Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 1. Tit. des Gesetzes gemäß einzurichten. 2) Eine genaue Kennt-nis des Gesetzes selbst, was im gegenwärtigen Fall an- gewendet werden soll. Der Practicus muß also nicht nur wissen, ob und in wiefern das Gesez noch verbind- lich ist, sondern auch eine genaue Kenntnis von dem Inhalte und dem Sinne des Gesezes haben, und die- se erlangt er durch die Interpretation. Der Rechtsgelehrte muß also auch b) die Fähigkeit haben, den wahren Sinn der Gesetze zu bestimmen. Zuerst wird nun unser Auctor von der Erklärung der Gesetze, und dann §. 40. und folgenden von der An- wendung derselben handeln. §. 29. Von Erklärung der Gesetze. Die Undeutlichkeit des Inhalts, Zweideutigkeit nichts 46) Ueber die Erklärung der Gesetze haben viel geschrieben.
Die vorzüglichsten Schriften sind Val. Guil. forster de interpretatione iuris (in otton. Thesau. Iur. Rom. T. II.) Vinc. placcius de Icto perfe- cto s. interpretatione Legum. Holm. et Hamb. 1693. 4. Casp. horn Praelect. publicae de in- terpretatione iuridica Viteb. 1733. 8. Io. Laur. holderrieder Diss. de principiis interpretationis Legum adaequatis Lipsiae 1736. Car. Aug. ritter Regulae interpretationis iuridicae praestan- tioresex adaequatis principiis demonstratae Lipsiae 1741. Pet. amsinck Disp. de Legumin corpore iuris Iustiniani interpretatione. Trajecti 1743. Io. Iac. 1. Buch. 1. Tit. des Geſetzes gemaͤß einzurichten. 2) Eine genaue Kennt-nis des Geſetzes ſelbſt, was im gegenwaͤrtigen Fall an- gewendet werden ſoll. Der Practicus muß alſo nicht nur wiſſen, ob und in wiefern das Geſez noch verbind- lich iſt, ſondern auch eine genaue Kenntnis von dem Inhalte und dem Sinne des Geſezes haben, und die- ſe erlangt er durch die Interpretation. Der Rechtsgelehrte muß alſo auch b) die Faͤhigkeit haben, den wahren Sinn der Geſetze zu beſtimmen. Zuerſt wird nun unſer Auctor von der Erklaͤrung der Geſetze, und dann §. 40. und folgenden von der An- wendung derſelben handeln. §. 29. Von Erklaͤrung der Geſetze. Die Undeutlichkeit des Inhalts, Zweideutigkeit nichts 46) Ueber die Erklaͤrung der Geſetze haben viel geſchrieben.
Die vorzuͤglichſten Schriften ſind Val. Guil. forster de interpretatione iuris (in otton. Theſau. Iur. Rom. T. II.) Vinc. placcius de Icto perfe- cto ſ. interpretatione Legum. Holm. et Hamb. 1693. 4. Casp. horn Praelect. publicae de in- terpretatione iuridica Viteb. 1733. 8. Io. Laur. holderrieder Diſſ. de principiis interpretationis Legum adaequatis Lipſiae 1736. Car. Aug. ritter Regulae interpretationis iuridicae praeſtan- tioresex adaequatis principiis demonſtratae Lipſiae 1741. Pet. amsinck Diſp. de Legumin corpore iuris Iuſtiniani interpretatione. Trajecti 1743. Io. Iac. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0224" n="204"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 1. Tit.</hi></fw><lb/> des Geſetzes gemaͤß einzurichten. 2) Eine genaue Kennt-<lb/> nis des Geſetzes ſelbſt, was im gegenwaͤrtigen Fall an-<lb/> gewendet werden ſoll. Der Practicus muß alſo nicht<lb/> nur wiſſen, ob und in wiefern das Geſez noch verbind-<lb/> lich iſt, ſondern auch eine genaue Kenntnis von dem<lb/> Inhalte und dem Sinne des Geſezes haben, und die-<lb/> ſe erlangt er durch die <hi rendition="#g">Interpretation</hi>. Der<lb/> Rechtsgelehrte muß alſo auch <hi rendition="#aq">b)</hi> die Faͤhigkeit haben,<lb/> den wahren Sinn der Geſetze zu beſtimmen. Zuerſt<lb/> wird nun unſer Auctor von der <hi rendition="#g">Erklaͤrung der<lb/> Geſetze</hi>, und dann §. 40. und folgenden von der <hi rendition="#g">An-<lb/> wendung derſelben</hi> handeln.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 29.<lb/> Von <hi rendition="#g">Erklaͤrung der Geſetze</hi>.</head><lb/> <p>Die Undeutlichkeit des Inhalts, Zweideutigkeit<lb/> der Worte, oder weil die Worte eines Geſetzes mit<lb/> der Abſicht des Geſezgebers nicht uͤbereinſtimmen, oder<lb/> ein Geſez mit andern Geſezen im Widerſpruch ſtehet;<lb/> macht oft die <hi rendition="#g">Auslegung der Geſetze</hi> nothwen-<lb/> dig <note xml:id="seg2pn_22_1" next="#seg2pn_22_2" place="foot" n="46)">Ueber die Erklaͤrung der Geſetze haben viel geſchrieben.<lb/> Die vorzuͤglichſten Schriften ſind <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Val. Guil.</hi><hi rendition="#k">forster</hi><lb/><hi rendition="#g">de interpretatione iuris</hi> (in <hi rendition="#k">otton</hi>. <hi rendition="#i">Theſau.<lb/> Iur. Rom. T. II.</hi>) <hi rendition="#i">Vinc.</hi> <hi rendition="#k">placcius</hi> <hi rendition="#g">de Icto perfe-<lb/> cto ſ. interpretatione Legum</hi>. <hi rendition="#i">Holm. et Hamb.</hi><lb/> 1693. 4. <hi rendition="#i">Casp.</hi> <hi rendition="#k">horn</hi> <hi rendition="#g">Praelect. publicae de in-<lb/> terpretatione iuridica</hi> <hi rendition="#i">Viteb.</hi> 1733. 8. <hi rendition="#i">Io. Laur.</hi><lb/><hi rendition="#k">holderrieder</hi> Diſſ. <hi rendition="#g">de principiis interpretationis<lb/> Legum adaequatis</hi> Lipſiae 1736. <hi rendition="#i">Car. Aug.</hi> <hi rendition="#k">ritter</hi><lb/><hi rendition="#g">Regulae interpretationis iuridicae praeſtan-<lb/> tioresex adaequatis principiis demonſtratae</hi><lb/><hi rendition="#i">Lipſiae</hi> 1741. <hi rendition="#i">Pet.</hi> <hi rendition="#k">amsinck</hi> Diſp. <hi rendition="#g">de Legumin corpore<lb/> iuris Iuſtiniani interpretatione</hi>. <hi rendition="#i">Trajecti</hi> 1743. <hi rendition="#i">Io.</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iac.</hi></hi></fw></note>. Was heißt aber ein <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Geſez erklaͤren</hi>?</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">nichts</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0224]
1. Buch. 1. Tit.
des Geſetzes gemaͤß einzurichten. 2) Eine genaue Kennt-
nis des Geſetzes ſelbſt, was im gegenwaͤrtigen Fall an-
gewendet werden ſoll. Der Practicus muß alſo nicht
nur wiſſen, ob und in wiefern das Geſez noch verbind-
lich iſt, ſondern auch eine genaue Kenntnis von dem
Inhalte und dem Sinne des Geſezes haben, und die-
ſe erlangt er durch die Interpretation. Der
Rechtsgelehrte muß alſo auch b) die Faͤhigkeit haben,
den wahren Sinn der Geſetze zu beſtimmen. Zuerſt
wird nun unſer Auctor von der Erklaͤrung der
Geſetze, und dann §. 40. und folgenden von der An-
wendung derſelben handeln.
§. 29.
Von Erklaͤrung der Geſetze.
Die Undeutlichkeit des Inhalts, Zweideutigkeit
der Worte, oder weil die Worte eines Geſetzes mit
der Abſicht des Geſezgebers nicht uͤbereinſtimmen, oder
ein Geſez mit andern Geſezen im Widerſpruch ſtehet;
macht oft die Auslegung der Geſetze nothwen-
dig 46). Was heißt aber ein Geſez erklaͤren?
nichts
46) Ueber die Erklaͤrung der Geſetze haben viel geſchrieben.
Die vorzuͤglichſten Schriften ſind Val. Guil. forster
de interpretatione iuris (in otton. Theſau.
Iur. Rom. T. II.) Vinc. placcius de Icto perfe-
cto ſ. interpretatione Legum. Holm. et Hamb.
1693. 4. Casp. horn Praelect. publicae de in-
terpretatione iuridica Viteb. 1733. 8. Io. Laur.
holderrieder Diſſ. de principiis interpretationis
Legum adaequatis Lipſiae 1736. Car. Aug. ritter
Regulae interpretationis iuridicae praeſtan-
tioresex adaequatis principiis demonſtratae
Lipſiae 1741. Pet. amsinck Diſp. de Legumin corpore
iuris Iuſtiniani interpretatione. Trajecti 1743. Io.
Iac.
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