können, sondern in vielen Ländern ihnen dazu wenig- stens gewisse besondere Gegenden nachlassen müssen; indessen hat sich doch dieses ehmalige kostbare, wilde, zeitverderbende und zum Thell gefährliche Geschäf- te, nach und nach, bis zu einer wirklichen ökonomi- schen Nebennutzung, einschränken lassen. Seit- dem haben sich vieler Fürsten Rentheyen insbeson- dere weit besser befunden, und die Unterthanen sol- cher erleuchteten Herrschaften haben alle Ursache gefunden, zufrieden zu seyn, da ihnen ein großer Theil von denen so schädlichen Jagd- und Frohndien- sten erlassen, Saaten, Früchte, Wiesen und Gärten aber in den Wildbahnen nicht weiter verderbet wor- den sind.
Was die ehmalige weitläuftige wilde Fischerey, mit dem dazu gehörigen Antheil der Wasserjagd, be- trift, so hat sie beym Anbau und Vermehrung der tragbaren Ländereyen, wobey man die sonst zu weit austretenden Ströme in feste und enge Ufer ein- zufassen genöthiget wurde, überall sehr stark ver- lohren. Dagegen sind die zahmen Fischereyen auf ordentlichen und wirthschaftlichen Fuß gebracht worden.
Nicht anders ist es der ehmaligen wilden Bie- nenzucht in denen Waldungen ergangen, in welchen nur noch in neuern Zeiten die ansehnlichsten Bienen- lehne, Zeidler oder Junkergesellschaften, und beson- dere Zeidelgerichte vorhanden gewesen sind.
Denn
koͤnnen, ſondern in vielen Laͤndern ihnen dazu wenig- ſtens gewiſſe beſondere Gegenden nachlaſſen muͤſſen; indeſſen hat ſich doch dieſes ehmalige koſtbare, wilde, zeitverderbende und zum Thell gefaͤhrliche Geſchaͤf- te, nach und nach, bis zu einer wirklichen oͤkonomi- ſchen Nebennutzung, einſchraͤnken laſſen. Seit- dem haben ſich vieler Fuͤrſten Rentheyen insbeſon- dere weit beſſer befunden, und die Unterthanen ſol- cher erleuchteten Herrſchaften haben alle Urſache gefunden, zufrieden zu ſeyn, da ihnen ein großer Theil von denen ſo ſchaͤdlichen Jagd- und Frohndien- ſten erlaſſen, Saaten, Fruͤchte, Wieſen und Gaͤrten aber in den Wildbahnen nicht weiter verderbet wor- den ſind.
Was die ehmalige weitlaͤuftige wilde Fiſcherey, mit dem dazu gehoͤrigen Antheil der Waſſerjagd, be- trift, ſo hat ſie beym Anbau und Vermehrung der tragbaren Laͤndereyen, wobey man die ſonſt zu weit austretenden Stroͤme in feſte und enge Ufer ein- zufaſſen genoͤthiget wurde, uͤberall ſehr ſtark ver- lohren. Dagegen ſind die zahmen Fiſchereyen auf ordentlichen und wirthſchaftlichen Fuß gebracht worden.
Nicht anders iſt es der ehmaligen wilden Bie- nenzucht in denen Waldungen ergangen, in welchen nur noch in neuern Zeiten die anſehnlichſten Bienen- lehne, Zeidler oder Junkergeſellſchaften, und beſon- dere Zeidelgerichte vorhanden geweſen ſind.
Denn
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[47/0057]
koͤnnen, ſondern in vielen Laͤndern ihnen dazu wenig-
ſtens gewiſſe beſondere Gegenden nachlaſſen muͤſſen;
indeſſen hat ſich doch dieſes ehmalige koſtbare, wilde,
zeitverderbende und zum Thell gefaͤhrliche Geſchaͤf-
te, nach und nach, bis zu einer wirklichen oͤkonomi-
ſchen Nebennutzung, einſchraͤnken laſſen. Seit-
dem haben ſich vieler Fuͤrſten Rentheyen insbeſon-
dere weit beſſer befunden, und die Unterthanen ſol-
cher erleuchteten Herrſchaften haben alle Urſache
gefunden, zufrieden zu ſeyn, da ihnen ein großer
Theil von denen ſo ſchaͤdlichen Jagd- und Frohndien-
ſten erlaſſen, Saaten, Fruͤchte, Wieſen und Gaͤrten
aber in den Wildbahnen nicht weiter verderbet wor-
den ſind.
Was die ehmalige weitlaͤuftige wilde Fiſcherey,
mit dem dazu gehoͤrigen Antheil der Waſſerjagd, be-
trift, ſo hat ſie beym Anbau und Vermehrung der
tragbaren Laͤndereyen, wobey man die ſonſt zu weit
austretenden Stroͤme in feſte und enge Ufer ein-
zufaſſen genoͤthiget wurde, uͤberall ſehr ſtark ver-
lohren. Dagegen ſind die zahmen Fiſchereyen auf
ordentlichen und wirthſchaftlichen Fuß gebracht
worden.
Nicht anders iſt es der ehmaligen wilden Bie-
nenzucht in denen Waldungen ergangen, in welchen
nur noch in neuern Zeiten die anſehnlichſten Bienen-
lehne, Zeidler oder Junkergeſellſchaften, und beſon-
dere Zeidelgerichte vorhanden geweſen ſind.
Denn
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/57>, abgerufen am 24.11.2024.
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