beyde entstehen von selbst, und unterhalten sich oh- ne einiges künstliche Zuthun und Bearbeitung der Menschen, wenn sie nicht mit Fleiß daran verhin- dert, oder zu andern Absichten verändert und einge- richtet werden. Die Wiesen insbesondere entste- hen, in einem zum Graswuchs vorzüglichen Grun- de, in welchem sich nach der Lage der weitläuftigern Oerter oder kleinern Landstriche Gelegenheit findet, daß Wasser und Wind besondere feine, nahrhafte und gemäßigt fruchtbare Erdlagen von tragbaren lockern Staub oder Schlamm und vergangenen Dünger, aus den umliegenden nahen und fernen Ge- genden, nach Verlauf gewisser Zeit, zusammen füh- ren, und sie vor andern viel fruchtbarer und trag- barer machen. Berge, Hügel, Felder, Wiesen, Gärten auch viele Weiden, werden zuweilen all- mählig abgespühlet, nach den gelegenen abhängigen Ländereyen hingeführet, daß sie damit bedeckt und aufeinander versenkt und vermischt werden, und auf solche Weise einen besondern zum Wiesenwachs eingerichteten Boden bilden, wozu die zu verschie- dener Jahreszeit gewisse und stark wehenden Winde noch überdem die dazu schicklichen Saamen hinbrin- gen auch das nachfolgende Wasser selbst jährlich damit continuiret.
Zu dieser Naturwirkung, die einen deutlichen Beweis der gewöhnlichen Erdveränderung abgiebt, wird geraume Zeit erfordert; denn sie macht den Grund, und auf diesem das Gras wachsend, wor-
aus
beyde entſtehen von ſelbſt, und unterhalten ſich oh- ne einiges kuͤnſtliche Zuthun und Bearbeitung der Menſchen, wenn ſie nicht mit Fleiß daran verhin- dert, oder zu andern Abſichten veraͤndert und einge- richtet werden. Die Wieſen insbeſondere entſte- hen, in einem zum Graswuchs vorzuͤglichen Grun- de, in welchem ſich nach der Lage der weitlaͤuftigern Oerter oder kleinern Landſtriche Gelegenheit findet, daß Waſſer und Wind beſondere feine, nahrhafte und gemaͤßigt fruchtbare Erdlagen von tragbaren lockern Staub oder Schlamm und vergangenen Duͤnger, aus den umliegenden nahen und fernen Ge- genden, nach Verlauf gewiſſer Zeit, zuſammen fuͤh- ren, und ſie vor andern viel fruchtbarer und trag- barer machen. Berge, Huͤgel, Felder, Wieſen, Gaͤrten auch viele Weiden, werden zuweilen all- maͤhlig abgeſpuͤhlet, nach den gelegenen abhaͤngigen Laͤndereyen hingefuͤhret, daß ſie damit bedeckt und aufeinander verſenkt und vermiſcht werden, und auf ſolche Weiſe einen beſondern zum Wieſenwachs eingerichteten Boden bilden, wozu die zu verſchie- dener Jahreszeit gewiſſe und ſtark wehenden Winde noch uͤberdem die dazu ſchicklichen Saamen hinbrin- gen auch das nachfolgende Waſſer ſelbſt jaͤhrlich damit continuiret.
Zu dieſer Naturwirkung, die einen deutlichen Beweis der gewoͤhnlichen Erdveraͤnderung abgiebt, wird geraume Zeit erfordert; denn ſie macht den Grund, und auf dieſem das Gras wachſend, wor-
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beyde entſtehen von ſelbſt, und unterhalten ſich oh-
ne einiges kuͤnſtliche Zuthun und Bearbeitung der
Menſchen, wenn ſie nicht mit Fleiß daran verhin-
dert, oder zu andern Abſichten veraͤndert und einge-
richtet werden. Die Wieſen insbeſondere entſte-
hen, in einem zum Graswuchs vorzuͤglichen Grun-
de, in welchem ſich nach der Lage der weitlaͤuftigern
Oerter oder kleinern Landſtriche Gelegenheit findet,
daß Waſſer und Wind beſondere feine, nahrhafte
und gemaͤßigt fruchtbare Erdlagen von tragbaren
lockern Staub oder Schlamm und vergangenen
Duͤnger, aus den umliegenden nahen und fernen Ge-
genden, nach Verlauf gewiſſer Zeit, zuſammen fuͤh-
ren, und ſie vor andern viel fruchtbarer und trag-
barer machen. Berge, Huͤgel, Felder, Wieſen,
Gaͤrten auch viele Weiden, werden zuweilen all-
maͤhlig abgeſpuͤhlet, nach den gelegenen abhaͤngigen
Laͤndereyen hingefuͤhret, daß ſie damit bedeckt und
aufeinander verſenkt und vermiſcht werden, und auf
ſolche Weiſe einen beſondern zum Wieſenwachs
eingerichteten Boden bilden, wozu die zu verſchie-
dener Jahreszeit gewiſſe und ſtark wehenden Winde
noch uͤberdem die dazu ſchicklichen Saamen hinbrin-
gen auch das nachfolgende Waſſer ſelbſt jaͤhrlich
damit continuiret.
Zu dieſer Naturwirkung, die einen deutlichen
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wird geraume Zeit erfordert; denn ſie macht den
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/146>, abgerufen am 25.11.2024.
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