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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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Denn wenn 3mähige Wiesen in der ersten
Hälfte des July gehauen werden, und viele schon
im May, oder gar im April in der Blüthe schon
gestandenes, und also 6, 7, 8 Wochen altes Gras
haben, wenn andere schon nach Johannis den Ju-
lius hindurch gemähet werden; so haben solche oft
andere von der ersten unterschiedene Arten Gras,
und die erstern Frühlingsgräser fehlen dabey, oder
sind grobstenglich geworden, und stehen schon in
reifen oder unreifen Saamen, dabey ihr Mark
schon gebrochen ist in Halm und Stengeln: wer
die Arten kennet, wird einem Landwirth augen-
scheinlich dasjenige Gras und Kraut, so wie es in
verschiedenen Boden zu einer gesetzten Jahreszeit
in einem kräftigen und vollkommenen Futterungszu-
stande ist, davon unterweisen können, da es nach
dieser Zeit, auch außer solchen in 14 Tagen bis 3
Wochen, nicht mehr seyn kann. Bey den Herbst-
wiesen um Michaelis, da sie gemacht werden, ist
ein langsamer und grober Wuchs, es fehlet eine
große Menge der vorigen Grase und Gewächse aus
den Sommer, dagegen andere da sind, welche sich
unter dem vorigen Heu oder Grummt noch nicht be-
finden. Dieses sind für Kenner des Wiesenwach-
ses wichtige Unterschiede, die nothwendig einen gro-
ßen Einfluß in die gemeine und trockne Futterung
so verschiedener Arten von Thieren, und deren Zucht,
Dauer, auch verschiedener Anwendung bey der
Stadt- und Landwirthschaft haben müssen.

Ein

Denn wenn 3maͤhige Wieſen in der erſten
Haͤlfte des July gehauen werden, und viele ſchon
im May, oder gar im April in der Bluͤthe ſchon
geſtandenes, und alſo 6, 7, 8 Wochen altes Gras
haben, wenn andere ſchon nach Johannis den Ju-
lius hindurch gemaͤhet werden; ſo haben ſolche oft
andere von der erſten unterſchiedene Arten Gras,
und die erſtern Fruͤhlingsgraͤſer fehlen dabey, oder
ſind grobſtenglich geworden, und ſtehen ſchon in
reifen oder unreifen Saamen, dabey ihr Mark
ſchon gebrochen iſt in Halm und Stengeln: wer
die Arten kennet, wird einem Landwirth augen-
ſcheinlich dasjenige Gras und Kraut, ſo wie es in
verſchiedenen Boden zu einer geſetzten Jahreszeit
in einem kraͤftigen und vollkommenen Futterungszu-
ſtande iſt, davon unterweiſen koͤnnen, da es nach
dieſer Zeit, auch außer ſolchen in 14 Tagen bis 3
Wochen, nicht mehr ſeyn kann. Bey den Herbſt-
wieſen um Michaelis, da ſie gemacht werden, iſt
ein langſamer und grober Wuchs, es fehlet eine
große Menge der vorigen Graſe und Gewaͤchſe aus
den Sommer, dagegen andere da ſind, welche ſich
unter dem vorigen Heu oder Grummt noch nicht be-
finden. Dieſes ſind fuͤr Kenner des Wieſenwach-
ſes wichtige Unterſchiede, die nothwendig einen gro-
ßen Einfluß in die gemeine und trockne Futterung
ſo verſchiedener Arten von Thieren, und deren Zucht,
Dauer, auch verſchiedener Anwendung bey der
Stadt- und Landwirthſchaft haben muͤſſen.

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[144/0154] Denn wenn 3maͤhige Wieſen in der erſten Haͤlfte des July gehauen werden, und viele ſchon im May, oder gar im April in der Bluͤthe ſchon geſtandenes, und alſo 6, 7, 8 Wochen altes Gras haben, wenn andere ſchon nach Johannis den Ju- lius hindurch gemaͤhet werden; ſo haben ſolche oft andere von der erſten unterſchiedene Arten Gras, und die erſtern Fruͤhlingsgraͤſer fehlen dabey, oder ſind grobſtenglich geworden, und ſtehen ſchon in reifen oder unreifen Saamen, dabey ihr Mark ſchon gebrochen iſt in Halm und Stengeln: wer die Arten kennet, wird einem Landwirth augen- ſcheinlich dasjenige Gras und Kraut, ſo wie es in verſchiedenen Boden zu einer geſetzten Jahreszeit in einem kraͤftigen und vollkommenen Futterungszu- ſtande iſt, davon unterweiſen koͤnnen, da es nach dieſer Zeit, auch außer ſolchen in 14 Tagen bis 3 Wochen, nicht mehr ſeyn kann. Bey den Herbſt- wieſen um Michaelis, da ſie gemacht werden, iſt ein langſamer und grober Wuchs, es fehlet eine große Menge der vorigen Graſe und Gewaͤchſe aus den Sommer, dagegen andere da ſind, welche ſich unter dem vorigen Heu oder Grummt noch nicht be- finden. Dieſes ſind fuͤr Kenner des Wieſenwach- ſes wichtige Unterſchiede, die nothwendig einen gro- ßen Einfluß in die gemeine und trockne Futterung ſo verſchiedener Arten von Thieren, und deren Zucht, Dauer, auch verſchiedener Anwendung bey der Stadt- und Landwirthſchaft haben muͤſſen. Ein

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/154>, abgerufen am 24.11.2024.