Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

zu anderer Zeit, zur Weide genutzt werden. Nach
Beschaffenheit der Lage und des Grundes ist ihre Grä-
serey und deren Menge und Güte gar sehr verschie-
den, welches aus einer genauern Kenntniß und Un-
tersuchung deutlich erhellet. Das Gras ist also
ihr natürlich eigenes und beständiges Produkt, das
sie von selbst ohne weitere Bestellung geben, wenn
sie nur sonst bey ihren guten tragbaren Eigenschaf-
ten erhalten werden. Der Grund muß unter al-
len natürlichen grastragenden Ländereyen auf den
Wiesen so vorzüglich tragbar oder fruchtbar seyn,
daß er nicht nur mehr Gras zum Heu als anderer,
sondern auch selbst von den dazu gehörigen guten
Arten giebt; denn dessen innere Güte unterstützt die
Lage, die Witterung vermehret sie, und die ordent-
liche Behandlung unterhält sie.

Wenn man auf die guten tragbaren Wiesen sie-
het, auf welchen die eigentlichen nahrhaften Grase
und Grasarten, gegen die dazwischen hervorkom-
menden übrigen Kräuter, Standengewächse, Schilf-
rohr und Riedgräser, auch starke Arzeneygewächse,
gewiß 3 Theile, oder wenigstens doch etwas über
die Hälfte betragen müssen; so wird sich finden,
daß der größte Theil solcher Gräser, weil er mit
kriechenden oder doch weit um sich gehenden flachen,
oder in etwas verschiedener Tiefe über, unter und
durcheinander streichenden Wurzeln versehen ist,
auch weitläuftige und dichte Rasenstücke bildet, wo-
durch der mäßig feuchte und lockere gute Boden

feste

zu anderer Zeit, zur Weide genutzt werden. Nach
Beſchaffenheit der Lage und des Grundes iſt ihre Graͤ-
ſerey und deren Menge und Guͤte gar ſehr verſchie-
den, welches aus einer genauern Kenntniß und Un-
terſuchung deutlich erhellet. Das Gras iſt alſo
ihr natuͤrlich eigenes und beſtaͤndiges Produkt, das
ſie von ſelbſt ohne weitere Beſtellung geben, wenn
ſie nur ſonſt bey ihren guten tragbaren Eigenſchaf-
ten erhalten werden. Der Grund muß unter al-
len natuͤrlichen grastragenden Laͤndereyen auf den
Wieſen ſo vorzuͤglich tragbar oder fruchtbar ſeyn,
daß er nicht nur mehr Gras zum Heu als anderer,
ſondern auch ſelbſt von den dazu gehoͤrigen guten
Arten giebt; denn deſſen innere Guͤte unterſtuͤtzt die
Lage, die Witterung vermehret ſie, und die ordent-
liche Behandlung unterhaͤlt ſie.

Wenn man auf die guten tragbaren Wieſen ſie-
het, auf welchen die eigentlichen nahrhaften Graſe
und Grasarten, gegen die dazwiſchen hervorkom-
menden uͤbrigen Kraͤuter, Standengewaͤchſe, Schilf-
rohr und Riedgraͤſer, auch ſtarke Arzeneygewaͤchſe,
gewiß 3 Theile, oder wenigſtens doch etwas uͤber
die Haͤlfte betragen muͤſſen; ſo wird ſich finden,
daß der groͤßte Theil ſolcher Graͤſer, weil er mit
kriechenden oder doch weit um ſich gehenden flachen,
oder in etwas verſchiedener Tiefe uͤber, unter und
durcheinander ſtreichenden Wurzeln verſehen iſt,
auch weitlaͤuftige und dichte Raſenſtuͤcke bildet, wo-
durch der maͤßig feuchte und lockere gute Boden

feſte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0137" n="127"/>
zu anderer Zeit, zur Weide genutzt werden. Nach<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit der Lage und des Grundes i&#x017F;t ihre Gra&#x0364;-<lb/>
&#x017F;erey und deren Menge und Gu&#x0364;te gar &#x017F;ehr ver&#x017F;chie-<lb/>
den, welches aus einer genauern Kenntniß und Un-<lb/>
ter&#x017F;uchung deutlich erhellet. Das Gras i&#x017F;t al&#x017F;o<lb/>
ihr natu&#x0364;rlich eigenes und be&#x017F;ta&#x0364;ndiges Produkt, das<lb/>
&#x017F;ie von &#x017F;elb&#x017F;t ohne weitere Be&#x017F;tellung geben, wenn<lb/>
&#x017F;ie nur &#x017F;on&#x017F;t bey ihren guten tragbaren Eigen&#x017F;chaf-<lb/>
ten erhalten werden. Der Grund muß unter al-<lb/>
len natu&#x0364;rlichen grastragenden La&#x0364;ndereyen auf den<lb/>
Wie&#x017F;en &#x017F;o vorzu&#x0364;glich tragbar oder fruchtbar &#x017F;eyn,<lb/>
daß er nicht nur mehr Gras zum Heu als anderer,<lb/>
&#x017F;ondern auch &#x017F;elb&#x017F;t von den dazu geho&#x0364;rigen guten<lb/>
Arten giebt; denn de&#x017F;&#x017F;en innere Gu&#x0364;te unter&#x017F;tu&#x0364;tzt die<lb/>
Lage, die Witterung vermehret &#x017F;ie, und die ordent-<lb/>
liche Behandlung unterha&#x0364;lt &#x017F;ie.</p><lb/>
        <p>Wenn man auf die guten tragbaren Wie&#x017F;en &#x017F;ie-<lb/>
het, auf welchen die eigentlichen nahrhaften Gra&#x017F;e<lb/>
und Grasarten, gegen die dazwi&#x017F;chen hervorkom-<lb/>
menden u&#x0364;brigen Kra&#x0364;uter, Standengewa&#x0364;ch&#x017F;e, Schilf-<lb/>
rohr und Riedgra&#x0364;&#x017F;er, auch &#x017F;tarke Arzeneygewa&#x0364;ch&#x017F;e,<lb/>
gewiß 3 Theile, oder wenig&#x017F;tens doch etwas u&#x0364;ber<lb/>
die Ha&#x0364;lfte betragen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;o wird &#x017F;ich finden,<lb/>
daß der gro&#x0364;ßte Theil &#x017F;olcher Gra&#x0364;&#x017F;er, weil er mit<lb/>
kriechenden oder doch weit um &#x017F;ich gehenden flachen,<lb/>
oder in etwas ver&#x017F;chiedener Tiefe u&#x0364;ber, unter und<lb/>
durcheinander &#x017F;treichenden <choice><sic>Wnrzeln</sic><corr>Wurzeln</corr></choice> ver&#x017F;ehen i&#x017F;t,<lb/>
auch weitla&#x0364;uftige und dichte Ra&#x017F;en&#x017F;tu&#x0364;cke bildet, wo-<lb/>
durch der ma&#x0364;ßig feuchte und lockere gute Boden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fe&#x017F;te</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0137] zu anderer Zeit, zur Weide genutzt werden. Nach Beſchaffenheit der Lage und des Grundes iſt ihre Graͤ- ſerey und deren Menge und Guͤte gar ſehr verſchie- den, welches aus einer genauern Kenntniß und Un- terſuchung deutlich erhellet. Das Gras iſt alſo ihr natuͤrlich eigenes und beſtaͤndiges Produkt, das ſie von ſelbſt ohne weitere Beſtellung geben, wenn ſie nur ſonſt bey ihren guten tragbaren Eigenſchaf- ten erhalten werden. Der Grund muß unter al- len natuͤrlichen grastragenden Laͤndereyen auf den Wieſen ſo vorzuͤglich tragbar oder fruchtbar ſeyn, daß er nicht nur mehr Gras zum Heu als anderer, ſondern auch ſelbſt von den dazu gehoͤrigen guten Arten giebt; denn deſſen innere Guͤte unterſtuͤtzt die Lage, die Witterung vermehret ſie, und die ordent- liche Behandlung unterhaͤlt ſie. Wenn man auf die guten tragbaren Wieſen ſie- het, auf welchen die eigentlichen nahrhaften Graſe und Grasarten, gegen die dazwiſchen hervorkom- menden uͤbrigen Kraͤuter, Standengewaͤchſe, Schilf- rohr und Riedgraͤſer, auch ſtarke Arzeneygewaͤchſe, gewiß 3 Theile, oder wenigſtens doch etwas uͤber die Haͤlfte betragen muͤſſen; ſo wird ſich finden, daß der groͤßte Theil ſolcher Graͤſer, weil er mit kriechenden oder doch weit um ſich gehenden flachen, oder in etwas verſchiedener Tiefe uͤber, unter und durcheinander ſtreichenden Wurzeln verſehen iſt, auch weitlaͤuftige und dichte Raſenſtuͤcke bildet, wo- durch der maͤßig feuchte und lockere gute Boden feſte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/137
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/137>, abgerufen am 25.11.2024.