chen sie etwa mit ihren unter einerley Himmelsstriche belegenen Nachbaren nicht gemein haben sollten. Von diesen das oft gesagte von neuem ohne Nutzen abzuhandeln, müsse vor überflüßig gehalten werden. Wenn man aber auf die Thiere nach ihren Klassen- ordnungen, Geschlechtern und Arten Bedacht neh- men will, bis zu den Fischen, Amphibien, kleinere Thiere auf die Insekten, so möchten sich wohl hin und wieder einzelne Gattungen unter der erstaunenden Menge ausfinden lassen, die wenigstens ihrer Selten- heit halber, andere aber wegen ihrer Schädlichkeit angeführet zu werden verdienen: Ihre Beschrei- bung aber haben längst die Naturforscher unter- nommen, vor welche sie eigentlich bis zur weitern An- wendung gehöret. Da indessen in den Provinzen dergleichen doch einzeln vorkommen, besonders unter den Fischen und unter den Vögeln: indem die ersten aus dem Meere und entfernten Landseen in unsere Flüsse treten, die letztern aber sowohl im Herbste als im Frühlinge bey ihren Rück- und Wiederstriche, sich auf kurze Zeit in gewissen Jahren sehen lassen, aber bald wieder unsichtbar werden, so gehören sie als bloße Wanderer nicht zu den unsrigen. Da wir aber ohne Nahrung und Bequemlichkeit, die jedem leben- digen Geschöpfe nach seiner Art besonders zukömmt, an keinen natürlichen beständigen Aufenthalt von der- gleichen Bewohnern bey uns denken dürfen, so muß vorher die Erdfläche mit denen dazu erforderlichen Gewächsarten hinreichend bekleidet seyn, welche theils zu Unterhaltung der tragbaren Erde selbst, theils zur Erhaltung ihrer übrigen lebendigen Bewohner, nem- lich der Thiere und Menschen, als unentbehrlich un- ter jedem physischen Clima einzelner Gegenden haben gegeben werden können. Das natürliche Clima brin- get durch den ganzen Weltraum in einer gewissen Hö- he seine ihm besonders zugehörigen Gewächsarten her-
vor.
chen ſie etwa mit ihren unter einerley Himmelsſtriche belegenen Nachbaren nicht gemein haben ſollten. Von dieſen das oft geſagte von neuem ohne Nutzen abzuhandeln, muͤſſe vor uͤberfluͤßig gehalten werden. Wenn man aber auf die Thiere nach ihren Klaſſen- ordnungen, Geſchlechtern und Arten Bedacht neh- men will, bis zu den Fiſchen, Amphibien, kleinere Thiere auf die Inſekten, ſo moͤchten ſich wohl hin und wieder einzelne Gattungen unter der erſtaunenden Menge ausfinden laſſen, die wenigſtens ihrer Selten- heit halber, andere aber wegen ihrer Schaͤdlichkeit angefuͤhret zu werden verdienen: Ihre Beſchrei- bung aber haben laͤngſt die Naturforſcher unter- nommen, vor welche ſie eigentlich bis zur weitern An- wendung gehoͤret. Da indeſſen in den Provinzen dergleichen doch einzeln vorkommen, beſonders unter den Fiſchen und unter den Voͤgeln: indem die erſten aus dem Meere und entfernten Landſeen in unſere Fluͤſſe treten, die letztern aber ſowohl im Herbſte als im Fruͤhlinge bey ihren Ruͤck- und Wiederſtriche, ſich auf kurze Zeit in gewiſſen Jahren ſehen laſſen, aber bald wieder unſichtbar werden, ſo gehoͤren ſie als bloße Wanderer nicht zu den unſrigen. Da wir aber ohne Nahrung und Bequemlichkeit, die jedem leben- digen Geſchoͤpfe nach ſeiner Art beſonders zukoͤmmt, an keinen natuͤrlichen beſtaͤndigen Aufenthalt von der- gleichen Bewohnern bey uns denken duͤrfen, ſo muß vorher die Erdflaͤche mit denen dazu erforderlichen Gewaͤchsarten hinreichend bekleidet ſeyn, welche theils zu Unterhaltung der tragbaren Erde ſelbſt, theils zur Erhaltung ihrer uͤbrigen lebendigen Bewohner, nem- lich der Thiere und Menſchen, als unentbehrlich un- ter jedem phyſiſchen Clima einzelner Gegenden haben gegeben werden koͤnnen. Das natuͤrliche Clima brin- get durch den ganzen Weltraum in einer gewiſſen Hoͤ- he ſeine ihm beſonders zugehoͤrigen Gewaͤchsarten her-
vor.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0105"n="95"/>
chen ſie etwa mit ihren unter einerley Himmelsſtriche<lb/>
belegenen Nachbaren nicht gemein haben ſollten.<lb/>
Von dieſen das oft geſagte von neuem ohne Nutzen<lb/>
abzuhandeln, muͤſſe vor uͤberfluͤßig gehalten werden.<lb/>
Wenn man aber auf die Thiere nach ihren Klaſſen-<lb/>
ordnungen, Geſchlechtern und Arten Bedacht neh-<lb/>
men will, bis zu den Fiſchen, Amphibien, kleinere<lb/>
Thiere auf die Inſekten, ſo moͤchten ſich wohl hin<lb/>
und wieder einzelne Gattungen unter der erſtaunenden<lb/>
Menge ausfinden laſſen, die wenigſtens ihrer Selten-<lb/>
heit halber, andere aber wegen ihrer Schaͤdlichkeit<lb/>
angefuͤhret zu werden verdienen: Ihre Beſchrei-<lb/>
bung aber haben laͤngſt die Naturforſcher unter-<lb/>
nommen, vor welche ſie eigentlich bis zur weitern An-<lb/>
wendung gehoͤret. Da indeſſen in den Provinzen<lb/>
dergleichen doch einzeln vorkommen, beſonders unter<lb/>
den <hirendition="#fr">Fiſchen</hi> und unter den <hirendition="#fr">Voͤgeln:</hi> indem die erſten<lb/>
aus dem Meere und entfernten Landſeen in unſere<lb/>
Fluͤſſe treten, die letztern aber ſowohl im Herbſte als<lb/>
im Fruͤhlinge bey ihren Ruͤck- und Wiederſtriche, ſich<lb/>
auf kurze Zeit in gewiſſen Jahren ſehen laſſen, aber<lb/>
bald wieder unſichtbar werden, ſo gehoͤren ſie als<lb/>
bloße Wanderer nicht zu den unſrigen. Da wir aber<lb/>
ohne Nahrung und Bequemlichkeit, die jedem leben-<lb/>
digen Geſchoͤpfe nach ſeiner Art beſonders zukoͤmmt,<lb/>
an keinen natuͤrlichen beſtaͤndigen Aufenthalt von der-<lb/>
gleichen Bewohnern bey uns denken duͤrfen, ſo muß<lb/>
vorher die Erdflaͤche mit denen dazu erforderlichen<lb/>
Gewaͤchsarten hinreichend bekleidet ſeyn, welche theils<lb/>
zu Unterhaltung der tragbaren Erde ſelbſt, theils zur<lb/>
Erhaltung ihrer uͤbrigen lebendigen Bewohner, nem-<lb/>
lich der Thiere und Menſchen, als unentbehrlich un-<lb/>
ter jedem phyſiſchen Clima einzelner Gegenden haben<lb/>
gegeben werden koͤnnen. Das natuͤrliche Clima brin-<lb/>
get durch den ganzen Weltraum in einer gewiſſen Hoͤ-<lb/>
he ſeine ihm beſonders zugehoͤrigen Gewaͤchsarten her-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">vor.</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[95/0105]
chen ſie etwa mit ihren unter einerley Himmelsſtriche
belegenen Nachbaren nicht gemein haben ſollten.
Von dieſen das oft geſagte von neuem ohne Nutzen
abzuhandeln, muͤſſe vor uͤberfluͤßig gehalten werden.
Wenn man aber auf die Thiere nach ihren Klaſſen-
ordnungen, Geſchlechtern und Arten Bedacht neh-
men will, bis zu den Fiſchen, Amphibien, kleinere
Thiere auf die Inſekten, ſo moͤchten ſich wohl hin
und wieder einzelne Gattungen unter der erſtaunenden
Menge ausfinden laſſen, die wenigſtens ihrer Selten-
heit halber, andere aber wegen ihrer Schaͤdlichkeit
angefuͤhret zu werden verdienen: Ihre Beſchrei-
bung aber haben laͤngſt die Naturforſcher unter-
nommen, vor welche ſie eigentlich bis zur weitern An-
wendung gehoͤret. Da indeſſen in den Provinzen
dergleichen doch einzeln vorkommen, beſonders unter
den Fiſchen und unter den Voͤgeln: indem die erſten
aus dem Meere und entfernten Landſeen in unſere
Fluͤſſe treten, die letztern aber ſowohl im Herbſte als
im Fruͤhlinge bey ihren Ruͤck- und Wiederſtriche, ſich
auf kurze Zeit in gewiſſen Jahren ſehen laſſen, aber
bald wieder unſichtbar werden, ſo gehoͤren ſie als
bloße Wanderer nicht zu den unſrigen. Da wir aber
ohne Nahrung und Bequemlichkeit, die jedem leben-
digen Geſchoͤpfe nach ſeiner Art beſonders zukoͤmmt,
an keinen natuͤrlichen beſtaͤndigen Aufenthalt von der-
gleichen Bewohnern bey uns denken duͤrfen, ſo muß
vorher die Erdflaͤche mit denen dazu erforderlichen
Gewaͤchsarten hinreichend bekleidet ſeyn, welche theils
zu Unterhaltung der tragbaren Erde ſelbſt, theils zur
Erhaltung ihrer uͤbrigen lebendigen Bewohner, nem-
lich der Thiere und Menſchen, als unentbehrlich un-
ter jedem phyſiſchen Clima einzelner Gegenden haben
gegeben werden koͤnnen. Das natuͤrliche Clima brin-
get durch den ganzen Weltraum in einer gewiſſen Hoͤ-
he ſeine ihm beſonders zugehoͤrigen Gewaͤchsarten her-
vor.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/105>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.