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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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sich im Leime, Aschen, Sand oder andern Erdar-
ten finden, wenn nur dessen Menge dem Geschma-
cke reizend genug ist. Daher sich denn die Schäfer
und andere bey der Viehwirthschaft sehr gut damit
zu helfen wissen, sonst aber bald Stemsalz, bald
ein reines, graues oder gröberes, schwarzes Kü-
chensalz, und wie sie dergleichen in der erforderli-
chen Menge und um gute Preise ihres Orts haben
können, anzuwenden gewohnt sind. Es wird auch
Boy- oder Meersalz dazu genommen, und die He-
ringslacke mit verbraucht. Je schärfer aber eine
Salzart befunden wird, je weniger wird in der Lecke
den Schaafen davon gegeben, welches auch mit der
Salzlecke überhaupt, sowohl im Winter, als auf
einer sehr salzigen Weide selbst eben so gehalten
wird. Wie denn auch den S[ch]afen zur Sommers-
zeit etwa alle vierzehn Tage, und zur Winterszeit
hingegen nur selten, oder alle vier Wochen derglei-
chen zurechte gemacht wird.

Es versteht sich von selbst, daß das Salz mit
allerhand bittern, seifenartigen, gewürz- und cam-
phorhaften und gemäßigt herben, zusammenziehen-
den oder trocknenden Kräutern, bey den Schaafen
eine ganz vortrefliche und wirksame Arzeney seyn
müsse. Denn es wird dadurch das auf der Weide
und mit andern Futter eingeschluckte kleine Ungezie-
fer getödtet, der Magen nebst den Gedärmen zur
Verdauung gestärket und von dem schleimigen Un-

rathe

ſich im Leime, Aſchen, Sand oder andern Erdar-
ten finden, wenn nur deſſen Menge dem Geſchma-
cke reizend genug iſt. Daher ſich denn die Schaͤfer
und andere bey der Viehwirthſchaft ſehr gut damit
zu helfen wiſſen, ſonſt aber bald Stemſalz, bald
ein reines, graues oder groͤberes, ſchwarzes Kuͤ-
chenſalz, und wie ſie dergleichen in der erforderli-
chen Menge und um gute Preiſe ihres Orts haben
koͤnnen, anzuwenden gewohnt ſind. Es wird auch
Boy- oder Meerſalz dazu genommen, und die He-
ringslacke mit verbraucht. Je ſchaͤrfer aber eine
Salzart befunden wird, je weniger wird in der Lecke
den Schaafen davon gegeben, welches auch mit der
Salzlecke uͤberhaupt, ſowohl im Winter, als auf
einer ſehr ſalzigen Weide ſelbſt eben ſo gehalten
wird. Wie denn auch den S[ch]afen zur Sommers-
zeit etwa alle vierzehn Tage, und zur Winterszeit
hingegen nur ſelten, oder alle vier Wochen derglei-
chen zurechte gemacht wird.

Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das Salz mit
allerhand bittern, ſeifenartigen, gewuͤrz- und cam-
phorhaften und gemaͤßigt herben, zuſammenziehen-
den oder trocknenden Kraͤutern, bey den Schaafen
eine ganz vortrefliche und wirkſame Arzeney ſeyn
muͤſſe. Denn es wird dadurch das auf der Weide
und mit andern Futter eingeſchluckte kleine Ungezie-
fer getoͤdtet, der Magen nebſt den Gedaͤrmen zur
Verdauung geſtaͤrket und von dem ſchleimigen Un-

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[253[251]/0261] ſich im Leime, Aſchen, Sand oder andern Erdar- ten finden, wenn nur deſſen Menge dem Geſchma- cke reizend genug iſt. Daher ſich denn die Schaͤfer und andere bey der Viehwirthſchaft ſehr gut damit zu helfen wiſſen, ſonſt aber bald Stemſalz, bald ein reines, graues oder groͤberes, ſchwarzes Kuͤ- chenſalz, und wie ſie dergleichen in der erforderli- chen Menge und um gute Preiſe ihres Orts haben koͤnnen, anzuwenden gewohnt ſind. Es wird auch Boy- oder Meerſalz dazu genommen, und die He- ringslacke mit verbraucht. Je ſchaͤrfer aber eine Salzart befunden wird, je weniger wird in der Lecke den Schaafen davon gegeben, welches auch mit der Salzlecke uͤberhaupt, ſowohl im Winter, als auf einer ſehr ſalzigen Weide ſelbſt eben ſo gehalten wird. Wie denn auch den Schafen zur Sommers- zeit etwa alle vierzehn Tage, und zur Winterszeit hingegen nur ſelten, oder alle vier Wochen derglei- chen zurechte gemacht wird. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das Salz mit allerhand bittern, ſeifenartigen, gewuͤrz- und cam- phorhaften und gemaͤßigt herben, zuſammenziehen- den oder trocknenden Kraͤutern, bey den Schaafen eine ganz vortrefliche und wirkſame Arzeney ſeyn muͤſſe. Denn es wird dadurch das auf der Weide und mit andern Futter eingeſchluckte kleine Ungezie- fer getoͤdtet, der Magen nebſt den Gedaͤrmen zur Verdauung geſtaͤrket und von dem ſchleimigen Un- rathe

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 253[251]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/261>, abgerufen am 24.11.2024.