senfilze beysammen und in einander verwachsen, treiben insgemein bey uns vom Merz bis zum An- fang des Septembers nach und nach, auch noch später hervor, in welcher Zeit sie sich bis zu ihren Saamen völlig entwickeln, oder nur bis zur Blüthe gelangen, zum Theil aber wegen verstrichner Jah- reszeit kaum noch die Halme und Stengel hervor zu bringen im Stande sind. Die letztern darunter machen der Zeit nach nur Stöcke und Blätter im Herbste, um die Säfte für das künftige Jahr zu sammlen, die im Winter theils noch grünen, theils über der Erde vergehen.
Wenn man also die natürliche Stärke und Dich- tigkeit des Rasens in einem fruchtbaren Wiesen- grunde bedenket, welcher in einem festen Zusammen- hange eine Decke über dergleichen weitläuftige Län- dereyen ziehet, unter welcher sich die nöthige nahr- hafte Feuchtigkeit ansammeln, ausbreiten und das ganze Jahr hindurch lange genug bey der warmen Witterung erhalten kann; Wenn man ferner die über und unter einander in verschiedenen Tiefen, in der obern Dammerde ausstreichende Wurzeln be- trachtet, nebst denjenigen Wurzeln, die sich in die- sem Wurzelfilz, sowohl besonders verbreiten, als durch den ganzen Rasen hindurch in die unterlie- gende Erdschichte gehen; so muß man sich über die große Menge von Keimen wundern, die jährlich und fast ohne Aufhören daraus, nach einander ab- wechselnd aus etlichen Quadratfuß Rasen, hervor-
kom-
ſenfilze beyſammen und in einander verwachſen, treiben insgemein bey uns vom Merz bis zum An- fang des Septembers nach und nach, auch noch ſpaͤter hervor, in welcher Zeit ſie ſich bis zu ihren Saamen voͤllig entwickeln, oder nur bis zur Bluͤthe gelangen, zum Theil aber wegen verſtrichner Jah- reszeit kaum noch die Halme und Stengel hervor zu bringen im Stande ſind. Die letztern darunter machen der Zeit nach nur Stoͤcke und Blaͤtter im Herbſte, um die Saͤfte fuͤr das kuͤnftige Jahr zu ſammlen, die im Winter theils noch gruͤnen, theils uͤber der Erde vergehen.
Wenn man alſo die natuͤrliche Staͤrke und Dich- tigkeit des Raſens in einem fruchtbaren Wieſen- grunde bedenket, welcher in einem feſten Zuſammen- hange eine Decke uͤber dergleichen weitlaͤuftige Laͤn- dereyen ziehet, unter welcher ſich die noͤthige nahr- hafte Feuchtigkeit anſammeln, ausbreiten und das ganze Jahr hindurch lange genug bey der warmen Witterung erhalten kann; Wenn man ferner die uͤber und unter einander in verſchiedenen Tiefen, in der obern Dammerde ausſtreichende Wurzeln be- trachtet, nebſt denjenigen Wurzeln, die ſich in die- ſem Wurzelfilz, ſowohl beſonders verbreiten, als durch den ganzen Raſen hindurch in die unterlie- gende Erdſchichte gehen; ſo muß man ſich uͤber die große Menge von Keimen wundern, die jaͤhrlich und faſt ohne Aufhoͤren daraus, nach einander ab- wechſelnd aus etlichen Quadratfuß Raſen, hervor-
kom-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0140"n="130"/>ſenfilze beyſammen und in einander verwachſen,<lb/>
treiben insgemein bey uns vom Merz bis zum An-<lb/>
fang des Septembers nach und nach, auch noch<lb/>ſpaͤter hervor, in welcher Zeit ſie ſich bis zu ihren<lb/>
Saamen voͤllig entwickeln, oder nur bis zur Bluͤthe<lb/>
gelangen, zum Theil aber wegen verſtrichner Jah-<lb/>
reszeit kaum noch die Halme und Stengel hervor<lb/>
zu bringen im Stande ſind. Die letztern darunter<lb/>
machen der Zeit nach nur Stoͤcke und Blaͤtter im<lb/>
Herbſte, um die Saͤfte fuͤr das kuͤnftige Jahr zu<lb/>ſammlen, die im Winter theils noch gruͤnen, theils<lb/>
uͤber der Erde vergehen.</p><lb/><p>Wenn man alſo die natuͤrliche Staͤrke und Dich-<lb/>
tigkeit des Raſens in einem fruchtbaren Wieſen-<lb/>
grunde bedenket, welcher in einem feſten Zuſammen-<lb/>
hange eine Decke uͤber dergleichen weitlaͤuftige Laͤn-<lb/>
dereyen ziehet, unter welcher ſich die noͤthige nahr-<lb/>
hafte Feuchtigkeit anſammeln, ausbreiten und das<lb/>
ganze Jahr hindurch lange genug bey der warmen<lb/>
Witterung erhalten kann; Wenn man ferner die<lb/>
uͤber und unter einander in verſchiedenen Tiefen, in<lb/>
der obern Dammerde ausſtreichende Wurzeln be-<lb/>
trachtet, nebſt denjenigen Wurzeln, die ſich in die-<lb/>ſem Wurzelfilz, ſowohl beſonders verbreiten, als<lb/>
durch den ganzen Raſen hindurch in die unterlie-<lb/>
gende Erdſchichte gehen; ſo muß man ſich uͤber die<lb/>
große Menge von Keimen wundern, die jaͤhrlich<lb/>
und faſt ohne Aufhoͤren daraus, nach einander ab-<lb/>
wechſelnd aus etlichen Quadratfuß Raſen, hervor-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kom-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[130/0140]
ſenfilze beyſammen und in einander verwachſen,
treiben insgemein bey uns vom Merz bis zum An-
fang des Septembers nach und nach, auch noch
ſpaͤter hervor, in welcher Zeit ſie ſich bis zu ihren
Saamen voͤllig entwickeln, oder nur bis zur Bluͤthe
gelangen, zum Theil aber wegen verſtrichner Jah-
reszeit kaum noch die Halme und Stengel hervor
zu bringen im Stande ſind. Die letztern darunter
machen der Zeit nach nur Stoͤcke und Blaͤtter im
Herbſte, um die Saͤfte fuͤr das kuͤnftige Jahr zu
ſammlen, die im Winter theils noch gruͤnen, theils
uͤber der Erde vergehen.
Wenn man alſo die natuͤrliche Staͤrke und Dich-
tigkeit des Raſens in einem fruchtbaren Wieſen-
grunde bedenket, welcher in einem feſten Zuſammen-
hange eine Decke uͤber dergleichen weitlaͤuftige Laͤn-
dereyen ziehet, unter welcher ſich die noͤthige nahr-
hafte Feuchtigkeit anſammeln, ausbreiten und das
ganze Jahr hindurch lange genug bey der warmen
Witterung erhalten kann; Wenn man ferner die
uͤber und unter einander in verſchiedenen Tiefen, in
der obern Dammerde ausſtreichende Wurzeln be-
trachtet, nebſt denjenigen Wurzeln, die ſich in die-
ſem Wurzelfilz, ſowohl beſonders verbreiten, als
durch den ganzen Raſen hindurch in die unterlie-
gende Erdſchichte gehen; ſo muß man ſich uͤber die
große Menge von Keimen wundern, die jaͤhrlich
und faſt ohne Aufhoͤren daraus, nach einander ab-
wechſelnd aus etlichen Quadratfuß Raſen, hervor-
kom-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/140>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.