
unterschied man zwischen ius und iudicium, und nannte letzteres
den Ort, wo der den Partheyen nach der römischen Proceß-
form bestellte iudex pedaneus saß, und das streitige Factum un-

ter-
iuridica appellari potest, qua efficitur, ut altera et alterum
certam quandam habeat relationem; adeoque qualitas illa re-
spicit hominis statum cum relatione ad statum alterius; quam-
obrem nec a ratione alienum, ut iuris vocabulum aliquando
etiam pro
necessitudine dicamus.
17) L. 86. D. de V. S. Quid aliud sunt iura praediorum, quam
praedia qualiter se habentia. Vid. goeddaeus in Comment. ad
tit. de Verb. Signif. h. L.
18) L. 1. §. ult. D. de superficieb. L. 1. §. 5. D. quod falso tut.
L.
1. D. quib. mod. ususfr. amitt. L. 9. §. 1. D. usufr.
quem. cav
.
In diesen Stellen heißt die Redensart: ipso iure
fit,
soviel als fit opera et auctoritate iuris civilis, neque auxi-
lio Praetoris opus est,
wie sie Ios. averanius Interpretat. iuris
Lib. I. c. XIV. n. 24. et
25. erklärt.
A 3

7) Heißt ius ſo viel, als die Qualitaͤt der Sache, welche
mir ein Recht giebt 17), deßgleichen der Titel, oder rechtliche
Grund, vermoͤge deſſen ein dingliches Recht erworben werden
kann, wie man aus den L. 10. D. ſi ſervit. vindicetur und L. ult.
D. de aqua et aquae pluv. arcend. act.
erſiehet.

8) Zeigt das Wort ius einen Inbegriff aller Geſetze von
einer Art, oder einer ganzen Nation an. Z. E. ius ſcriptum,
ius criminale, ius Romanum.
Zuweilen aber wird

9) unter ius nur das ius civile verſtanden, inſofern es dem
[i]uri praetorio entgegengeſetzt wird. So wird oft in unſern Ge-
ſetzen geſagt, daß etwas ipſo iure geſchehe, oder entſtehe, oder
gelte, und davon werden die Faͤlle unterſchieden, da etwas iure
praetorio
oder per praetoris tuitionem geſchieht 18).

10) Wird das Wort ius auch fuͤr den Ort genommen, wo
die Gerichtsbarkeit ausgeuͤbt wird, und vorzuͤglich das Tribunal
des Praͤtors dadurch angezeigt; wie die Ueberſchriften der Titel
in den Pandecten de in ius vocando und de interrogantibus in
iure faciendis
beweiſen. Denn in den aͤltern Zeiten der Roͤmer
unterſchied man zwiſchen ius und iudicium, und nannte letzteres
den Ort, wo der den Partheyen nach der roͤmiſchen Proceß-
form beſtellte iudex pedaneus ſaß, und das ſtreitige Factum un-

ter-
iuridica appellari poteſt, qua efficitur, ut altera et alterum
certam quandam habeat relationem; adeoque qualitas illa re-
ſpicit hominis ſtatum cum relatione ad ſtatum alterius; quam-
obrem nec a ratione alienum, ut iuris vocabulum aliquando
etiam pro
necessitudine dicamus.
17) L. 86. D. de V. S. Quid aliud ſunt iura praediorum, quam
praedia qualiter ſe habentia. Vid. goeddaeus in Comment. ad
tit. de Verb. Signif. h. L.
18) L. 1. §. ult. D. de ſuperficieb. L. 1. §. 5. D. quod falſo tut.
L.
1. D. quib. mod. uſusfr. amitt. L. 9. §. 1. D. uſufr.
quem. cav
.
In dieſen Stellen heißt die Redensart: ipſo iure
fit,
ſoviel als fit opera et auctoritate iuris civilis, neque auxi-
lio Praetoris opus eſt,
wie ſie Ioſ. averanius Interpretat. iuris
Lib. I. c. XIV. n. 24. et
25. erklaͤrt.
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[5/0013] 7) Heißt ius ſo viel, als die Qualitaͤt der Sache, welche mir ein Recht giebt 17), deßgleichen der Titel, oder rechtliche Grund, vermoͤge deſſen ein dingliches Recht erworben werden kann, wie man aus den L. 10. D. ſi ſervit. vindicetur und L. ult. D. de aqua et aquae pluv. arcend. act. erſiehet. 8) Zeigt das Wort ius einen Inbegriff aller Geſetze von einer Art, oder einer ganzen Nation an. Z. E. ius ſcriptum, ius criminale, ius Romanum. Zuweilen aber wird 9) unter ius nur das ius civile verſtanden, inſofern es dem iuri praetorio entgegengeſetzt wird. So wird oft in unſern Ge- ſetzen geſagt, daß etwas ipſo iure geſchehe, oder entſtehe, oder gelte, und davon werden die Faͤlle unterſchieden, da etwas iure praetorio oder per praetoris tuitionem geſchieht 18). 10) Wird das Wort ius auch fuͤr den Ort genommen, wo die Gerichtsbarkeit ausgeuͤbt wird, und vorzuͤglich das Tribunal des Praͤtors dadurch angezeigt; wie die Ueberſchriften der Titel in den Pandecten de in ius vocando und de interrogantibus in iure faciendis beweiſen. Denn in den aͤltern Zeiten der Roͤmer unterſchied man zwiſchen ius und iudicium, und nannte letzteres den Ort, wo der den Partheyen nach der roͤmiſchen Proceß- form beſtellte iudex pedaneus ſaß, und das ſtreitige Factum un- ter- 16) 17) L. 86. D. de V. S. Quid aliud ſunt iura praediorum, quam praedia qualiter ſe habentia. Vid. goeddaeus in Comment. ad tit. de Verb. Signif. h. L. 18) L. 1. §. ult. D. de ſuperficieb. L. 1. §. 5. D. quod falſo tut. L. 1. D. quib. mod. uſusfr. amitt. L. 9. §. 1. D. uſufr. quem. cav. In dieſen Stellen heißt die Redensart: ipſo iure fit, ſoviel als fit opera et auctoritate iuris civilis, neque auxi- lio Praetoris opus eſt, wie ſie Ioſ. averanius Interpretat. iuris Lib. I. c. XIV. n. 24. et 25. erklaͤrt. 16) iuridica appellari poteſt, qua efficitur, ut altera et alterum certam quandam habeat relationem; adeoque qualitas illa re- ſpicit hominis ſtatum cum relatione ad ſtatum alterius; quam- obrem nec a ratione alienum, ut iuris vocabulum aliquando etiam pro necessitudine dicamus. A 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01verbesserungen_1798/13>, abgerufen am 21.11.2024.