Stürme und Ueberströmungen, die sich in gewissen Jahreszeiten, bey der Reife der Saamen, zu wieder- holtenmahlen, gewöhnlich oder ungewöhnlich ein- stellen, auch allerley Thiere, welche bey ihren ver- schiedenen Zügen und Nahrungsarten an Stand und Ruheplätzen die gemeine Besaamung in den entlegensten Gegenden befördern helfen, und die Saamen sowohl auf als in dem Leibe eine Zeitlang herumtragen.
Durch nur erwähnte und mehrere Zufälle kann der reife Saame eben so gut, auch so weit, aus einander gebracht werden, daß er wieder seinen na- türlichen Stand für sich findet, da er auf 5 bis 6 Meilen ganz verschiedenen Boden fallen kann, wo- hin er nicht gehöret, und daselbst weniger oder merk- lich veränderte Pflanzen erzeuget, bald nicht ein- mahl aufgehet, oder gedeihet. Dieses alles hängt von bloßen Zufällen ab, welche mehr oder weniger gewöhnlich sind, und also zur Verbesserung der Wiesen und des Grases bald zuträglich seyn können, bald auch nicht; sie bleiben aber auch zuweilen mit ähnlichen Folgen außen, das Wasser bringt die Saamen mit dem zarten Erdschlamme vermischt von den Gebirgen und Höhen, nach den Tiefen, und der Wind treibt sie an Oerter von beyderley Lage, bis zwischen die höchsten Felsen, die Thiere legen die Saamen auf verschiedene Weise, an ihren Lager- stätten und Oertern, durch die sie gehen.
Dem-
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Stuͤrme und Ueberſtroͤmungen, die ſich in gewiſſen Jahreszeiten, bey der Reife der Saamen, zu wieder- holtenmahlen, gewoͤhnlich oder ungewoͤhnlich ein- ſtellen, auch allerley Thiere, welche bey ihren ver- ſchiedenen Zuͤgen und Nahrungsarten an Stand und Ruheplaͤtzen die gemeine Beſaamung in den entlegenſten Gegenden befoͤrdern helfen, und die Saamen ſowohl auf als in dem Leibe eine Zeitlang herumtragen.
Durch nur erwaͤhnte und mehrere Zufaͤlle kann der reife Saame eben ſo gut, auch ſo weit, aus einander gebracht werden, daß er wieder ſeinen na- tuͤrlichen Stand fuͤr ſich findet, da er auf 5 bis 6 Meilen ganz verſchiedenen Boden fallen kann, wo- hin er nicht gehoͤret, und daſelbſt weniger oder merk- lich veraͤnderte Pflanzen erzeuget, bald nicht ein- mahl aufgehet, oder gedeihet. Dieſes alles haͤngt von bloßen Zufaͤllen ab, welche mehr oder weniger gewoͤhnlich ſind, und alſo zur Verbeſſerung der Wieſen und des Graſes bald zutraͤglich ſeyn koͤnnen, bald auch nicht; ſie bleiben aber auch zuweilen mit aͤhnlichen Folgen außen, das Waſſer bringt die Saamen mit dem zarten Erdſchlamme vermiſcht von den Gebirgen und Hoͤhen, nach den Tiefen, und der Wind treibt ſie an Oerter von beyderley Lage, bis zwiſchen die hoͤchſten Felſen, die Thiere legen die Saamen auf verſchiedene Weiſe, an ihren Lager- ſtaͤtten und Oertern, durch die ſie gehen.
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Stuͤrme und Ueberſtroͤmungen, die ſich in gewiſſen
Jahreszeiten, bey der Reife der Saamen, zu wieder-
holtenmahlen, gewoͤhnlich oder ungewoͤhnlich ein-
ſtellen, auch allerley Thiere, welche bey ihren ver-
ſchiedenen Zuͤgen und Nahrungsarten an Stand
und Ruheplaͤtzen die gemeine Beſaamung in den
entlegenſten Gegenden befoͤrdern helfen, und die
Saamen ſowohl auf als in dem Leibe eine Zeitlang
herumtragen.
Durch nur erwaͤhnte und mehrere Zufaͤlle
kann der reife Saame eben ſo gut, auch ſo weit, aus
einander gebracht werden, daß er wieder ſeinen na-
tuͤrlichen Stand fuͤr ſich findet, da er auf 5 bis 6
Meilen ganz verſchiedenen Boden fallen kann, wo-
hin er nicht gehoͤret, und daſelbſt weniger oder merk-
lich veraͤnderte Pflanzen erzeuget, bald nicht ein-
mahl aufgehet, oder gedeihet. Dieſes alles haͤngt
von bloßen Zufaͤllen ab, welche mehr oder weniger
gewoͤhnlich ſind, und alſo zur Verbeſſerung der
Wieſen und des Graſes bald zutraͤglich ſeyn koͤnnen,
bald auch nicht; ſie bleiben aber auch zuweilen mit
aͤhnlichen Folgen außen, das Waſſer bringt die
Saamen mit dem zarten Erdſchlamme vermiſcht von
den Gebirgen und Hoͤhen, nach den Tiefen, und der
Wind treibt ſie an Oerter von beyderley Lage, bis
zwiſchen die hoͤchſten Felſen, die Thiere legen die
Saamen auf verſchiedene Weiſe, an ihren Lager-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/157>, abgerufen am 25.11.2024.
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