rauch, und dunkelblau, mit einer 5theiligen Mün- dung (ore), und führen unten auf dem Grunde einen großen drüsenhaften Honigring. Der Kelch, wel- cher weit kürzer ist, nimmt nach der Blüthe sehr sichtlich zu. Ob diese Blumenzwiebeln bey anhal- tenden warmen Herbste zum zweytenmahl in einem Jahre blühen, wie einige melden, habe ich noch nicht erfahren.
Die fleischigten Früchte, die man öfters Aepfel auch Schlafäpfel nennet, haben die Größe und Gestalt eines kleinen Holzapfels, und werden in den Sommermonaten reif, wenn die Blätter unter- dessen vergangen sind. Sie sind glatt, dunkler oder helle gelb, und haben bey ihren äußerlichen sehr guten Ansehen, wenn man sie zumahl in den Stuben recht reifen und etwas mürbe werden läßt, einen überaus starken, angenehmen, erquickenden, und den Quitten ziemlich ähnlichen Geruch. Die- ser aber nimmt das Haupt unvermerkt ein, er wird nach und nach schwerer, und zuletzt unerträglich. Die Schale der Frucht ist dicke, und man findet, beym Durchschneiden derselben in der Quere, einen einfachen Ring von großen Saamenkörnern. Brin- get man diese nierenförmige Saamen sogleich aus der frischen saftigen Frucht in die Erde, ohne sie auszumachen, lange zu trocknen, oder aufzuheben, so kann man bald davon einen starken Zuwachs im Garten haben; welches mit Dephinio Staphiriagra wie mit mehrern schwerer, später, auch wohl sehr
schlecht
rauch, und dunkelblau, mit einer 5theiligen Muͤn- dung (ore), und fuͤhren unten auf dem Grunde einen großen druͤſenhaften Honigring. Der Kelch, wel- cher weit kuͤrzer iſt, nimmt nach der Bluͤthe ſehr ſichtlich zu. Ob dieſe Blumenzwiebeln bey anhal- tenden warmen Herbſte zum zweytenmahl in einem Jahre bluͤhen, wie einige melden, habe ich noch nicht erfahren.
Die fleiſchigten Fruͤchte, die man oͤfters Aepfel auch Schlafaͤpfel nennet, haben die Groͤße und Geſtalt eines kleinen Holzapfels, und werden in den Sommermonaten reif, wenn die Blaͤtter unter- deſſen vergangen ſind. Sie ſind glatt, dunkler oder helle gelb, und haben bey ihren aͤußerlichen ſehr guten Anſehen, wenn man ſie zumahl in den Stuben recht reifen und etwas muͤrbe werden laͤßt, einen uͤberaus ſtarken, angenehmen, erquickenden, und den Quitten ziemlich aͤhnlichen Geruch. Die- ſer aber nimmt das Haupt unvermerkt ein, er wird nach und nach ſchwerer, und zuletzt unertraͤglich. Die Schale der Frucht iſt dicke, und man findet, beym Durchſchneiden derſelben in der Quere, einen einfachen Ring von großen Saamenkoͤrnern. Brin- get man dieſe nierenfoͤrmige Saamen ſogleich aus der friſchen ſaftigen Frucht in die Erde, ohne ſie auszumachen, lange zu trocknen, oder aufzuheben, ſo kann man bald davon einen ſtarken Zuwachs im Garten haben; welches mit Dephinio Staphiriagra wie mit mehrern ſchwerer, ſpaͤter, auch wohl ſehr
ſchlecht
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0028"n="18"/>
rauch, und dunkelblau, mit einer 5theiligen Muͤn-<lb/>
dung (<hirendition="#aq">ore</hi>), und fuͤhren unten auf dem Grunde einen<lb/>
großen druͤſenhaften Honigring. Der Kelch, wel-<lb/>
cher weit kuͤrzer iſt, nimmt nach der Bluͤthe ſehr<lb/>ſichtlich zu. Ob dieſe Blumenzwiebeln bey anhal-<lb/>
tenden warmen Herbſte zum zweytenmahl in einem<lb/>
Jahre bluͤhen, wie einige melden, habe ich noch<lb/>
nicht erfahren.</p><lb/><p>Die fleiſchigten Fruͤchte, die man oͤfters <hirendition="#fr">Aepfel</hi><lb/>
auch <hirendition="#fr">Schlafaͤpfel</hi> nennet, haben die Groͤße und<lb/>
Geſtalt eines kleinen <hirendition="#fr">Holzapfels</hi>, und werden in<lb/>
den Sommermonaten reif, wenn die Blaͤtter unter-<lb/>
deſſen vergangen ſind. Sie ſind glatt, dunkler<lb/>
oder helle gelb, und haben bey ihren aͤußerlichen<lb/>ſehr guten Anſehen, wenn man ſie zumahl in den<lb/>
Stuben recht reifen und etwas muͤrbe werden laͤßt,<lb/>
einen uͤberaus ſtarken, angenehmen, erquickenden,<lb/>
und den Quitten ziemlich aͤhnlichen Geruch. Die-<lb/>ſer aber nimmt das Haupt unvermerkt ein, er wird<lb/>
nach und nach ſchwerer, und zuletzt unertraͤglich.<lb/>
Die Schale der Frucht iſt dicke, und man findet,<lb/>
beym Durchſchneiden derſelben in der Quere, einen<lb/>
einfachen Ring von großen Saamenkoͤrnern. Brin-<lb/>
get man dieſe nierenfoͤrmige Saamen ſogleich aus<lb/>
der friſchen ſaftigen Frucht in die Erde, ohne ſie<lb/>
auszumachen, lange zu trocknen, oder aufzuheben,<lb/>ſo kann man bald davon einen ſtarken Zuwachs im<lb/>
Garten haben; welches mit <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Dephinio Staphiriagra</hi></hi><lb/>
wie mit mehrern ſchwerer, ſpaͤter, auch wohl ſehr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchlecht</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[18/0028]
rauch, und dunkelblau, mit einer 5theiligen Muͤn-
dung (ore), und fuͤhren unten auf dem Grunde einen
großen druͤſenhaften Honigring. Der Kelch, wel-
cher weit kuͤrzer iſt, nimmt nach der Bluͤthe ſehr
ſichtlich zu. Ob dieſe Blumenzwiebeln bey anhal-
tenden warmen Herbſte zum zweytenmahl in einem
Jahre bluͤhen, wie einige melden, habe ich noch
nicht erfahren.
Die fleiſchigten Fruͤchte, die man oͤfters Aepfel
auch Schlafaͤpfel nennet, haben die Groͤße und
Geſtalt eines kleinen Holzapfels, und werden in
den Sommermonaten reif, wenn die Blaͤtter unter-
deſſen vergangen ſind. Sie ſind glatt, dunkler
oder helle gelb, und haben bey ihren aͤußerlichen
ſehr guten Anſehen, wenn man ſie zumahl in den
Stuben recht reifen und etwas muͤrbe werden laͤßt,
einen uͤberaus ſtarken, angenehmen, erquickenden,
und den Quitten ziemlich aͤhnlichen Geruch. Die-
ſer aber nimmt das Haupt unvermerkt ein, er wird
nach und nach ſchwerer, und zuletzt unertraͤglich.
Die Schale der Frucht iſt dicke, und man findet,
beym Durchſchneiden derſelben in der Quere, einen
einfachen Ring von großen Saamenkoͤrnern. Brin-
get man dieſe nierenfoͤrmige Saamen ſogleich aus
der friſchen ſaftigen Frucht in die Erde, ohne ſie
auszumachen, lange zu trocknen, oder aufzuheben,
ſo kann man bald davon einen ſtarken Zuwachs im
Garten haben; welches mit Dephinio Staphiriagra
wie mit mehrern ſchwerer, ſpaͤter, auch wohl ſehr
ſchlecht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/28>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.