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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 3. Tit.
herrlichen Privilegiums, oder vermöge eines ausdrückli-
chen oder stillschweigenden Vertrags mit der Bürgerschaft
zu 92); und es kommt alsdann weiter auf die Observanz
an, ob er dieses Recht allein, oder anders nicht als mit
Zuziehung einiger Deputirten von der Bürgerschaft aus-
üben könne 93). Im Fall nun aber wegen der Art, wie
die Statuten in einer Gemeinde zu errichten, keine be-
sondere Einrichtung vorhanden ist, muß die Vorschrift des
gemeinen Rechts zur Richtschnur genommen werden. Nach
dieser wird nun zur gesetzmäsigen Errichtung der Statu-
ten folgendes erfordert:

1) Es müssen alle Mitglieder der Gemeinheit, oder
des Collegiums auf die darin hergebrachte Weise zusam-
men berufen werden. Auch Unmündige und Minderjäh-
rige mit ihren Vormündern. Von diesen müssen

2) wenigstens zwey Drittel erscheinen; und endlich
muß

3) der größte Theil der Anwesenden in den Gemein-
deschluß, oder das zu errichtende Statut einwilligen 94).
Was also auf solche Art durch die Mehrheit der
Stimmen
beschlossen worden ist, wird als ein einstim-
miger Gemeindeschluß angesehen, welchen sich auch die-
jenigen, die den kleinsten Theil ausmachen, gefallen las-
sen müssen 95). Der Vorwand, daß ihre Meinung der

mora-
92) S. hartleben Meditat. ad Pandect. Spec. X. m. 6. Aus-
serdem ist der Magistrat einer Landstadt nicht befugt, der Bür-
gerschaft ohne ihre Einwilligung Statuten aufzubürden. Ver-
gleiche Leyser Medit. ad Pandect. Spec. VIII. med. 7.
93) hofacker Princ. iur. civ. rom. germ. T. I. §. 135. in fin.
Riccius von Stadtgesetzen. II. Buch. 3. Kap. §. 20. S. 354.
94) Riccius a. a. O. II. Buch. 6. Hauptst. §. 3. S. 406.
95) L. 19. D. ad municipal. L. 160. §. 1. D. de Reg. Iuris.

1. Buch. 3. Tit.
herrlichen Privilegiums, oder vermoͤge eines ausdruͤckli-
chen oder ſtillſchweigenden Vertrags mit der Buͤrgerſchaft
zu 92); und es kommt alsdann weiter auf die Obſervanz
an, ob er dieſes Recht allein, oder anders nicht als mit
Zuziehung einiger Deputirten von der Buͤrgerſchaft aus-
uͤben koͤnne 93). Im Fall nun aber wegen der Art, wie
die Statuten in einer Gemeinde zu errichten, keine be-
ſondere Einrichtung vorhanden iſt, muß die Vorſchrift des
gemeinen Rechts zur Richtſchnur genommen werden. Nach
dieſer wird nun zur geſetzmaͤſigen Errichtung der Statu-
ten folgendes erfordert:

1) Es muͤſſen alle Mitglieder der Gemeinheit, oder
des Collegiums auf die darin hergebrachte Weiſe zuſam-
men berufen werden. Auch Unmuͤndige und Minderjaͤh-
rige mit ihren Vormuͤndern. Von dieſen muͤſſen

2) wenigſtens zwey Drittel erſcheinen; und endlich
muß

3) der groͤßte Theil der Anweſenden in den Gemein-
deſchluß, oder das zu errichtende Statut einwilligen 94).
Was alſo auf ſolche Art durch die Mehrheit der
Stimmen
beſchloſſen worden iſt, wird als ein einſtim-
miger Gemeindeſchluß angeſehen, welchen ſich auch die-
jenigen, die den kleinſten Theil ausmachen, gefallen laſ-
ſen muͤſſen 95). Der Vorwand, daß ihre Meinung der

mora-
92) S. hartleben Meditat. ad Pandect. Spec. X. m. 6. Auſ-
ſerdem iſt der Magiſtrat einer Landſtadt nicht befugt, der Buͤr-
gerſchaft ohne ihre Einwilligung Statuten aufzubuͤrden. Ver-
gleiche Leyſer Medit. ad Pandect. Spec. VIII. med. 7.
93) hofacker Princ. iur. civ. rom. germ. T. I. §. 135. in fin.
Riccius von Stadtgeſetzen. II. Buch. 3. Kap. §. 20. S. 354.
94) Riccius a. a. O. II. Buch. 6. Hauptſt. §. 3. S. 406.
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[492/0512] 1. Buch. 3. Tit. herrlichen Privilegiums, oder vermoͤge eines ausdruͤckli- chen oder ſtillſchweigenden Vertrags mit der Buͤrgerſchaft zu 92); und es kommt alsdann weiter auf die Obſervanz an, ob er dieſes Recht allein, oder anders nicht als mit Zuziehung einiger Deputirten von der Buͤrgerſchaft aus- uͤben koͤnne 93). Im Fall nun aber wegen der Art, wie die Statuten in einer Gemeinde zu errichten, keine be- ſondere Einrichtung vorhanden iſt, muß die Vorſchrift des gemeinen Rechts zur Richtſchnur genommen werden. Nach dieſer wird nun zur geſetzmaͤſigen Errichtung der Statu- ten folgendes erfordert: 1) Es muͤſſen alle Mitglieder der Gemeinheit, oder des Collegiums auf die darin hergebrachte Weiſe zuſam- men berufen werden. Auch Unmuͤndige und Minderjaͤh- rige mit ihren Vormuͤndern. Von dieſen muͤſſen 2) wenigſtens zwey Drittel erſcheinen; und endlich muß 3) der groͤßte Theil der Anweſenden in den Gemein- deſchluß, oder das zu errichtende Statut einwilligen 94). Was alſo auf ſolche Art durch die Mehrheit der Stimmen beſchloſſen worden iſt, wird als ein einſtim- miger Gemeindeſchluß angeſehen, welchen ſich auch die- jenigen, die den kleinſten Theil ausmachen, gefallen laſ- ſen muͤſſen 95). Der Vorwand, daß ihre Meinung der mora- 92) S. hartleben Meditat. ad Pandect. Spec. X. m. 6. Auſ- ſerdem iſt der Magiſtrat einer Landſtadt nicht befugt, der Buͤr- gerſchaft ohne ihre Einwilligung Statuten aufzubuͤrden. Ver- gleiche Leyſer Medit. ad Pandect. Spec. VIII. med. 7. 93) hofacker Princ. iur. civ. rom. germ. T. I. §. 135. in fin. Riccius von Stadtgeſetzen. II. Buch. 3. Kap. §. 20. S. 354. 94) Riccius a. a. O. II. Buch. 6. Hauptſt. §. 3. S. 406. 95) L. 19. D. ad municipal. L. 160. §. 1. D. de Reg. Iuris.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/512>, abgerufen am 21.11.2024.