wobey sie die unfruchtbaren Weiber verführten und ihnen einbildeten, daß sie bey dem Gebrauche ihrer Arzeneyen schwanger werden sollten: außer noch vie- len andern Ausschweifungen, um welcher willen sie bey keiner guten Einrichtung geduldet werden konn- ten. Dergleichen menschliche Scheusaale sollen sich nach des Jornades Zeugnissen de rebus Gericis Cap. 24. ehemals häufig unter dem Volke des Gothischen Königes Philimer befunden haben. Die Geschichte sagt, daß weil sie bey der Untersuchung verdächtig befunden worden, er dieses Gesindel von der Armee verjagt, und in die Wüsteneyen zusammen bringen lassen, wie die Zigeuner. Die Fabelgeschichte aber hat von diesem Gesindel, durch Vermischung mit den bösen Geistern, das so mächtige Volk der Hun- nen entstehen lassen. Diese und mehrere Umstän- de, die den Namen von Alraunen betreffen, bey Seite gesetzt, so wird uns die Beschreibung einer natürlichen und blos zu abergläubischen Absichten mißbrauchten Mandragora und deren Früchte und Wurzel in der Geschichte ein mehreres Licht geben, wovon sich in dem Zustande, in welchen sie als ein fremdes Gewächs in unsern Gärten unterhalten wird, folgende zuverläßigere Umstände anführen lassen.
Diese Pflanze gehöret unter die beständigen, die wir niedrige Staudengewächse nennen. Ihre 4 bis 5 Finger starke und, im Verhältnisse gegen das übrige Kraut, sehr große, einen auch fast 2 Fuß lan-
ge
wobey ſie die unfruchtbaren Weiber verfuͤhrten und ihnen einbildeten, daß ſie bey dem Gebrauche ihrer Arzeneyen ſchwanger werden ſollten: außer noch vie- len andern Ausſchweifungen, um welcher willen ſie bey keiner guten Einrichtung geduldet werden konn- ten. Dergleichen menſchliche Scheuſaale ſollen ſich nach des Jornades Zeugniſſen de rebus Gericis Cap. 24. ehemals haͤufig unter dem Volke des Gothiſchen Koͤniges Philimer befunden haben. Die Geſchichte ſagt, daß weil ſie bey der Unterſuchung verdaͤchtig befunden worden, er dieſes Geſindel von der Armee verjagt, und in die Wuͤſteneyen zuſammen bringen laſſen, wie die Zigeuner. Die Fabelgeſchichte aber hat von dieſem Geſindel, durch Vermiſchung mit den boͤſen Geiſtern, das ſo maͤchtige Volk der Hun- nen entſtehen laſſen. Dieſe und mehrere Umſtaͤn- de, die den Namen von Alraunen betreffen, bey Seite geſetzt, ſo wird uns die Beſchreibung einer natuͤrlichen und blos zu aberglaͤubiſchen Abſichten mißbrauchten Mandragora und deren Fruͤchte und Wurzel in der Geſchichte ein mehreres Licht geben, wovon ſich in dem Zuſtande, in welchen ſie als ein fremdes Gewaͤchs in unſern Gaͤrten unterhalten wird, folgende zuverlaͤßigere Umſtaͤnde anfuͤhren laſſen.
Dieſe Pflanze gehoͤret unter die beſtaͤndigen, die wir niedrige Staudengewaͤchſe nennen. Ihre 4 bis 5 Finger ſtarke und, im Verhaͤltniſſe gegen das uͤbrige Kraut, ſehr große, einen auch faſt 2 Fuß lan-
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wobey ſie die unfruchtbaren Weiber verfuͤhrten und
ihnen einbildeten, daß ſie bey dem Gebrauche ihrer
Arzeneyen ſchwanger werden ſollten: außer noch vie-
len andern Ausſchweifungen, um welcher willen ſie
bey keiner guten Einrichtung geduldet werden konn-
ten. Dergleichen menſchliche Scheuſaale ſollen ſich
nach des Jornades Zeugniſſen de rebus Gericis Cap.
24. ehemals haͤufig unter dem Volke des Gothiſchen
Koͤniges Philimer befunden haben. Die Geſchichte
ſagt, daß weil ſie bey der Unterſuchung verdaͤchtig
befunden worden, er dieſes Geſindel von der Armee
verjagt, und in die Wuͤſteneyen zuſammen bringen
laſſen, wie die Zigeuner. Die Fabelgeſchichte aber
hat von dieſem Geſindel, durch Vermiſchung mit
den boͤſen Geiſtern, das ſo maͤchtige Volk der Hun-
nen entſtehen laſſen. Dieſe und mehrere Umſtaͤn-
de, die den Namen von Alraunen betreffen, bey
Seite geſetzt, ſo wird uns die Beſchreibung einer
natuͤrlichen und blos zu aberglaͤubiſchen Abſichten
mißbrauchten Mandragora und deren Fruͤchte und
Wurzel in der Geſchichte ein mehreres Licht geben,
wovon ſich in dem Zuſtande, in welchen ſie als ein
fremdes Gewaͤchs in unſern Gaͤrten unterhalten
wird, folgende zuverlaͤßigere Umſtaͤnde anfuͤhren
laſſen.
Dieſe Pflanze gehoͤret unter die beſtaͤndigen,
die wir niedrige Staudengewaͤchſe nennen. Ihre
4 bis 5 Finger ſtarke und, im Verhaͤltniſſe gegen das
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/25>, abgerufen am 22.11.2024.
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