Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Sie stärken den Magen und Appetit zum
Fressen befördern die Verdauung und den Harn,
und verdünnen den Schleim. Raute und Knob-
lauch sind gewürzhaft und scharf, reizen also etwas
schärfer wie die ersten. Alandwurzel, Roßmarin,
Thymian, Lorbeerbeeren, Qvendel, Isopp, Sal-
bey und Osterlucey, sind noch stärker, flüchtiger
und hitziger, weil sie einige dem Campfer ähnliche
höchst feine Theilchen bey sich haben. Diese trock-
nen stärker aus, und widerstehen der Fäulniß und
dem Gewürme deshalb weit mehr. Rein Farn-
Wermuth- und Scordienkraut sind außer dem ge-
würzhaften, flüchtigen Wesen sehr bitter und ma-
chen deshalb die Thiere munter, sie stärken den Ap-
petit, und führen den schleimigen Unrath aus den
Därmen und alle überflüßige Feuchtigkeit sehr
stark aus, machen aber mager, wenn sie zu häu-
fig gegeben werden, wie man bey Pferden auf
einer Weide gewahr wird, welche viele bittere
Kräuter hat.

Bittere Kräuter zur Schaaflecke.

Der rothe Entian, Cichorienkraut und Wur-
zel, nebst der Klappe oder Wasserdreyblatte, und
dem Tausendgüldenkraute, sind sehr bitter, aber
ohne alles gewürzhafte und flüchtige Wesen. Sie
vertreiben die wäßrige Geschwulst bey den klunker-
bäuchigen Schaafen, befördern den Harn, tödten

die

Sie ſtaͤrken den Magen und Appetit zum
Freſſen befoͤrdern die Verdauung und den Harn,
und verduͤnnen den Schleim. Raute und Knob-
lauch ſind gewuͤrzhaft und ſcharf, reizen alſo etwas
ſchaͤrfer wie die erſten. Alandwurzel, Roßmarin,
Thymian, Lorbeerbeeren, Qvendel, Iſopp, Sal-
bey und Oſterlucey, ſind noch ſtaͤrker, fluͤchtiger
und hitziger, weil ſie einige dem Campfer aͤhnliche
hoͤchſt feine Theilchen bey ſich haben. Dieſe trock-
nen ſtaͤrker aus, und widerſtehen der Faͤulniß und
dem Gewuͤrme deshalb weit mehr. Rein Farn-
Wermuth- und Scordienkraut ſind außer dem ge-
wuͤrzhaften, fluͤchtigen Weſen ſehr bitter und ma-
chen deshalb die Thiere munter, ſie ſtaͤrken den Ap-
petit, und fuͤhren den ſchleimigen Unrath aus den
Daͤrmen und alle uͤberfluͤßige Feuchtigkeit ſehr
ſtark aus, machen aber mager, wenn ſie zu haͤu-
fig gegeben werden, wie man bey Pferden auf
einer Weide gewahr wird, welche viele bittere
Kraͤuter hat.

Bittere Kraͤuter zur Schaaflecke.

Der rothe Entian, Cichorienkraut und Wur-
zel, nebſt der Klappe oder Waſſerdreyblatte, und
dem Tauſendguͤldenkraute, ſind ſehr bitter, aber
ohne alles gewuͤrzhafte und fluͤchtige Weſen. Sie
vertreiben die waͤßrige Geſchwulſt bey den klunker-
baͤuchigen Schaafen, befoͤrdern den Harn, toͤdten

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0263" n="255[253]"/>
          <p>Sie &#x017F;ta&#x0364;rken den Magen und Appetit zum<lb/>
Fre&#x017F;&#x017F;en befo&#x0364;rdern die Verdauung und den Harn,<lb/>
und verdu&#x0364;nnen den Schleim. Raute und Knob-<lb/>
lauch &#x017F;ind gewu&#x0364;rzhaft und &#x017F;charf, reizen al&#x017F;o etwas<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rfer wie die er&#x017F;ten. Alandwurzel, Roßmarin,<lb/>
Thymian, Lorbeerbeeren, Qvendel, I&#x017F;opp, Sal-<lb/>
bey und O&#x017F;terlucey, &#x017F;ind noch &#x017F;ta&#x0364;rker, flu&#x0364;chtiger<lb/>
und hitziger, weil &#x017F;ie einige dem Campfer a&#x0364;hnliche<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t feine Theilchen bey &#x017F;ich haben. Die&#x017F;e trock-<lb/>
nen &#x017F;ta&#x0364;rker aus, und wider&#x017F;tehen der Fa&#x0364;ulniß und<lb/>
dem Gewu&#x0364;rme deshalb weit mehr. Rein Farn-<lb/>
Wermuth- und Scordienkraut &#x017F;ind außer dem ge-<lb/>
wu&#x0364;rzhaften, flu&#x0364;chtigen We&#x017F;en &#x017F;ehr bitter und ma-<lb/>
chen deshalb die Thiere munter, &#x017F;ie &#x017F;ta&#x0364;rken den Ap-<lb/>
petit, und fu&#x0364;hren den &#x017F;chleimigen Unrath aus den<lb/>
Da&#x0364;rmen und alle u&#x0364;berflu&#x0364;ßige Feuchtigkeit &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;tark aus, machen aber mager, wenn &#x017F;ie zu ha&#x0364;u-<lb/>
fig gegeben werden, wie man bey Pferden auf<lb/>
einer Weide gewahr wird, welche viele bittere<lb/>
Kra&#x0364;uter hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bittere Kra&#x0364;uter zur Schaaflecke.</hi> </head><lb/>
          <p>Der rothe Entian, Cichorienkraut und Wur-<lb/>
zel, neb&#x017F;t der Klappe oder Wa&#x017F;&#x017F;erdreyblatte, und<lb/>
dem Tau&#x017F;endgu&#x0364;ldenkraute, &#x017F;ind &#x017F;ehr bitter, aber<lb/>
ohne alles gewu&#x0364;rzhafte und flu&#x0364;chtige We&#x017F;en. Sie<lb/>
vertreiben die wa&#x0364;ßrige Ge&#x017F;chwul&#x017F;t bey den klunker-<lb/>
ba&#x0364;uchigen Schaafen, befo&#x0364;rdern den Harn, to&#x0364;dten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255[253]/0263] Sie ſtaͤrken den Magen und Appetit zum Freſſen befoͤrdern die Verdauung und den Harn, und verduͤnnen den Schleim. Raute und Knob- lauch ſind gewuͤrzhaft und ſcharf, reizen alſo etwas ſchaͤrfer wie die erſten. Alandwurzel, Roßmarin, Thymian, Lorbeerbeeren, Qvendel, Iſopp, Sal- bey und Oſterlucey, ſind noch ſtaͤrker, fluͤchtiger und hitziger, weil ſie einige dem Campfer aͤhnliche hoͤchſt feine Theilchen bey ſich haben. Dieſe trock- nen ſtaͤrker aus, und widerſtehen der Faͤulniß und dem Gewuͤrme deshalb weit mehr. Rein Farn- Wermuth- und Scordienkraut ſind außer dem ge- wuͤrzhaften, fluͤchtigen Weſen ſehr bitter und ma- chen deshalb die Thiere munter, ſie ſtaͤrken den Ap- petit, und fuͤhren den ſchleimigen Unrath aus den Daͤrmen und alle uͤberfluͤßige Feuchtigkeit ſehr ſtark aus, machen aber mager, wenn ſie zu haͤu- fig gegeben werden, wie man bey Pferden auf einer Weide gewahr wird, welche viele bittere Kraͤuter hat. Bittere Kraͤuter zur Schaaflecke. Der rothe Entian, Cichorienkraut und Wur- zel, nebſt der Klappe oder Waſſerdreyblatte, und dem Tauſendguͤldenkraute, ſind ſehr bitter, aber ohne alles gewuͤrzhafte und fluͤchtige Weſen. Sie vertreiben die waͤßrige Geſchwulſt bey den klunker- baͤuchigen Schaafen, befoͤrdern den Harn, toͤdten die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/263
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 255[253]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/263>, abgerufen am 23.11.2024.