Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.und weshalb man sich, zur Befriedigung seiner Neu- Dieses vorerwähnte Zeitalter und der Zustand späte
und weshalb man ſich, zur Befriedigung ſeiner Neu- Dieſes vorerwaͤhnte Zeitalter und der Zuſtand ſpaͤte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0264" n="252"/> und weshalb man ſich, zur Befriedigung ſeiner Neu-<lb/> gierde, mit den unvollkommenen Nachlaß einiger<lb/> alten Naturgeſchichtſchreiber, und mit der Verglei-<lb/> chung ihrer Beſchreibungen, mit aͤhnlichen aber oft<lb/> truͤglichen Naturbegebenheiten beruhigen muß, ſo<lb/> verſenkt ſich endlich das fernere Nachdenken in lauter<lb/> Dunkelheit.</p><lb/> <p>Dieſes vorerwaͤhnte Zeitalter und der Zuſtand<lb/> gewiſſer Erdſtriche, verglichen mit der voͤllig erwie-<lb/> ſenen Wachsthums- und Lebenszeit einer Kapital-<lb/> Eiche von ihrem Entſtehen aus dem Saamen an bis zu<lb/> der groͤßten Vollkommenheit, worin wir ſie antref-<lb/> fen, und als gutes Holz nutzen koͤnnen, beweißt of-<lb/> fenbar, daß wir aufjede einzelne geſunde voͤllig aus-<lb/> gewachſene Eiche wenigſtens eine Zeit von 300 Jah-<lb/> ren annehmen muͤſſen, ob gleich man hin und wie-<lb/> der Eichen von 500 Jahren aufweiſen zu koͤnnen<lb/> behaupten will. Freylich iſt dies eine unangenehme<lb/> und ſchlimme Wahrheit fuͤr alle Holzverwuͤſter, und<lb/> alle diejenigen Nutzungsbegierigen, welche die Ei-<lb/> chen zum Bau- und Schiffsholz in weit kuͤrzerer<lb/> Zeit zur Vollkommenheit zu bringen verlangen, ſo<lb/> wie auch fuͤr diejenigen Großſprecher, welche ſol-<lb/> ches leiſten zu wollen verſprechen. Eben ſo belehrend<lb/> iſt dieſe ſich auf Erfahrung gruͤndende Wahrheit fuͤr<lb/> eine andere Art von Forſtleuten, welche das We-<lb/> ſentliche und Vortheilhafte der Forſtnutzung ohne<lb/> Unterſchied in der Eichenzucht allein und ſchlechter-<lb/> dings geſetzt wiſſen wollen, ohne dieſe ſie an die ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſpaͤte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0264]
und weshalb man ſich, zur Befriedigung ſeiner Neu-
gierde, mit den unvollkommenen Nachlaß einiger
alten Naturgeſchichtſchreiber, und mit der Verglei-
chung ihrer Beſchreibungen, mit aͤhnlichen aber oft
truͤglichen Naturbegebenheiten beruhigen muß, ſo
verſenkt ſich endlich das fernere Nachdenken in lauter
Dunkelheit.
Dieſes vorerwaͤhnte Zeitalter und der Zuſtand
gewiſſer Erdſtriche, verglichen mit der voͤllig erwie-
ſenen Wachsthums- und Lebenszeit einer Kapital-
Eiche von ihrem Entſtehen aus dem Saamen an bis zu
der groͤßten Vollkommenheit, worin wir ſie antref-
fen, und als gutes Holz nutzen koͤnnen, beweißt of-
fenbar, daß wir aufjede einzelne geſunde voͤllig aus-
gewachſene Eiche wenigſtens eine Zeit von 300 Jah-
ren annehmen muͤſſen, ob gleich man hin und wie-
der Eichen von 500 Jahren aufweiſen zu koͤnnen
behaupten will. Freylich iſt dies eine unangenehme
und ſchlimme Wahrheit fuͤr alle Holzverwuͤſter, und
alle diejenigen Nutzungsbegierigen, welche die Ei-
chen zum Bau- und Schiffsholz in weit kuͤrzerer
Zeit zur Vollkommenheit zu bringen verlangen, ſo
wie auch fuͤr diejenigen Großſprecher, welche ſol-
ches leiſten zu wollen verſprechen. Eben ſo belehrend
iſt dieſe ſich auf Erfahrung gruͤndende Wahrheit fuͤr
eine andere Art von Forſtleuten, welche das We-
ſentliche und Vortheilhafte der Forſtnutzung ohne
Unterſchied in der Eichenzucht allein und ſchlechter-
dings geſetzt wiſſen wollen, ohne dieſe ſie an die ſo
ſpaͤte
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