zen antreffen, Salzbergwerke, und am ausgehen- den unserer Gebirge so viele Salzquellen, Salz- seen, auch allerhand Mineral- und Bitterwasser, Sauer- und Gesundbrunnen haben, in welchen die- ses Salz, in Vermischung des Küchensalzes und des Glauberschen Wundersalzes, in gar verschiedener Menge befindlich ist.
Da nun unser Naturforscher nicht gleich an- fangs oftgedachte alcalische Erde, sondern nur die da- mit verfertigte Debrezinerseife erhielt, so lösete er diese Seife sogleich in genugsamen Wasser auf, und sätigte die davon gemachte Lauge gehörig mit der Vitriolsäure, in welcher sich, unter währender Saturation, eine ziemliche Menge von einem weißen ganz schmierigen Talg oder Unschlitt abgesondert hatte. Die gesättigte Lauge wurde alsdenn siltrirt und abgeraucht, da sich denn hernach mit der ersten erfolgenden Crystallisation zugleich eine sehr weiße Gypserde zeigte, und ein Salz, das dem Glauber- schen Wundersalze sehr gleich war, auch wie jenes und einige Brunnensalze, in der Wärme zerfiel. Zuletzt kam noch ein Tartarus vitriolatus dazu, welcher so, wie die Gypserde selbst, nach aller Wahrscheinlichkeit, bey der Saturation mit der Vi- triolsäure, mit der Kalkerde, entstanden seyn muste, weil der Seifensiederlauge noch etwas Asche beyge- mischet gewesen seyn mochte.
Hierauf erhielt unser Naturforscher die gleich anfangs angezeigte alcalische Erde selbst, in denjeni-
gen
zen antreffen, Salzbergwerke, und am ausgehen- den unſerer Gebirge ſo viele Salzquellen, Salz- ſeen, auch allerhand Mineral- und Bitterwaſſer, Sauer- und Geſundbrunnen haben, in welchen die- ſes Salz, in Vermiſchung des Kuͤchenſalzes und des Glauberſchen Wunderſalzes, in gar verſchiedener Menge befindlich iſt.
Da nun unſer Naturforſcher nicht gleich an- fangs oftgedachte alcaliſche Erde, ſondern nur die da- mit verfertigte Debrezinerſeife erhielt, ſo loͤſete er dieſe Seife ſogleich in genugſamen Waſſer auf, und ſaͤtigte die davon gemachte Lauge gehoͤrig mit der Vitriolſaͤure, in welcher ſich, unter waͤhrender Saturation, eine ziemliche Menge von einem weißen ganz ſchmierigen Talg oder Unſchlitt abgeſondert hatte. Die geſaͤttigte Lauge wurde alsdenn ſiltrirt und abgeraucht, da ſich denn hernach mit der erſten erfolgenden Cryſtalliſation zugleich eine ſehr weiße Gypserde zeigte, und ein Salz, das dem Glauber- ſchen Wunderſalze ſehr gleich war, auch wie jenes und einige Brunnenſalze, in der Waͤrme zerfiel. Zuletzt kam noch ein Tartarus vitriolatus dazu, welcher ſo, wie die Gypserde ſelbſt, nach aller Wahrſcheinlichkeit, bey der Saturation mit der Vi- triolſaͤure, mit der Kalkerde, entſtanden ſeyn muſte, weil der Seifenſiederlauge noch etwas Aſche beyge- miſchet geweſen ſeyn mochte.
Hierauf erhielt unſer Naturforſcher die gleich anfangs angezeigte alcaliſche Erde ſelbſt, in denjeni-
gen
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[86/0096]
zen antreffen, Salzbergwerke, und am ausgehen-
den unſerer Gebirge ſo viele Salzquellen, Salz-
ſeen, auch allerhand Mineral- und Bitterwaſſer,
Sauer- und Geſundbrunnen haben, in welchen die-
ſes Salz, in Vermiſchung des Kuͤchenſalzes und des
Glauberſchen Wunderſalzes, in gar verſchiedener
Menge befindlich iſt.
Da nun unſer Naturforſcher nicht gleich an-
fangs oftgedachte alcaliſche Erde, ſondern nur die da-
mit verfertigte Debrezinerſeife erhielt, ſo loͤſete er
dieſe Seife ſogleich in genugſamen Waſſer auf,
und ſaͤtigte die davon gemachte Lauge gehoͤrig mit
der Vitriolſaͤure, in welcher ſich, unter waͤhrender
Saturation, eine ziemliche Menge von einem weißen
ganz ſchmierigen Talg oder Unſchlitt abgeſondert
hatte. Die geſaͤttigte Lauge wurde alsdenn ſiltrirt
und abgeraucht, da ſich denn hernach mit der erſten
erfolgenden Cryſtalliſation zugleich eine ſehr weiße
Gypserde zeigte, und ein Salz, das dem Glauber-
ſchen Wunderſalze ſehr gleich war, auch wie jenes
und einige Brunnenſalze, in der Waͤrme zerfiel.
Zuletzt kam noch ein Tartarus vitriolatus dazu,
welcher ſo, wie die Gypserde ſelbſt, nach aller
Wahrſcheinlichkeit, bey der Saturation mit der Vi-
triolſaͤure, mit der Kalkerde, entſtanden ſeyn muſte,
weil der Seifenſiederlauge noch etwas Aſche beyge-
miſchet geweſen ſeyn mochte.
Hierauf erhielt unſer Naturforſcher die gleich
anfangs angezeigte alcaliſche Erde ſelbſt, in denjeni-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/96>, abgerufen am 22.11.2024.
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