Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].Es schlt ihm Rohr und Pulver, Denn die vermeinte Flinte, Das Rohr auf meiner Schulter, War nur ein langes Auge, Womit er durch die Lüfte Den Mond herunter holte. Er holt' ihn auch herunter, Und sah ihn in der Nähe, Und sprach: Ich will im Monde, Die Thäler voller Tannen, Und alle Wälder zälen; Ich will die Berge messen, Und alle Flüsse zälen. Er zälte schon bis zwanzig; Allein, indem er zälte, Erhub er schnell die Stimme, Und rief, wie Wächter rufen: Im Monde wohnen Mädchens! Er, der noch nie gelächelt, Fing plötzlich an zu lachen, Und D 2
Es ſchlt ihm Rohr und Pulver, Denn die vermeinte Flinte, Das Rohr auf meiner Schulter, War nur ein langes Auge, Womit er durch die Luͤfte Den Mond herunter holte. Er holt’ ihn auch herunter, Und ſah ihn in der Naͤhe, Und ſprach: Ich will im Monde, Die Thaͤler voller Tannen, Und alle Waͤlder zaͤlen; Ich will die Berge meſſen, Und alle Fluͤſſe zaͤlen. Er zaͤlte ſchon bis zwanzig; Allein, indem er zaͤlte, Erhub er ſchnell die Stimme, Und rief, wie Waͤchter rufen: Im Monde wohnen Maͤdchens! Er, der noch nie gelaͤchelt, Fing ploͤtzlich an zu lachen, Und D 2
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Es ſchlt ihm Rohr und Pulver,
Denn die vermeinte Flinte,
Das Rohr auf meiner Schulter,
War nur ein langes Auge,
Womit er durch die Luͤfte
Den Mond herunter holte.
Er holt’ ihn auch herunter,
Und ſah ihn in der Naͤhe,
Und ſprach: Ich will im Monde,
Die Thaͤler voller Tannen,
Und alle Waͤlder zaͤlen;
Ich will die Berge meſſen,
Und alle Fluͤſſe zaͤlen.
Er zaͤlte ſchon bis zwanzig;
Allein, indem er zaͤlte,
Erhub er ſchnell die Stimme,
Und rief, wie Waͤchter rufen:
Im Monde wohnen Maͤdchens!
Er, der noch nie gelaͤchelt,
Fing ploͤtzlich an zu lachen,
Und
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