wie es von allen nutzbaren Landesprodukten über- haupt seyn müßte? Vielleicht ist es nicht zu hart gesagt, daß sich noch wichtige Anstalten in ihrer er- sten und eben derjenigen Kindheit befinden, welcher sich die Naturgeschichte, ohne dem Staate zu nutzen, wegen der Menge ihrer übertriebenen Spielwerke, mit starken Schritten fast wieder zu nähern scheint. Zu dem, was ich hier sage, veranlasset mich eine sehr gewöhnliche Nachläßigkeit bey der Untersu- chung und dessen Anwendung der deutschen Holzar- ten und übrigen nutzbaren Landesprodukte, von welchen ein großer Theil, fast blos aus diesem Grunde, gegen die fremden immer noch ungenutzt bleibt.
Was nun die Weide betrift, als einen der Betrachtung des Naturforschers, des Arztes und des Haushalters nicht unwürdigen Vorwurf, so habe ich unter denen in meiner Systematischen Ein- leitung in die neuere Forstwissenschaft angeführ- ten 103 wilden Holzarten, die in sämmtlichen Landen Königl. Preuß. Hoheit, von der Fläche des Meeres, den Preuß. Pommerischen und Ostfriesi- schen Küsten, und den Ufern des Rheinstromes an, über die Westphälischen Harzen, und deren anstei- gende Mittelgebirge, auch die in unsern Landfor- sten ausstreichenden Vorgebirge, bis nach Schlesien auf das Riesengebirge und die Grafschaft Glatz ge- funden worden, nur 13 verschiedene und wohl zu bestimmende Weidenarten, ausgezeichnet, wie
diese
N 3
wie es von allen nutzbaren Landesprodukten uͤber- haupt ſeyn muͤßte? Vielleicht iſt es nicht zu hart geſagt, daß ſich noch wichtige Anſtalten in ihrer er- ſten und eben derjenigen Kindheit befinden, welcher ſich die Naturgeſchichte, ohne dem Staate zu nutzen, wegen der Menge ihrer uͤbertriebenen Spielwerke, mit ſtarken Schritten faſt wieder zu naͤhern ſcheint. Zu dem, was ich hier ſage, veranlaſſet mich eine ſehr gewoͤhnliche Nachlaͤßigkeit bey der Unterſu- chung und deſſen Anwendung der deutſchen Holzar- ten und uͤbrigen nutzbaren Landesprodukte, von welchen ein großer Theil, faſt blos aus dieſem Grunde, gegen die fremden immer noch ungenutzt bleibt.
Was nun die Weide betrift, als einen der Betrachtung des Naturforſchers, des Arztes und des Haushalters nicht unwuͤrdigen Vorwurf, ſo habe ich unter denen in meiner Syſtematiſchen Ein- leitung in die neuere Forſtwiſſenſchaft angefuͤhr- ten 103 wilden Holzarten, die in ſaͤmmtlichen Landen Koͤnigl. Preuß. Hoheit, von der Flaͤche des Meeres, den Preuß. Pommeriſchen und Oſtfrieſi- ſchen Kuͤſten, und den Ufern des Rheinſtromes an, uͤber die Weſtphaͤliſchen Harzen, und deren anſtei- gende Mittelgebirge, auch die in unſern Landfor- ſten ausſtreichenden Vorgebirge, bis nach Schleſien auf das Rieſengebirge und die Grafſchaft Glatz ge- funden worden, nur 13 verſchiedene und wohl zu beſtimmende Weidenarten, ausgezeichnet, wie
dieſe
N 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0205"n="197[195]"/>
wie es von allen nutzbaren Landesprodukten uͤber-<lb/>
haupt ſeyn muͤßte? Vielleicht iſt es nicht zu hart<lb/>
geſagt, daß ſich noch wichtige Anſtalten in ihrer er-<lb/>ſten und eben derjenigen Kindheit befinden, welcher<lb/>ſich die Naturgeſchichte, ohne dem Staate zu nutzen,<lb/>
wegen der Menge ihrer uͤbertriebenen Spielwerke,<lb/>
mit ſtarken Schritten faſt wieder zu naͤhern ſcheint.<lb/>
Zu dem, was ich hier ſage, veranlaſſet mich eine<lb/>ſehr gewoͤhnliche Nachlaͤßigkeit bey der Unterſu-<lb/>
chung und deſſen Anwendung der deutſchen Holzar-<lb/>
ten und uͤbrigen nutzbaren Landesprodukte, von<lb/>
welchen ein großer Theil, faſt blos aus dieſem<lb/>
Grunde, gegen die fremden immer noch ungenutzt<lb/>
bleibt.</p><lb/><p>Was nun die <hirendition="#fr">Weide</hi> betrift, als einen der<lb/>
Betrachtung des Naturforſchers, des Arztes und<lb/>
des Haushalters nicht unwuͤrdigen Vorwurf, ſo<lb/>
habe ich unter denen in meiner <hirendition="#fr">Syſtematiſchen Ein-<lb/>
leitung in die neuere Forſtwiſſenſchaft angefuͤhr-<lb/>
ten 103 wilden Holzarten</hi>, die in ſaͤmmtlichen<lb/>
Landen Koͤnigl. Preuß. Hoheit, von der Flaͤche des<lb/>
Meeres, den Preuß. Pommeriſchen und Oſtfrieſi-<lb/>ſchen Kuͤſten, und den Ufern des Rheinſtromes an,<lb/>
uͤber die Weſtphaͤliſchen Harzen, und deren anſtei-<lb/>
gende Mittelgebirge, auch die in unſern Landfor-<lb/>ſten ausſtreichenden Vorgebirge, bis nach Schleſien<lb/>
auf das Rieſengebirge und die Grafſchaft Glatz ge-<lb/>
funden worden, nur 13 <hirendition="#fr">verſchiedene</hi> und <hirendition="#fr">wohl zu<lb/>
beſtimmende Weidenarten</hi>, ausgezeichnet, wie<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">dieſe</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[197[195]/0205]
wie es von allen nutzbaren Landesprodukten uͤber-
haupt ſeyn muͤßte? Vielleicht iſt es nicht zu hart
geſagt, daß ſich noch wichtige Anſtalten in ihrer er-
ſten und eben derjenigen Kindheit befinden, welcher
ſich die Naturgeſchichte, ohne dem Staate zu nutzen,
wegen der Menge ihrer uͤbertriebenen Spielwerke,
mit ſtarken Schritten faſt wieder zu naͤhern ſcheint.
Zu dem, was ich hier ſage, veranlaſſet mich eine
ſehr gewoͤhnliche Nachlaͤßigkeit bey der Unterſu-
chung und deſſen Anwendung der deutſchen Holzar-
ten und uͤbrigen nutzbaren Landesprodukte, von
welchen ein großer Theil, faſt blos aus dieſem
Grunde, gegen die fremden immer noch ungenutzt
bleibt.
Was nun die Weide betrift, als einen der
Betrachtung des Naturforſchers, des Arztes und
des Haushalters nicht unwuͤrdigen Vorwurf, ſo
habe ich unter denen in meiner Syſtematiſchen Ein-
leitung in die neuere Forſtwiſſenſchaft angefuͤhr-
ten 103 wilden Holzarten, die in ſaͤmmtlichen
Landen Koͤnigl. Preuß. Hoheit, von der Flaͤche des
Meeres, den Preuß. Pommeriſchen und Oſtfrieſi-
ſchen Kuͤſten, und den Ufern des Rheinſtromes an,
uͤber die Weſtphaͤliſchen Harzen, und deren anſtei-
gende Mittelgebirge, auch die in unſern Landfor-
ſten ausſtreichenden Vorgebirge, bis nach Schleſien
auf das Rieſengebirge und die Grafſchaft Glatz ge-
funden worden, nur 13 verſchiedene und wohl zu
beſtimmende Weidenarten, ausgezeichnet, wie
dieſe
N 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 197[195]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/205>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.