Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.Blumenstaubgefäße nichts anders bey den Blu- Eine etwas ähnliche Beschaffenheit hat es mit B 2
Blumenſtaubgefaͤße nichts anders bey den Blu- Eine etwas aͤhnliche Beſchaffenheit hat es mit B 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="19"/> Blumenſtaubgefaͤße nichts anders bey den Blu-<lb/> men ſind, als eine Art von (excernirenden) ausfuͤh-<lb/> renden Gefaͤßen? Woher weiß man ferner, daß die<lb/> in ihnen befindlichen Staubkuͤgelchen nichts anders<lb/> waͤren oder ſeyn koͤnnten, als ein Excrement oder<lb/> Auswurf desjenigen Saftes, welcher ſonſt zur<lb/> Nahrung der zarten Frucht beſtimmt iſt? Gewiß<lb/> dieſe Meynung ſtehet auf ſchwachen Gruͤnden,<lb/> nach welchen aber, wenn ſie dennoch guͤltig ſeyn<lb/> ſollten, eben niemand beſonders verdacht werden<lb/> koͤnnte, wenn er das <hi rendition="#aq">Ovarium</hi> auch vor ein <hi rendition="#aq">vas<lb/> excretorium florale</hi> hielte, und die darinnen befind-<lb/> liche Saamen gleichfalls vor beſondere Blumenex-<lb/> cremente ausgaͤbe.</p><lb/> <p>Eine etwas aͤhnliche Beſchaffenheit hat es<lb/> beynahe mit einer ganz neuerlich bekannt geworde-<lb/> nen Meynung, da man ſich nicht geſcheuet, von<lb/> denen Blumen und Blumentheilen vorzugeben,<lb/> als waͤren ſie keine ſolche Partieen, welche natuͤrli-<lb/> cherweiſe von den Pflanzen hervorgebracht werden<lb/> muͤſten, ſondern vielmehr ſolche, die aus einer feh-<lb/> lerhaften Eigenſchaft der Pflanzen entſtuͤnden.<lb/> Man muß ſich billig wundern, daß bey ſo aufge-<lb/> klaͤrten Zeiten, da nehmlich der Bau der Blumen<lb/> zuſammt ihren Nutzen, den ſie bey der Befruch-<lb/> tung, bey der Nahrung und der Erhaltung des<lb/> Saamens haben, bekannter worden iſt, wider ſol-<lb/> che Wahrheiten gehandelt wird, welche mehr na-<lb/> tuͤrlich uͤbereinſtimmendes enthalten, als daß ſie<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0031]
Blumenſtaubgefaͤße nichts anders bey den Blu-
men ſind, als eine Art von (excernirenden) ausfuͤh-
renden Gefaͤßen? Woher weiß man ferner, daß die
in ihnen befindlichen Staubkuͤgelchen nichts anders
waͤren oder ſeyn koͤnnten, als ein Excrement oder
Auswurf desjenigen Saftes, welcher ſonſt zur
Nahrung der zarten Frucht beſtimmt iſt? Gewiß
dieſe Meynung ſtehet auf ſchwachen Gruͤnden,
nach welchen aber, wenn ſie dennoch guͤltig ſeyn
ſollten, eben niemand beſonders verdacht werden
koͤnnte, wenn er das Ovarium auch vor ein vas
excretorium florale hielte, und die darinnen befind-
liche Saamen gleichfalls vor beſondere Blumenex-
cremente ausgaͤbe.
Eine etwas aͤhnliche Beſchaffenheit hat es
beynahe mit einer ganz neuerlich bekannt geworde-
nen Meynung, da man ſich nicht geſcheuet, von
denen Blumen und Blumentheilen vorzugeben,
als waͤren ſie keine ſolche Partieen, welche natuͤrli-
cherweiſe von den Pflanzen hervorgebracht werden
muͤſten, ſondern vielmehr ſolche, die aus einer feh-
lerhaften Eigenſchaft der Pflanzen entſtuͤnden.
Man muß ſich billig wundern, daß bey ſo aufge-
klaͤrten Zeiten, da nehmlich der Bau der Blumen
zuſammt ihren Nutzen, den ſie bey der Befruch-
tung, bey der Nahrung und der Erhaltung des
Saamens haben, bekannter worden iſt, wider ſol-
che Wahrheiten gehandelt wird, welche mehr na-
tuͤrlich uͤbereinſtimmendes enthalten, als daß ſie
mit
B 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |