gewissen Grund und Boden, dabey überdem einen sehr merklichen Unterschied. Einige Triften wer- den vor Johannis nicht behütet, ob sie schon voll von Gräserey und kräftiger Kräuter sind, weil das Rindvieh und Pferde darauf Zufälle bekommen. Der verschiedene Zustand wird, theils durch das Heu von Frühlings- Sommer- und Herbstwiesen, theils durch das Grummet oder durch die Nach- math klar.
Auch beweiset bey der Viehzucht der Gras- wuchs auf Triften, Angern und Weiden eben das, durch die verschiedene Hütung und Hütungsart, bey Rindvieh, Pferden und Schaafen, welche je- des Ortes oder in ganzen Gegenden, nach der Jah- reszeit, das ist, wegen des auf gedachten Grund- stücken jedesmahl befindlichen alten und neuen, star- ken, geringen, schlechten oder nahrhaften Gras- wuchses, bald sogleich im Frühlinge oder Herbste, bald erst im Sommer darauf geweidet werden dür- fen, wenn man ihnen reine und hinreichende, ge- sunde Nahrung verschaffen, und selbige vor schäd- lichen Zufällen verwahren will, daß es daselbst vor den Landwirth gut und lange stehen soll. Mit der Fettweide im Herbste hat es wegen kurzer Dauer schon weniger zu bedeuten.
Die nach der Math in den 3 Haupt- Jahres- zeiten benannten Wiesen unterscheiden sich wirklich
und
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gewiſſen Grund und Boden, dabey uͤberdem einen ſehr merklichen Unterſchied. Einige Triften wer- den vor Johannis nicht behuͤtet, ob ſie ſchon voll von Graͤſerey und kraͤftiger Kraͤuter ſind, weil das Rindvieh und Pferde darauf Zufaͤlle bekommen. Der verſchiedene Zuſtand wird, theils durch das Heu von Fruͤhlings- Sommer- und Herbſtwieſen, theils durch das Grummet oder durch die Nach- math klar.
Auch beweiſet bey der Viehzucht der Gras- wuchs auf Triften, Angern und Weiden eben das, durch die verſchiedene Huͤtung und Huͤtungsart, bey Rindvieh, Pferden und Schaafen, welche je- des Ortes oder in ganzen Gegenden, nach der Jah- reszeit, das iſt, wegen des auf gedachten Grund- ſtuͤcken jedesmahl befindlichen alten und neuen, ſtar- ken, geringen, ſchlechten oder nahrhaften Gras- wuchſes, bald ſogleich im Fruͤhlinge oder Herbſte, bald erſt im Sommer darauf geweidet werden duͤr- fen, wenn man ihnen reine und hinreichende, ge- ſunde Nahrung verſchaffen, und ſelbige vor ſchaͤd- lichen Zufaͤllen verwahren will, daß es daſelbſt vor den Landwirth gut und lange ſtehen ſoll. Mit der Fettweide im Herbſte hat es wegen kurzer Dauer ſchon weniger zu bedeuten.
Die nach der Math in den 3 Haupt- Jahres- zeiten benannten Wieſen unterſcheiden ſich wirklich
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gewiſſen Grund und Boden, dabey uͤberdem einen
ſehr merklichen Unterſchied. Einige Triften wer-
den vor Johannis nicht behuͤtet, ob ſie ſchon voll
von Graͤſerey und kraͤftiger Kraͤuter ſind, weil das
Rindvieh und Pferde darauf Zufaͤlle bekommen.
Der verſchiedene Zuſtand wird, theils durch das
Heu von Fruͤhlings- Sommer- und Herbſtwieſen,
theils durch das Grummet oder durch die Nach-
math klar.
Auch beweiſet bey der Viehzucht der Gras-
wuchs auf Triften, Angern und Weiden eben das,
durch die verſchiedene Huͤtung und Huͤtungsart,
bey Rindvieh, Pferden und Schaafen, welche je-
des Ortes oder in ganzen Gegenden, nach der Jah-
reszeit, das iſt, wegen des auf gedachten Grund-
ſtuͤcken jedesmahl befindlichen alten und neuen, ſtar-
ken, geringen, ſchlechten oder nahrhaften Gras-
wuchſes, bald ſogleich im Fruͤhlinge oder Herbſte,
bald erſt im Sommer darauf geweidet werden duͤr-
fen, wenn man ihnen reine und hinreichende, ge-
ſunde Nahrung verſchaffen, und ſelbige vor ſchaͤd-
lichen Zufaͤllen verwahren will, daß es daſelbſt vor
den Landwirth gut und lange ſtehen ſoll. Mit der
Fettweide im Herbſte hat es wegen kurzer Dauer
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Die nach der Math in den 3 Haupt- Jahres-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/161>, abgerufen am 25.11.2024.
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