ken Vermehrung immer hinreichend genug. Man würde sie häufiger finden, wenn sie sich, wie andere Wiesenverderbende kleinere Strauchweiden, durch den Saamen häufiger vermehrte, und dabey nicht unter den Namen eines Werftstrauches mit den Wurzeln überall unwissend ausgerissen worden wäre.
Diese Weide ist in ihren natürlichen nassen Moorboden oft ein Baum, wenn sie nicht verhin- dert wird, ihre Zweige ordentlich abzulösen und ein Baum zu werden, der aber zwischen den Elsen und übrigen Weiden nicht sonderlich regelmäßig seyn kann, ob er gleich deren Höhe erreichet; in freyen und geräumten Brüchen hingegen wird sie nur ein hoher Strauch, der sich stark ausbreitet. Sie treibt 2 bis 3 Nebenstämme und viele Brut, welche letztere sehr überhand nimmt, wenn sie stark ge- hauen oder gestutzt wird. Diese Stämme sind ins- gemein Armesdick und rauh, werden mit dem Alter brauner als andere, auch wohl 3 bis 4 Spannen stark, ohne auszufaulen. Das jüngere zähere Holz hat eine glatte Rinde, welche dunkelgrauer ist, bey den neuen Zweigen und Ruthen ist selbige, wenn sie gesund sind, röthlich oder dunkelroth, aber nicht sehr biegsam, die Stengel sind glatt und glänzend, als wenn sie mit Firniß überstrichen wären.
Ihr Laub ist an dem verschiedenen Holze auch verschieden, so daß es bald dunkelgrün und stark, bald heller und weicher, kleiner, kürzer und run-
der,
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ken Vermehrung immer hinreichend genug. Man wuͤrde ſie haͤufiger finden, wenn ſie ſich, wie andere Wieſenverderbende kleinere Strauchweiden, durch den Saamen haͤufiger vermehrte, und dabey nicht unter den Namen eines Werftſtrauches mit den Wurzeln uͤberall unwiſſend ausgeriſſen worden waͤre.
Dieſe Weide iſt in ihren natuͤrlichen naſſen Moorboden oft ein Baum, wenn ſie nicht verhin- dert wird, ihre Zweige ordentlich abzuloͤſen und ein Baum zu werden, der aber zwiſchen den Elſen und uͤbrigen Weiden nicht ſonderlich regelmaͤßig ſeyn kann, ob er gleich deren Hoͤhe erreichet; in freyen und geraͤumten Bruͤchen hingegen wird ſie nur ein hoher Strauch, der ſich ſtark ausbreitet. Sie treibt 2 bis 3 Nebenſtaͤmme und viele Brut, welche letztere ſehr uͤberhand nimmt, wenn ſie ſtark ge- hauen oder geſtutzt wird. Dieſe Staͤmme ſind ins- gemein Armesdick und rauh, werden mit dem Alter brauner als andere, auch wohl 3 bis 4 Spannen ſtark, ohne auszufaulen. Das juͤngere zaͤhere Holz hat eine glatte Rinde, welche dunkelgrauer iſt, bey den neuen Zweigen und Ruthen iſt ſelbige, wenn ſie geſund ſind, roͤthlich oder dunkelroth, aber nicht ſehr biegſam, die Stengel ſind glatt und glaͤnzend, als wenn ſie mit Firniß uͤberſtrichen waͤren.
Ihr Laub iſt an dem verſchiedenen Holze auch verſchieden, ſo daß es bald dunkelgruͤn und ſtark, bald heller und weicher, kleiner, kuͤrzer und run-
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ken Vermehrung immer hinreichend genug. Man
wuͤrde ſie haͤufiger finden, wenn ſie ſich, wie andere
Wieſenverderbende kleinere Strauchweiden, durch
den Saamen haͤufiger vermehrte, und dabey nicht
unter den Namen eines Werftſtrauches mit den
Wurzeln uͤberall unwiſſend ausgeriſſen worden
waͤre.
Dieſe Weide iſt in ihren natuͤrlichen naſſen
Moorboden oft ein Baum, wenn ſie nicht verhin-
dert wird, ihre Zweige ordentlich abzuloͤſen und ein
Baum zu werden, der aber zwiſchen den Elſen und
uͤbrigen Weiden nicht ſonderlich regelmaͤßig ſeyn
kann, ob er gleich deren Hoͤhe erreichet; in freyen
und geraͤumten Bruͤchen hingegen wird ſie nur ein
hoher Strauch, der ſich ſtark ausbreitet. Sie
treibt 2 bis 3 Nebenſtaͤmme und viele Brut, welche
letztere ſehr uͤberhand nimmt, wenn ſie ſtark ge-
hauen oder geſtutzt wird. Dieſe Staͤmme ſind ins-
gemein Armesdick und rauh, werden mit dem Alter
brauner als andere, auch wohl 3 bis 4 Spannen
ſtark, ohne auszufaulen. Das juͤngere zaͤhere Holz
hat eine glatte Rinde, welche dunkelgrauer iſt, bey
den neuen Zweigen und Ruthen iſt ſelbige, wenn
ſie geſund ſind, roͤthlich oder dunkelroth, aber nicht
ſehr biegſam, die Stengel ſind glatt und glaͤnzend,
als wenn ſie mit Firniß uͤberſtrichen waͤren.
Ihr Laub iſt an dem verſchiedenen Holze auch
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bald heller und weicher, kleiner, kuͤrzer und run-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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