den, ist es besser, daß man die Stöcke stehen läßt, und damit sie desto eher faulen, muß man sie der Länge nach spalten, damit sie in der Mitte hohl werden, und sich das Wasser darein setze. An jähen Orten und sonderlich an solchen, die einen steinichten Bo- den haben, darf man nicht ausstocken, weil die Wassergüsse den Grund wegführen würden. Es kömmt viel darauf an, was man für eine Gattung Holz auf ein Stück Land pflanzt, weil das eine da- rauf besser fortkömmt, als das andere. Der Unter- schied bestehet in der Lage gegen Morgen, Abend und Mitternacht, in der Höhe oder Tiefe, und in der Natur des Bodens. Auf einem ebenen Lande kann man einen Eichwald pflanzen, wann der Bo- den nur nicht zu naß und sumpficht ist. Man kann auch Eichen zu Vorholz mit Nutzen rings um ande- re Hölzer, an den Straßen und Zäunen nachstecken. Die Lage gegen Morgen und Mitternacht ist besser, als die gegen Mittag: man kann daselbst entweder zu Bauholz Buchen, Tannen, Eschen, Ahornen, Ilmen, Steinlinden und Eichen pflanzen: oder aber zu Brennholz, am meisten Buchen, auch Eschen, Ahornen, Steinlinden und Tannen, je nachdem man eine Gattung Holz nöthig hat, oder mit Vor- theil verkaufen und wegführen kann; liegt ein Stück gegen Mittag und Abend, so kann man zwar am Fuß des Berges auch noch obbemeldete Gattungen Holz pflanzen. Je höher man aber kömmt, desto schlechter und dürrer ist gemeiniglich der Boden,
und
den, iſt es beſſer, daß man die Stoͤcke ſtehen laͤßt, und damit ſie deſto eher faulen, muß man ſie der Laͤnge nach ſpalten, damit ſie in der Mitte hohl werden, und ſich das Waſſer darein ſetze. An jaͤhen Orten und ſonderlich an ſolchen, die einen ſteinichten Bo- den haben, darf man nicht ausſtocken, weil die Waſſerguͤſſe den Grund wegfuͤhren wuͤrden. Es koͤmmt viel darauf an, was man fuͤr eine Gattung Holz auf ein Stuͤck Land pflanzt, weil das eine da- rauf beſſer fortkoͤmmt, als das andere. Der Unter- ſchied beſtehet in der Lage gegen Morgen, Abend und Mitternacht, in der Hoͤhe oder Tiefe, und in der Natur des Bodens. Auf einem ebenen Lande kann man einen Eichwald pflanzen, wann der Bo- den nur nicht zu naß und ſumpficht iſt. Man kann auch Eichen zu Vorholz mit Nutzen rings um ande- re Hoͤlzer, an den Straßen und Zaͤunen nachſtecken. Die Lage gegen Morgen und Mitternacht iſt beſſer, als die gegen Mittag: man kann daſelbſt entweder zu Bauholz Buchen, Tannen, Eſchen, Ahornen, Ilmen, Steinlinden und Eichen pflanzen: oder aber zu Brennholz, am meiſten Buchen, auch Eſchen, Ahornen, Steinlinden und Tannen, je nachdem man eine Gattung Holz noͤthig hat, oder mit Vor- theil verkaufen und wegfuͤhren kann; liegt ein Stuͤck gegen Mittag und Abend, ſo kann man zwar am Fuß des Berges auch noch obbemeldete Gattungen Holz pflanzen. Je hoͤher man aber koͤmmt, deſto ſchlechter und duͤrrer iſt gemeiniglich der Boden,
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den, iſt es beſſer, daß man die Stoͤcke ſtehen laͤßt,
und damit ſie deſto eher faulen, muß man ſie der Laͤnge
nach ſpalten, damit ſie in der Mitte hohl werden,
und ſich das Waſſer darein ſetze. An jaͤhen Orten
und ſonderlich an ſolchen, die einen ſteinichten Bo-
den haben, darf man nicht ausſtocken, weil die
Waſſerguͤſſe den Grund wegfuͤhren wuͤrden. Es
koͤmmt viel darauf an, was man fuͤr eine Gattung
Holz auf ein Stuͤck Land pflanzt, weil das eine da-
rauf beſſer fortkoͤmmt, als das andere. Der Unter-
ſchied beſtehet in der Lage gegen Morgen, Abend
und Mitternacht, in der Hoͤhe oder Tiefe, und in
der Natur des Bodens. Auf einem ebenen Lande
kann man einen Eichwald pflanzen, wann der Bo-
den nur nicht zu naß und ſumpficht iſt. Man kann
auch Eichen zu Vorholz mit Nutzen rings um ande-
re Hoͤlzer, an den Straßen und Zaͤunen nachſtecken.
Die Lage gegen Morgen und Mitternacht iſt beſſer,
als die gegen Mittag: man kann daſelbſt entweder
zu Bauholz Buchen, Tannen, Eſchen, Ahornen,
Ilmen, Steinlinden und Eichen pflanzen: oder aber
zu Brennholz, am meiſten Buchen, auch Eſchen,
Ahornen, Steinlinden und Tannen, je nachdem
man eine Gattung Holz noͤthig hat, oder mit Vor-
theil verkaufen und wegfuͤhren kann; liegt ein Stuͤck
gegen Mittag und Abend, ſo kann man zwar am
Fuß des Berges auch noch obbemeldete Gattungen
Holz pflanzen. Je hoͤher man aber koͤmmt, deſto
ſchlechter und duͤrrer iſt gemeiniglich der Boden,
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/108>, abgerufen am 27.11.2024.
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