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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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verwechselt, die schon im July stirbet, und eine
ziemliche Wolle träget. Wenn das schöne wohl-
riechende Laub ausgewachsen, und die Zweige ihren
Glanz erhalten haben, ist sie leicht in den dunkeln
Elsbrüchen zu unterscheiden, oder sie stehet einzeln
in denselben an den Triften.

Das beste und gewisseste Unterscheidungszei-
chen, woran sie die Bauern, Hutleute und Förster
schon von weitem erkennen, sind ihre langen und
großen Baumwollenzapfen, darin sich die feinen
Saamen enthalten, und zwar zur späten Jah-
reszeit, da man dergleichen Wipfel nicht wahr-
nimmt.

Besonders unterscheiden sie sich 1) in Anse-
hung ihrer Größe, 2) wegen der außerordentlichen
Jahreszeit, 3) wegen ihrer Dauer an den Bäu-
men, 4) der häufigen und weißen Wolle wegen.
Denn diese großen mit zwey Blätterchen versehene
Zapfen hängen an längern, wegen zunehmender
Schwere, sehr starken Stielen, und verlängern
sich, bleiben auch zu einer solchen Jahreszeit noch
immer an den Bäumen, da man sie sonst an keiner einzi-
gen Weide mehr nach dem Monat July (da die andern
gänzlich ausgestäubet haben) hier im Lande zu sehen
oder zu finden gewohnt ist, wie es denn geschiehet, daß
nach einem späten Honigthau die Zweige verderben,
oder aus andern Ursachen eine Nachreife thun, und
man nicht selten die Zapfen mit der Baumwolle her-
nach, den ganzen Winter über, auf den kahlen Zwei-

gen,

verwechſelt, die ſchon im July ſtirbet, und eine
ziemliche Wolle traͤget. Wenn das ſchoͤne wohl-
riechende Laub ausgewachſen, und die Zweige ihren
Glanz erhalten haben, iſt ſie leicht in den dunkeln
Elsbruͤchen zu unterſcheiden, oder ſie ſtehet einzeln
in denſelben an den Triften.

Das beſte und gewiſſeſte Unterſcheidungszei-
chen, woran ſie die Bauern, Hutleute und Foͤrſter
ſchon von weitem erkennen, ſind ihre langen und
großen Baumwollenzapfen, darin ſich die feinen
Saamen enthalten, und zwar zur ſpaͤten Jah-
reszeit, da man dergleichen Wipfel nicht wahr-
nimmt.

Beſonders unterſcheiden ſie ſich 1) in Anſe-
hung ihrer Groͤße, 2) wegen der außerordentlichen
Jahreszeit, 3) wegen ihrer Dauer an den Baͤu-
men, 4) der haͤufigen und weißen Wolle wegen.
Denn dieſe großen mit zwey Blaͤtterchen verſehene
Zapfen haͤngen an laͤngern, wegen zunehmender
Schwere, ſehr ſtarken Stielen, und verlaͤngern
ſich, bleiben auch zu einer ſolchen Jahreszeit noch
immer an den Baͤumen, da man ſie ſonſt an keiner einzi-
gen Weide mehr nach dem Monat July (da die andern
gaͤnzlich ausgeſtaͤubet haben) hier im Lande zu ſehen
oder zu finden gewohnt iſt, wie es denn geſchiehet, daß
nach einem ſpaͤten Honigthau die Zweige verderben,
oder aus andern Urſachen eine Nachreife thun, und
man nicht ſelten die Zapfen mit der Baumwolle her-
nach, den ganzen Winter uͤber, auf den kahlen Zwei-

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[173[171]/0181] verwechſelt, die ſchon im July ſtirbet, und eine ziemliche Wolle traͤget. Wenn das ſchoͤne wohl- riechende Laub ausgewachſen, und die Zweige ihren Glanz erhalten haben, iſt ſie leicht in den dunkeln Elsbruͤchen zu unterſcheiden, oder ſie ſtehet einzeln in denſelben an den Triften. Das beſte und gewiſſeſte Unterſcheidungszei- chen, woran ſie die Bauern, Hutleute und Foͤrſter ſchon von weitem erkennen, ſind ihre langen und großen Baumwollenzapfen, darin ſich die feinen Saamen enthalten, und zwar zur ſpaͤten Jah- reszeit, da man dergleichen Wipfel nicht wahr- nimmt. Beſonders unterſcheiden ſie ſich 1) in Anſe- hung ihrer Groͤße, 2) wegen der außerordentlichen Jahreszeit, 3) wegen ihrer Dauer an den Baͤu- men, 4) der haͤufigen und weißen Wolle wegen. Denn dieſe großen mit zwey Blaͤtterchen verſehene Zapfen haͤngen an laͤngern, wegen zunehmender Schwere, ſehr ſtarken Stielen, und verlaͤngern ſich, bleiben auch zu einer ſolchen Jahreszeit noch immer an den Baͤumen, da man ſie ſonſt an keiner einzi- gen Weide mehr nach dem Monat July (da die andern gaͤnzlich ausgeſtaͤubet haben) hier im Lande zu ſehen oder zu finden gewohnt iſt, wie es denn geſchiehet, daß nach einem ſpaͤten Honigthau die Zweige verderben, oder aus andern Urſachen eine Nachreife thun, und man nicht ſelten die Zapfen mit der Baumwolle her- nach, den ganzen Winter uͤber, auf den kahlen Zwei- gen,

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 173[171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/181>, abgerufen am 04.05.2024.