ein unvollkommenes, stark schwindendes auch größ- tentheils weniger unkräftiges Heu gäbe.
Auf den Wiesen ist zwar allgemein eine Ver- mischung von mehr oder weniger jährlichen 2jähri- gen und beständigen Gewächsarten; doch ist das Verhältniß zwischen denselben nur überhaupt in so fern ähnlich aber nicht beständig, daß man auf reinen Graswiesen, blumige oder auch schilfige Striche fin- det, welche zuweilen auf ihre niedrige, einzelne, hohe, ebene, tiefe, sauerbeizige, moorige trockne Flecke abwechselnd sich beziehen, andere sind durchgehends von einer oder der eben angezeigten Beschaffenheit.
Graßwiesen haben den größten Theil von Gras, gegen andere blumigen Kräuter und Gat- tungen von Staudengewächsen, sie geben also ein einförmiges Heu oder Grummet. Andere sind blumenreich und dabey bald feiner und kräftiger, bald grobstenglicher auch unkräftiger, schlechter als solche, mit weniger Gras, und die Schilfarten und röhrigen Pflanzen sollten allezeit das wenigste aus- machen, da sie doch leicht die Wiesen überziehen, welche spät gehauen werden, und machen ein schlechtes oder altes Heu mit andern, worunter noch darzu die übrigen Grase, Riedgrase und gro- be Staudengewächse sind. Diese sämmtliche Wie- sengewächse halten ihre gewisse Jahreszeit in wel- cher sie nacheinander hervorkommen, welches nicht nothwendig, oder in allerley Boden zusammen gleich eintreffen muß: daß sich also einige überstehen
lange
ein unvollkommenes, ſtark ſchwindendes auch groͤß- tentheils weniger unkraͤftiges Heu gaͤbe.
Auf den Wieſen iſt zwar allgemein eine Ver- miſchung von mehr oder weniger jaͤhrlichen 2jaͤhri- gen und beſtaͤndigen Gewaͤchsarten; doch iſt das Verhaͤltniß zwiſchen denſelben nur uͤberhaupt in ſo fern aͤhnlich aber nicht beſtaͤndig, daß man auf reinen Graswieſen, blumige oder auch ſchilfige Striche fin- det, welche zuweilen auf ihre niedrige, einzelne, hohe, ebene, tiefe, ſauerbeizige, moorige trockne Flecke abwechſelnd ſich beziehen, andere ſind durchgehends von einer oder der eben angezeigten Beſchaffenheit.
Graßwieſen haben den groͤßten Theil von Gras, gegen andere blumigen Kraͤuter und Gat- tungen von Staudengewaͤchſen, ſie geben alſo ein einfoͤrmiges Heu oder Grummet. Andere ſind blumenreich und dabey bald feiner und kraͤftiger, bald grobſtenglicher auch unkraͤftiger, ſchlechter als ſolche, mit weniger Gras, und die Schilfarten und roͤhrigen Pflanzen ſollten allezeit das wenigſte aus- machen, da ſie doch leicht die Wieſen uͤberziehen, welche ſpaͤt gehauen werden, und machen ein ſchlechtes oder altes Heu mit andern, worunter noch darzu die uͤbrigen Graſe, Riedgraſe und gro- be Staudengewaͤchſe ſind. Dieſe ſaͤmmtliche Wie- ſengewaͤchſe halten ihre gewiſſe Jahreszeit in wel- cher ſie nacheinander hervorkommen, welches nicht nothwendig, oder in allerley Boden zuſammen gleich eintreffen muß: daß ſich alſo einige uͤberſtehen
lange
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ein unvollkommenes, ſtark ſchwindendes auch groͤß-
tentheils weniger unkraͤftiges Heu gaͤbe.
Auf den Wieſen iſt zwar allgemein eine Ver-
miſchung von mehr oder weniger jaͤhrlichen 2jaͤhri-
gen und beſtaͤndigen Gewaͤchsarten; doch iſt das
Verhaͤltniß zwiſchen denſelben nur uͤberhaupt in ſo
fern aͤhnlich aber nicht beſtaͤndig, daß man auf reinen
Graswieſen, blumige oder auch ſchilfige Striche fin-
det, welche zuweilen auf ihre niedrige, einzelne, hohe,
ebene, tiefe, ſauerbeizige, moorige trockne Flecke
abwechſelnd ſich beziehen, andere ſind durchgehends
von einer oder der eben angezeigten Beſchaffenheit.
Graßwieſen haben den groͤßten Theil von
Gras, gegen andere blumigen Kraͤuter und Gat-
tungen von Staudengewaͤchſen, ſie geben alſo ein
einfoͤrmiges Heu oder Grummet. Andere ſind
blumenreich und dabey bald feiner und kraͤftiger,
bald grobſtenglicher auch unkraͤftiger, ſchlechter als
ſolche, mit weniger Gras, und die Schilfarten und
roͤhrigen Pflanzen ſollten allezeit das wenigſte aus-
machen, da ſie doch leicht die Wieſen uͤberziehen,
welche ſpaͤt gehauen werden, und machen ein
ſchlechtes oder altes Heu mit andern, worunter
noch darzu die uͤbrigen Graſe, Riedgraſe und gro-
be Staudengewaͤchſe ſind. Dieſe ſaͤmmtliche Wie-
ſengewaͤchſe halten ihre gewiſſe Jahreszeit in wel-
cher ſie nacheinander hervorkommen, welches nicht
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/152>, abgerufen am 24.11.2024.
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