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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Constitutionibus Principum.
dern auch denen im entferntern Grad zu statten kommen
solle 61). Auf alle Nachfolger kann jedoch das Pri-
vilegium nicht erstrecket werden, denn diese Ausdehnung
würde einmal wider den Sprachgebrauch, welcher zwi-
schen Nachkommen und Nachfolgern einen Unter-
schied macht, und zweytens auch wider die Natur der
Privilegien streiten, welche eine einschränkende Ausle-
gung verlangt. Ich muß hierbey noch einige Bemer-
kungen hinzufügen; Erstens: ist dem Privilegirten das
Privilegium für ihn und seine Kinder verliehen wor-
den, so muß das Wort Kinder 62) nach der Natur
der Privilegien in seiner eigentlichen Bedeutung genom-
men, und solches daher nur von Descendenten des erstern
Grades verstanden werden, wie solches nicht nur aus
dem Ursprunge des Worts Kind 63), sondern auch we-
gen des davon ganz unterschiedenen und gleich gewöhn-
lichen Ausdrucks: Kindes-Kinder bereits von an-
dern ausgeführt worden 64). Mithin können unter dem

Namen
61) arg. L. 13. D. de munerib. et honor.
62) Der lateinische Ausdruck liberi hat freylich einen weitläuf-
tigern Sinn; denn unter diesem Namen werden alle Descen-
denten ohne Unterschied des Grades verstanden. L. 220. pr.
D. de V. S. §. ult. Inst. qui testam. tutores dari poss.
Allein
dieser Sprachgebrauch kann bey Erklärung eines in der teut-
schen Mundart abgefaßten Privilegiums nicht untergelegt
werden.
63) S. wehner Observat. select. sub voce Kinder. wach-
teri
Glossarium Germ.
S. 838.
64) reinharth select. Observat. ad Christinaei Decisiones
Vol. III. Obs.
31. S. 45. u. ff. und Vol. IV. Obs. 26. S. 26.
Christ. Ulr. grupen Discept. Forens. S. 458. u. 489. u. ff.
Pütter auserlesene Rechtsfälle. 1. B. 2. Th. Resp. LIII,
n.
44. S. 500.

de Conſtitutionibus Principum.
dern auch denen im entferntern Grad zu ſtatten kommen
ſolle 61). Auf alle Nachfolger kann jedoch das Pri-
vilegium nicht erſtrecket werden, denn dieſe Ausdehnung
wuͤrde einmal wider den Sprachgebrauch, welcher zwi-
ſchen Nachkommen und Nachfolgern einen Unter-
ſchied macht, und zweytens auch wider die Natur der
Privilegien ſtreiten, welche eine einſchraͤnkende Ausle-
gung verlangt. Ich muß hierbey noch einige Bemer-
kungen hinzufuͤgen; Erſtens: iſt dem Privilegirten das
Privilegium fuͤr ihn und ſeine Kinder verliehen wor-
den, ſo muß das Wort Kinder 62) nach der Natur
der Privilegien in ſeiner eigentlichen Bedeutung genom-
men, und ſolches daher nur von Deſcendenten des erſtern
Grades verſtanden werden, wie ſolches nicht nur aus
dem Urſprunge des Worts Kind 63), ſondern auch we-
gen des davon ganz unterſchiedenen und gleich gewoͤhn-
lichen Ausdrucks: Kindes-Kinder bereits von an-
dern ausgefuͤhrt worden 64). Mithin koͤnnen unter dem

Namen
61) arg. L. 13. D. de munerib. et honor.
62) Der lateiniſche Ausdruck liberi hat freylich einen weitlaͤuf-
tigern Sinn; denn unter dieſem Namen werden alle Deſcen-
denten ohne Unterſchied des Grades verſtanden. L. 220. pr.
D. de V. S. §. ult. Inſt. qui teſtam. tutores dari poſſ.
Allein
dieſer Sprachgebrauch kann bey Erklaͤrung eines in der teut-
ſchen Mundart abgefaßten Privilegiums nicht untergelegt
werden.
63) S. wehner Obſervat. ſelect. ſub voce Kinder. wach-
teri
Gloſſarium Germ.
S. 838.
64) reinharth ſelect. Obſervat. ad Chriſtinaei Deciſiones
Vol. III. Obſ.
31. S. 45. u. ff. und Vol. IV. Obſ. 26. S. 26.
Chriſt. Ulr. grupen Diſcept. Forenſ. S. 458. u. 489. u. ff.
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n.
44. S. 500.
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[555/0575] de Conſtitutionibus Principum. dern auch denen im entferntern Grad zu ſtatten kommen ſolle 61). Auf alle Nachfolger kann jedoch das Pri- vilegium nicht erſtrecket werden, denn dieſe Ausdehnung wuͤrde einmal wider den Sprachgebrauch, welcher zwi- ſchen Nachkommen und Nachfolgern einen Unter- ſchied macht, und zweytens auch wider die Natur der Privilegien ſtreiten, welche eine einſchraͤnkende Ausle- gung verlangt. Ich muß hierbey noch einige Bemer- kungen hinzufuͤgen; Erſtens: iſt dem Privilegirten das Privilegium fuͤr ihn und ſeine Kinder verliehen wor- den, ſo muß das Wort Kinder 62) nach der Natur der Privilegien in ſeiner eigentlichen Bedeutung genom- men, und ſolches daher nur von Deſcendenten des erſtern Grades verſtanden werden, wie ſolches nicht nur aus dem Urſprunge des Worts Kind 63), ſondern auch we- gen des davon ganz unterſchiedenen und gleich gewoͤhn- lichen Ausdrucks: Kindes-Kinder bereits von an- dern ausgefuͤhrt worden 64). Mithin koͤnnen unter dem Namen 61) arg. L. 13. D. de munerib. et honor. 62) Der lateiniſche Ausdruck liberi hat freylich einen weitlaͤuf- tigern Sinn; denn unter dieſem Namen werden alle Deſcen- denten ohne Unterſchied des Grades verſtanden. L. 220. pr. D. de V. S. §. ult. Inſt. qui teſtam. tutores dari poſſ. Allein dieſer Sprachgebrauch kann bey Erklaͤrung eines in der teut- ſchen Mundart abgefaßten Privilegiums nicht untergelegt werden. 63) S. wehner Obſervat. ſelect. ſub voce Kinder. wach- teri Gloſſarium Germ. S. 838. 64) reinharth ſelect. Obſervat. ad Chriſtinaei Deciſiones Vol. III. Obſ. 31. S. 45. u. ff. und Vol. IV. Obſ. 26. S. 26. Chriſt. Ulr. grupen Diſcept. Forenſ. S. 458. u. 489. u. ff. Puͤtter auserleſene Rechtsfaͤlle. 1. B. 2. Th. Reſp. LIII, n. 44. S. 500.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/575>, abgerufen am 09.10.2024.