Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Wanste gefunden; so muß der Grund derselben in §. 8. Alles Vieh, das einen Blättermagen hat, das §. 9.
Wanſte gefunden; ſo muß der Grund derſelben in §. 8. Alles Vieh, das einen Blaͤttermagen hat, das §. 9.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="122"/> Wanſte gefunden; ſo muß der Grund derſelben in<lb/> dieſen beyden Dingen geſucht werden. Denn, ob<lb/> zwar das kleine Gedaͤrme entzuͤndet befunden, ſo ruͤh-<lb/> ret ſolches von der Hitze und der daher entſtehenden<lb/> Schaͤrfe her, und iſt alſo zufaͤllig. Vermoͤge dieſer<lb/> von der Hitze entſtandenen Schaͤrfe in den kleinen Ge-<lb/> daͤrmen, faͤnget das Vieh nach §. 3. an zu purgiren<lb/> und zu zwaͤngen. Und weil die Excremente aus dem<lb/> Blaͤttermagen, weil derſelbe verſchloſſen iſt, im ge-<lb/> ringſten nicht verfolgen koͤnnen; ſo werden die kleinen<lb/> Gedaͤrme immer mehr und mehr gereizet, und voll<lb/> Wind, bis endlich der Brand dazu ſchlaͤget und ein<lb/> Ende machet. Man muß alſo, wie vor erwaͤhnet<lb/> worden, lediglich die Urſachen in denen Maͤgen, und<lb/> dann auch in einem noch damit verknuͤpftem Stuͤcke,<lb/> in dem Wiederkauen ſuchen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 8.</head><lb/> <p>Alles Vieh, das einen Blaͤttermagen hat, das<lb/> wiederkauet, oder umgekehret: alles Vieh, das wie-<lb/> derkauet, hat einen Blaͤttermagen. Weil eines ohne<lb/> das andere nicht gefunden wird, ſo hat es eine noth-<lb/> wendige Gemeinſchaft mit einander. Und iſt die<lb/> Gemeinſchaft nothwendig, ſo muß eines auf das an-<lb/> dere wuͤrken; wie ich in folgenden Paragraphen noch<lb/> mehr zu beweiſen gedenke; und wenn dieſe Wuͤrkung<lb/> unterbrochen wird: ſo wird auch das Geſchaͤfte der<lb/> Verdauung mit unterbrochen und außer Activitaͤt ge-<lb/> ſetzet. So ſtehet eine Muͤhle ſtille, wenn ihr die<lb/> Kraft der Bewegung, als Wind und Waſſer, ent-<lb/> zogen wird. Hieraus erhellet, daß das Wieder-<lb/> kauen eine Kraft ſey, welche der Verdauung ſeinen<lb/> Fortgang verſchaffet Dieſe nothwendige Gemein-<lb/> ſchaft des Wiederkauens mit dem Wanſte und Blaͤt-<lb/> termagen erklaͤret ſich noch deutlicher, wenn man</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 9.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [122/0132]
Wanſte gefunden; ſo muß der Grund derſelben in
dieſen beyden Dingen geſucht werden. Denn, ob
zwar das kleine Gedaͤrme entzuͤndet befunden, ſo ruͤh-
ret ſolches von der Hitze und der daher entſtehenden
Schaͤrfe her, und iſt alſo zufaͤllig. Vermoͤge dieſer
von der Hitze entſtandenen Schaͤrfe in den kleinen Ge-
daͤrmen, faͤnget das Vieh nach §. 3. an zu purgiren
und zu zwaͤngen. Und weil die Excremente aus dem
Blaͤttermagen, weil derſelbe verſchloſſen iſt, im ge-
ringſten nicht verfolgen koͤnnen; ſo werden die kleinen
Gedaͤrme immer mehr und mehr gereizet, und voll
Wind, bis endlich der Brand dazu ſchlaͤget und ein
Ende machet. Man muß alſo, wie vor erwaͤhnet
worden, lediglich die Urſachen in denen Maͤgen, und
dann auch in einem noch damit verknuͤpftem Stuͤcke,
in dem Wiederkauen ſuchen.
§. 8.
Alles Vieh, das einen Blaͤttermagen hat, das
wiederkauet, oder umgekehret: alles Vieh, das wie-
derkauet, hat einen Blaͤttermagen. Weil eines ohne
das andere nicht gefunden wird, ſo hat es eine noth-
wendige Gemeinſchaft mit einander. Und iſt die
Gemeinſchaft nothwendig, ſo muß eines auf das an-
dere wuͤrken; wie ich in folgenden Paragraphen noch
mehr zu beweiſen gedenke; und wenn dieſe Wuͤrkung
unterbrochen wird: ſo wird auch das Geſchaͤfte der
Verdauung mit unterbrochen und außer Activitaͤt ge-
ſetzet. So ſtehet eine Muͤhle ſtille, wenn ihr die
Kraft der Bewegung, als Wind und Waſſer, ent-
zogen wird. Hieraus erhellet, daß das Wieder-
kauen eine Kraft ſey, welche der Verdauung ſeinen
Fortgang verſchaffet Dieſe nothwendige Gemein-
ſchaft des Wiederkauens mit dem Wanſte und Blaͤt-
termagen erklaͤret ſich noch deutlicher, wenn man
§. 9.
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