Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

im Stande sind, den niemand in der Welt, außer
ihnen, zu sammeln, und also ihren Herren, aus
allen schon vielfältig genutzten und noch zu nutzen-
den Grundstücken, noch einen besondern Nutzen zu
verschaffen versteht, den er ohne sie nicht haben
kann. Wollte man aber nur 10 Jahre lang
die wüsten und ungebauten Oerter liegen lassen,
die doch bey der Bienenzucht wirklich zu nutzen
stehen, wie groß müßte der Verlust eines Gewinn-
stes nicht seyn, den man sonst mit so wenigen Anstal-
ten haben könnte. Zu einer solchen Einrichtung
verlanget man weder an der Zahl der wüsten Mor-
gen Landes, noch an Begünstigungen etwas aus-
schweifendes. Die Verwüstung von Pohlen
durch die Moldau, Wallachey, Bulgarien, Ukrai-
ne, bis in Romanien, wird uns die folgende
Jahre von der Gewißheit überzeugen, und noch
mehr, wenn wir für das Künftige weniger rohes
Wachs und Honig, (außer für hohe Preise) wer-
den erhalten können, deren Durchgang und Abla-
gen uns ehedem lange Zeit einige Vortheile ver-
schaften, welche billig hätten größer seyn sollen.
Denn diejenigen Nachbaren, wo noch jetzt die
Ruhe herrscht, haben bereits solche Masregeln
genommen, daß der Honig in mehr verarbeiteten
Waaren, und das Wachs nicht ferner unge-
bleicht ausgeführt werden darf, außer in solchen
hohen Preisen, wofür wir es in- und außerhalb
Landes nicht weiter werden nutzen können. So

wie
P 4

im Stande ſind, den niemand in der Welt, außer
ihnen, zu ſammeln, und alſo ihren Herren, aus
allen ſchon vielfaͤltig genutzten und noch zu nutzen-
den Grundſtuͤcken, noch einen beſondern Nutzen zu
verſchaffen verſteht, den er ohne ſie nicht haben
kann. Wollte man aber nur 10 Jahre lang
die wuͤſten und ungebauten Oerter liegen laſſen,
die doch bey der Bienenzucht wirklich zu nutzen
ſtehen, wie groß muͤßte der Verluſt eines Gewinn-
ſtes nicht ſeyn, den man ſonſt mit ſo wenigen Anſtal-
ten haben koͤnnte. Zu einer ſolchen Einrichtung
verlanget man weder an der Zahl der wuͤſten Mor-
gen Landes, noch an Beguͤnſtigungen etwas aus-
ſchweifendes. Die Verwuͤſtung von Pohlen
durch die Moldau, Wallachey, Bulgarien, Ukrai-
ne, bis in Romanien, wird uns die folgende
Jahre von der Gewißheit uͤberzeugen, und noch
mehr, wenn wir fuͤr das Kuͤnftige weniger rohes
Wachs und Honig, (außer fuͤr hohe Preiſe) wer-
den erhalten koͤnnen, deren Durchgang und Abla-
gen uns ehedem lange Zeit einige Vortheile ver-
ſchaften, welche billig haͤtten groͤßer ſeyn ſollen.
Denn diejenigen Nachbaren, wo noch jetzt die
Ruhe herrſcht, haben bereits ſolche Masregeln
genommen, daß der Honig in mehr verarbeiteten
Waaren, und das Wachs nicht ferner unge-
bleicht ausgefuͤhrt werden darf, außer in ſolchen
hohen Preiſen, wofuͤr wir es in- und außerhalb
Landes nicht weiter werden nutzen koͤnnen. So

wie
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0239" n="231[229]"/>
im Stande &#x017F;ind, den niemand in der Welt, außer<lb/>
ihnen, zu &#x017F;ammeln, und al&#x017F;o ihren Herren, aus<lb/>
allen &#x017F;chon vielfa&#x0364;ltig genutzten und noch zu nutzen-<lb/>
den Grund&#x017F;tu&#x0364;cken, noch einen be&#x017F;ondern Nutzen zu<lb/>
ver&#x017F;chaffen ver&#x017F;teht, den er ohne &#x017F;ie nicht haben<lb/>
kann. Wollte man aber nur 10 Jahre lang<lb/>
die wu&#x0364;&#x017F;ten und ungebauten Oerter liegen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
die doch bey der Bienenzucht wirklich zu nutzen<lb/>
&#x017F;tehen, wie groß mu&#x0364;ßte der Verlu&#x017F;t eines Gewinn-<lb/>
&#x017F;tes nicht &#x017F;eyn, den man &#x017F;on&#x017F;t mit &#x017F;o wenigen An&#x017F;tal-<lb/>
ten haben ko&#x0364;nnte. Zu einer &#x017F;olchen Einrichtung<lb/>
verlanget man weder an der Zahl der wu&#x0364;&#x017F;ten Mor-<lb/>
gen Landes, noch an Begu&#x0364;n&#x017F;tigungen etwas aus-<lb/>
&#x017F;chweifendes. Die Verwu&#x0364;&#x017F;tung von Pohlen<lb/>
durch die Moldau, Wallachey, Bulgarien, Ukrai-<lb/>
ne, bis in Romanien, wird uns die folgende<lb/>
Jahre von der Gewißheit u&#x0364;berzeugen, und noch<lb/>
mehr, wenn wir fu&#x0364;r das Ku&#x0364;nftige weniger rohes<lb/>
Wachs und Honig, (außer fu&#x0364;r hohe Prei&#x017F;e) wer-<lb/>
den erhalten ko&#x0364;nnen, deren Durchgang und Abla-<lb/>
gen uns ehedem lange Zeit einige Vortheile ver-<lb/>
&#x017F;chaften, welche billig ha&#x0364;tten gro&#x0364;ßer &#x017F;eyn &#x017F;ollen.<lb/>
Denn diejenigen Nachbaren, wo noch jetzt die<lb/>
Ruhe herr&#x017F;cht, haben bereits &#x017F;olche Masregeln<lb/>
genommen, daß der Honig in mehr verarbeiteten<lb/>
Waaren, und das Wachs nicht ferner unge-<lb/>
bleicht ausgefu&#x0364;hrt werden darf, außer in &#x017F;olchen<lb/>
hohen Prei&#x017F;en, wofu&#x0364;r wir es in- und außerhalb<lb/>
Landes nicht weiter werden nutzen ko&#x0364;nnen. So<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231[229]/0239] im Stande ſind, den niemand in der Welt, außer ihnen, zu ſammeln, und alſo ihren Herren, aus allen ſchon vielfaͤltig genutzten und noch zu nutzen- den Grundſtuͤcken, noch einen beſondern Nutzen zu verſchaffen verſteht, den er ohne ſie nicht haben kann. Wollte man aber nur 10 Jahre lang die wuͤſten und ungebauten Oerter liegen laſſen, die doch bey der Bienenzucht wirklich zu nutzen ſtehen, wie groß muͤßte der Verluſt eines Gewinn- ſtes nicht ſeyn, den man ſonſt mit ſo wenigen Anſtal- ten haben koͤnnte. Zu einer ſolchen Einrichtung verlanget man weder an der Zahl der wuͤſten Mor- gen Landes, noch an Beguͤnſtigungen etwas aus- ſchweifendes. Die Verwuͤſtung von Pohlen durch die Moldau, Wallachey, Bulgarien, Ukrai- ne, bis in Romanien, wird uns die folgende Jahre von der Gewißheit uͤberzeugen, und noch mehr, wenn wir fuͤr das Kuͤnftige weniger rohes Wachs und Honig, (außer fuͤr hohe Preiſe) wer- den erhalten koͤnnen, deren Durchgang und Abla- gen uns ehedem lange Zeit einige Vortheile ver- ſchaften, welche billig haͤtten groͤßer ſeyn ſollen. Denn diejenigen Nachbaren, wo noch jetzt die Ruhe herrſcht, haben bereits ſolche Masregeln genommen, daß der Honig in mehr verarbeiteten Waaren, und das Wachs nicht ferner unge- bleicht ausgefuͤhrt werden darf, außer in ſolchen hohen Preiſen, wofuͤr wir es in- und außerhalb Landes nicht weiter werden nutzen koͤnnen. So wie P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/239
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 231[229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/239>, abgerufen am 25.11.2024.