Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Dieß ist die Ursache, weßwegen wir die besten Bu- Wachsthum der Buche. Was ihren Wachsthum anbetrift, so ist derselbe dreyßig
Dieß iſt die Urſache, weßwegen wir die beſten Bu- Wachsthum der Buche. Was ihren Wachsthum anbetrift, ſo iſt derſelbe dreyßig
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0012" n="2"/> Dieß iſt die Urſache, weßwegen wir die beſten Bu-<lb/> chenwaͤlder gegen Morgen und Mitternacht antreffen,<lb/> weil nemlich dieſe Lagen ſchattenreicher ſind, als die,<lb/> welche gegen Mittag und Abend liegen. Die Erfah-<lb/> rung lehret auch, daß die Buchen im ſumpfigen Erd-<lb/> reich niemals fortkommen, in einem ihr angemeſſenen<lb/> wachſen ſie aber zu hohen Baͤumen auf, und werden<lb/> auch allezeit glatter und vollkommener, als wenn ſie<lb/> auf einem zu hoch gelegenen, gar zu trocknen und ſtei-<lb/> nigten Boden ſtatt haben, denn in dieſem letztern<lb/> wird ihr Stamm wohl weißer und haͤrter im Holze,<lb/> allein im Wuchſe langſamer und knorriger ſeyn,</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wachsthum der Buche.</hi> </head><lb/> <p>Was ihren Wachsthum anbetrift, ſo iſt derſelbe<lb/> ſchnell, man kann aber nicht gewiß behaupten, daß<lb/> ſie hierin bey einer gleich guten Erde die Eichen hinter<lb/> ſich ließen. Es iſt dieſer Wuchs bis in das funf-<lb/> zehnte Jahr indeſſen etwas langſam, von dieſer Zeit<lb/> an bis in das hundert und zwanzigſte Jahr, nimmt<lb/> jedoch eine Buche jaͤhrlich in ihrem Umfange und in<lb/> ihrer Hoͤhe, nach einem beſtaͤndig ſteigenden Verhaͤlt-<lb/> niſſe mehr zu, und alsdann ſoll ſie nach den Urthei-<lb/> len der mehreſten Forſtverſtaͤndigen, ihre Vollkom-<lb/> menheit erlangt haben. Ihre Wurzeln gehen nicht<lb/> ſenkrecht und tief in die Erde, wie man dieſes wohl<lb/> von andern Baͤumen weiß, ſondern ſie laufen unter<lb/> der Oberflaͤche hin, auch bey den groͤßten und beſten<lb/> Staͤmmen liegen ſie hoͤchſtens vier bis fuͤnf Fuß tief,<lb/> und ſchicken ſich theils deswegen nicht gut zu Luſtwaͤl-<lb/> dern, zu Hecken und auch andern Alleen in Gaͤrten,<lb/> indem ſie durch ihre ausbreitenden Wurzeln den meh-<lb/> reſten nutzbarſten Gewaͤchſen eine Menge nahrhafter<lb/> Feuchtigkeiten entziehen, theils weil ſich bis zwanzig,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dreyßig</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0012]
Dieß iſt die Urſache, weßwegen wir die beſten Bu-
chenwaͤlder gegen Morgen und Mitternacht antreffen,
weil nemlich dieſe Lagen ſchattenreicher ſind, als die,
welche gegen Mittag und Abend liegen. Die Erfah-
rung lehret auch, daß die Buchen im ſumpfigen Erd-
reich niemals fortkommen, in einem ihr angemeſſenen
wachſen ſie aber zu hohen Baͤumen auf, und werden
auch allezeit glatter und vollkommener, als wenn ſie
auf einem zu hoch gelegenen, gar zu trocknen und ſtei-
nigten Boden ſtatt haben, denn in dieſem letztern
wird ihr Stamm wohl weißer und haͤrter im Holze,
allein im Wuchſe langſamer und knorriger ſeyn,
Wachsthum der Buche.
Was ihren Wachsthum anbetrift, ſo iſt derſelbe
ſchnell, man kann aber nicht gewiß behaupten, daß
ſie hierin bey einer gleich guten Erde die Eichen hinter
ſich ließen. Es iſt dieſer Wuchs bis in das funf-
zehnte Jahr indeſſen etwas langſam, von dieſer Zeit
an bis in das hundert und zwanzigſte Jahr, nimmt
jedoch eine Buche jaͤhrlich in ihrem Umfange und in
ihrer Hoͤhe, nach einem beſtaͤndig ſteigenden Verhaͤlt-
niſſe mehr zu, und alsdann ſoll ſie nach den Urthei-
len der mehreſten Forſtverſtaͤndigen, ihre Vollkom-
menheit erlangt haben. Ihre Wurzeln gehen nicht
ſenkrecht und tief in die Erde, wie man dieſes wohl
von andern Baͤumen weiß, ſondern ſie laufen unter
der Oberflaͤche hin, auch bey den groͤßten und beſten
Staͤmmen liegen ſie hoͤchſtens vier bis fuͤnf Fuß tief,
und ſchicken ſich theils deswegen nicht gut zu Luſtwaͤl-
dern, zu Hecken und auch andern Alleen in Gaͤrten,
indem ſie durch ihre ausbreitenden Wurzeln den meh-
reſten nutzbarſten Gewaͤchſen eine Menge nahrhafter
Feuchtigkeiten entziehen, theils weil ſich bis zwanzig,
dreyßig
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