Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. ältern Juristen, des Neratius und Pomponius aller-dings vorgezogen werden muß 41). Hieraus aber erhel- let auch zugleich, wie nothwendig es sey, die Chronolo- gie der römischen Rechtsgelehrten zu studieren 42). Von den Gesetzen der Pandecten muß ich hier berühm- 41) S. püttmann Probabil. iuris civ. Lib. II. c. 3. pag. 25. sqq. 42) Ausser des schon oben angeführten mercerii Conci-
liator führe ich hier nur noch an Ios. Mar. schneidt Dissert. sistens artem conciliandi leges in sy- stema redactam. Wirceb. 1776. Die übrige hierher gehörige Schriften findet man in lipenius und Supple- ment. schottii v. Antinomia. Ich bemerke übrigens noch dieses, daß sich Dionys Gothofredus in seinen Ausgaben der Pandecten ein vorzüglichs Verdienst ge- macht, die widersprechenden Gesetze an jedem Orte an- zuführen. 1. Buch. 2. Tit. aͤltern Juriſten, des Neratius und Pomponius aller-dings vorgezogen werden muß 41). Hieraus aber erhel- let auch zugleich, wie nothwendig es ſey, die Chronolo- gie der roͤmiſchen Rechtsgelehrten zu ſtudieren 42). Von den Geſetzen der Pandecten muß ich hier beruͤhm- 41) S. püttmann Probabil. iuris civ. Lib. II. c. 3. pag. 25. ſqq. 42) Auſſer des ſchon oben angefuͤhrten mercerii Conci-
liator fuͤhre ich hier nur noch an Ioſ. Mar. schneidt Diſſert. ſiſtens artem conciliandi leges in ſy- ſtema redactam. Wirceb. 1776. Die uͤbrige hierher gehoͤrige Schriften findet man in lipenius und Supple- ment. schottii v. Antinomia. Ich bemerke uͤbrigens noch dieſes, daß ſich Dionyſ Gothofredus in ſeinen Ausgaben der Pandecten ein vorzuͤglichs Verdienſt ge- macht, die widerſprechenden Geſetze an jedem Orte an- zufuͤhren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0334" n="314"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/> aͤltern Juriſten, des <hi rendition="#fr">Neratius</hi> und <hi rendition="#fr">Pomponius</hi> aller-<lb/> dings vorgezogen werden muß <note place="foot" n="41)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">püttmann</hi><hi rendition="#g">Probabil. iuris civ.</hi> Lib. II. c. 3.<lb/> pag. 25. ſqq.</hi></note>. Hieraus aber erhel-<lb/> let auch zugleich, wie nothwendig es ſey, die Chronolo-<lb/> gie der roͤmiſchen Rechtsgelehrten zu ſtudieren <note place="foot" n="42)">Auſſer des ſchon oben angefuͤhrten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">mercerii</hi><hi rendition="#g">Conci-<lb/> liator</hi></hi> fuͤhre ich hier nur noch an <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ioſ. Mar.</hi><hi rendition="#k">schneidt</hi><lb/> Diſſert. ſiſtens <hi rendition="#g">artem conciliandi leges in ſy-<lb/> ſtema redactam.</hi> <hi rendition="#i">Wirceb.</hi></hi> 1776. Die uͤbrige hierher<lb/> gehoͤrige Schriften findet man in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">lipenius</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Supple-<lb/> ment.</hi><hi rendition="#k">schottii</hi> v. <hi rendition="#g">Antinomia.</hi></hi> Ich bemerke uͤbrigens<lb/> noch dieſes, daß ſich <hi rendition="#fr">Dionyſ Gothofredus</hi> in ſeinen<lb/> Ausgaben der Pandecten ein vorzuͤglichs Verdienſt ge-<lb/> macht, die widerſprechenden Geſetze an jedem Orte an-<lb/> zufuͤhren.</note>.</p><lb/> <p>Von den Geſetzen der Pandecten muß ich hier<lb/> noch ferner anmerken, daß einige derſelben urſpruͤnglich<lb/> in griechiſcher Sprache abgefaßt geweſen, welche jedoch<lb/> in denen gemeinen Ausgaben der Pandecten ins Latei-<lb/> niſche uͤberſezt, groͤſtentheils mit Hinweglaſſung des<lb/> griechiſchen Textes, angetroffen werden. Hierher gehoͤ-<lb/> ren z. B. die aus des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">herennii modestini</hi><hi rendition="#i">libris<lb/> ſex Excuſationum</hi></hi> excerpirte Stellen. Man iſt nicht<lb/> einig, wer der lateiniſche Interpres ſey; indem einige<lb/> den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">bulgarus,</hi></hi> andere einen gewiſſen Piſaniſchen<lb/> Rechtsgelehrten mit Nahmen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">burgundio,</hi></hi> oder, wie<lb/> ihn andere nennen, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">burgundius,</hi></hi> noch andere den<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">gandinus</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">bandinus,</hi></hi> auch einen Piſaner, dafuͤr<lb/> halten wollen. Es mag jedoch derſelbe ſeyn, wer er<lb/> will, ſo iſt ſoviel gewiß, daß ſeine Ueberſetzung zum<lb/> Theil ſehr ſchlecht gerathen, und oft den wahren Sinn<lb/> des roͤmiſchen Juriſten nicht ausdruͤckt, wie ein neuerer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">beruͤhm-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0334]
1. Buch. 2. Tit.
aͤltern Juriſten, des Neratius und Pomponius aller-
dings vorgezogen werden muß 41). Hieraus aber erhel-
let auch zugleich, wie nothwendig es ſey, die Chronolo-
gie der roͤmiſchen Rechtsgelehrten zu ſtudieren 42).
Von den Geſetzen der Pandecten muß ich hier
noch ferner anmerken, daß einige derſelben urſpruͤnglich
in griechiſcher Sprache abgefaßt geweſen, welche jedoch
in denen gemeinen Ausgaben der Pandecten ins Latei-
niſche uͤberſezt, groͤſtentheils mit Hinweglaſſung des
griechiſchen Textes, angetroffen werden. Hierher gehoͤ-
ren z. B. die aus des herennii modestini libris
ſex Excuſationum excerpirte Stellen. Man iſt nicht
einig, wer der lateiniſche Interpres ſey; indem einige
den bulgarus, andere einen gewiſſen Piſaniſchen
Rechtsgelehrten mit Nahmen burgundio, oder, wie
ihn andere nennen, burgundius, noch andere den
gandinus oder bandinus, auch einen Piſaner, dafuͤr
halten wollen. Es mag jedoch derſelbe ſeyn, wer er
will, ſo iſt ſoviel gewiß, daß ſeine Ueberſetzung zum
Theil ſehr ſchlecht gerathen, und oft den wahren Sinn
des roͤmiſchen Juriſten nicht ausdruͤckt, wie ein neuerer
beruͤhm-
41) S. püttmann Probabil. iuris civ. Lib. II. c. 3.
pag. 25. ſqq.
42) Auſſer des ſchon oben angefuͤhrten mercerii Conci-
liator fuͤhre ich hier nur noch an Ioſ. Mar. schneidt
Diſſert. ſiſtens artem conciliandi leges in ſy-
ſtema redactam. Wirceb. 1776. Die uͤbrige hierher
gehoͤrige Schriften findet man in lipenius und Supple-
ment. schottii v. Antinomia. Ich bemerke uͤbrigens
noch dieſes, daß ſich Dionyſ Gothofredus in ſeinen
Ausgaben der Pandecten ein vorzuͤglichs Verdienſt ge-
macht, die widerſprechenden Geſetze an jedem Orte an-
zufuͤhren.
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