punkte befindliche Mark zu zeitig verderbet, so hö- ret das Wachsthum daselbst mit dem Leben zugleich auf. In denjenigen Pflanzentheile aber, in welche sich das Mark bey der Ausbildung bereits sehr ver- wandelt hat, oder in andere Theile übergegangen ist, höret das Wachsthum von selbst auf, so daß sich erst aus dem übrigen Marke der Zweige ganz neue Au- gen bilden müssen. Da nun dieses Mark, welches mit denjenigen, welches sich in den äußersten Haarfa- sern der Wurzeln befindet, ein und das nehmliche ist, das sich in den höchsten und feinsten Zweigen der Bäume befindet, durch deren Spitzen es sich in die Mitte des in den Eicheln befindlichen Herzkei- mes endiget, und im Herbste mit den Früchten ab- fällt so gehet mit diesem Abfallen zugleich das ganze Wachsthum eines jeden einzelnen Auges oder Knospe bey der Eiche, als der Mutterpflanze, alle- mahl völlig zum Ende.
[Abbildung]
punkte befindliche Mark zu zeitig verderbet, ſo hoͤ- ret das Wachsthum daſelbſt mit dem Leben zugleich auf. In denjenigen Pflanzentheile aber, in welche ſich das Mark bey der Ausbildung bereits ſehr ver- wandelt hat, oder in andere Theile uͤbergegangen iſt, hoͤret das Wachsthum von ſelbſt auf, ſo daß ſich erſt aus dem uͤbrigen Marke der Zweige ganz neue Au- gen bilden muͤſſen. Da nun dieſes Mark, welches mit denjenigen, welches ſich in den aͤußerſten Haarfa- ſern der Wurzeln befindet, ein und das nehmliche iſt, das ſich in den hoͤchſten und feinſten Zweigen der Baͤume befindet, durch deren Spitzen es ſich in die Mitte des in den Eicheln befindlichen Herzkei- mes endiget, und im Herbſte mit den Fruͤchten ab- faͤllt ſo gehet mit dieſem Abfallen zugleich das ganze Wachsthum eines jeden einzelnen Auges oder Knospe bey der Eiche, als der Mutterpflanze, alle- mahl voͤllig zum Ende.
[Abbildung]
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0270"n="258"/>
punkte befindliche Mark zu zeitig verderbet, ſo hoͤ-<lb/>
ret das Wachsthum daſelbſt mit dem Leben zugleich<lb/>
auf. In denjenigen Pflanzentheile aber, in welche<lb/>ſich das Mark bey der Ausbildung bereits ſehr ver-<lb/>
wandelt hat, oder in andere Theile uͤbergegangen<lb/>
iſt, hoͤret das Wachsthum von ſelbſt auf, ſo daß ſich erſt<lb/>
aus dem uͤbrigen <hirendition="#fr">Marke</hi> der Zweige ganz neue Au-<lb/>
gen bilden muͤſſen. Da nun dieſes <hirendition="#fr">Mark</hi>, welches<lb/>
mit denjenigen, welches ſich in den aͤußerſten Haarfa-<lb/>ſern der Wurzeln befindet, ein und das nehmliche<lb/>
iſt, das ſich in den hoͤchſten und feinſten Zweigen<lb/>
der Baͤume befindet, durch deren Spitzen es ſich in<lb/>
die Mitte des in den Eicheln befindlichen <hirendition="#fr">Herzkei-<lb/>
mes</hi> endiget, und im Herbſte mit den Fruͤchten ab-<lb/>
faͤllt ſo gehet mit dieſem Abfallen zugleich das ganze<lb/>
Wachsthum eines jeden einzelnen Auges oder<lb/>
Knospe bey der Eiche, <hirendition="#fr">als der Mutterpflanze</hi>, alle-<lb/>
mahl voͤllig zum Ende.</p></div><lb/></body><back><figure/></back></text></TEI>
[258/0270]
punkte befindliche Mark zu zeitig verderbet, ſo hoͤ-
ret das Wachsthum daſelbſt mit dem Leben zugleich
auf. In denjenigen Pflanzentheile aber, in welche
ſich das Mark bey der Ausbildung bereits ſehr ver-
wandelt hat, oder in andere Theile uͤbergegangen
iſt, hoͤret das Wachsthum von ſelbſt auf, ſo daß ſich erſt
aus dem uͤbrigen Marke der Zweige ganz neue Au-
gen bilden muͤſſen. Da nun dieſes Mark, welches
mit denjenigen, welches ſich in den aͤußerſten Haarfa-
ſern der Wurzeln befindet, ein und das nehmliche
iſt, das ſich in den hoͤchſten und feinſten Zweigen
der Baͤume befindet, durch deren Spitzen es ſich in
die Mitte des in den Eicheln befindlichen Herzkei-
mes endiget, und im Herbſte mit den Fruͤchten ab-
faͤllt ſo gehet mit dieſem Abfallen zugleich das ganze
Wachsthum eines jeden einzelnen Auges oder
Knospe bey der Eiche, als der Mutterpflanze, alle-
mahl voͤllig zum Ende.
[Abbildung]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/270>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.