derselben aber ist die allgemeine und natürliche Aussaat unserer Landeicheln, wie diese sogleich frisch, nach dem Abfalle derselben vom Stamme, in unsern Forsten überall vor sich gehet, und die Eichwälder ohne die geringste Beyhülfe, von selbst unterhält, auch von jeher unterhalten hat. Diese Naturwirkung ist geschehen, und so, und nicht anders vor sich gegangen, seitdem die Forsten die- ses Erdstrichs von Anfang her damit besetzet gewe- sen sind. Um aber dieses so wichtige Geschäfte zu befördern, folget außer denen verschiedenen Mit- teln, deren sich die Natur zur Aussaat und Erhal- tung aller Gewächsarten bedienet, noch ein zwey- tes, eben so einfaches als natürliches, 1, 3, 4 bis 6 Wochen auf das erste. Dieses bestehet in der Bildung einer eben so natürlichen ungekünstelten Decke, welche durch das allmähliche Abfallen des Laubes, von eben diesen fruchttragenden Eichbäu- men geschiehet. Niemahls aber erfolget das Abfallen des Laubes bey dieser Eichenart, wie bey etlichen andern Baumarten, vor dem Abwer- fen der Früchte, sondern erst alsdenn, wenn die Eichelsaat bereits geschehen ist, welcher Umstand, so wenig bedeutend er immer scheinen kann, dennoch der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an- dere Zufälle, keinesweges so gleichgültig ist, so wie der Schutz der ganz frischen Saat, gegen ihre umstehende Auskeimungszeit nothwendig ist. Da- von hat mich die Erfahrung selbst auf das beste
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derſelben aber iſt die allgemeine und natuͤrliche Ausſaat unſerer Landeicheln, wie dieſe ſogleich friſch, nach dem Abfalle derſelben vom Stamme, in unſern Forſten uͤberall vor ſich gehet, und die Eichwaͤlder ohne die geringſte Beyhuͤlfe, von ſelbſt unterhaͤlt, auch von jeher unterhalten hat. Dieſe Naturwirkung iſt geſchehen, und ſo, und nicht anders vor ſich gegangen, ſeitdem die Forſten die- ſes Erdſtrichs von Anfang her damit beſetzet gewe- ſen ſind. Um aber dieſes ſo wichtige Geſchaͤfte zu befoͤrdern, folget außer denen verſchiedenen Mit- teln, deren ſich die Natur zur Ausſaat und Erhal- tung aller Gewaͤchsarten bedienet, noch ein zwey- tes, eben ſo einfaches als natuͤrliches, 1, 3, 4 bis 6 Wochen auf das erſte. Dieſes beſtehet in der Bildung einer eben ſo natuͤrlichen ungekuͤnſtelten Decke, welche durch das allmaͤhliche Abfallen des Laubes, von eben dieſen fruchttragenden Eichbaͤu- men geſchiehet. Niemahls aber erfolget das Abfallen des Laubes bey dieſer Eichenart, wie bey etlichen andern Baumarten, vor dem Abwer- fen der Fruͤchte, ſondern erſt alsdenn, wenn die Eichelſaat bereits geſchehen iſt, welcher Umſtand, ſo wenig bedeutend er immer ſcheinen kann, dennoch der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an- dere Zufaͤlle, keinesweges ſo gleichguͤltig iſt, ſo wie der Schutz der ganz friſchen Saat, gegen ihre umſtehende Auskeimungszeit nothwendig iſt. Da- von hat mich die Erfahrung ſelbſt auf das beſte
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derſelben aber iſt die allgemeine und natuͤrliche
Ausſaat unſerer Landeicheln, wie dieſe ſogleich
friſch, nach dem Abfalle derſelben vom Stamme,
in unſern Forſten uͤberall vor ſich gehet, und die
Eichwaͤlder ohne die geringſte Beyhuͤlfe, von ſelbſt
unterhaͤlt, auch von jeher unterhalten hat. Dieſe
Naturwirkung iſt geſchehen, und ſo, und nicht
anders vor ſich gegangen, ſeitdem die Forſten die-
ſes Erdſtrichs von Anfang her damit beſetzet gewe-
ſen ſind. Um aber dieſes ſo wichtige Geſchaͤfte zu
befoͤrdern, folget außer denen verſchiedenen Mit-
teln, deren ſich die Natur zur Ausſaat und Erhal-
tung aller Gewaͤchsarten bedienet, noch ein zwey-
tes, eben ſo einfaches als natuͤrliches, 1, 3, 4 bis
6 Wochen auf das erſte. Dieſes beſtehet in der
Bildung einer eben ſo natuͤrlichen ungekuͤnſtelten
Decke, welche durch das allmaͤhliche Abfallen des
Laubes, von eben dieſen fruchttragenden Eichbaͤu-
men geſchiehet. Niemahls aber erfolget das
Abfallen des Laubes bey dieſer Eichenart, wie
bey etlichen andern Baumarten, vor dem Abwer-
fen der Fruͤchte, ſondern erſt alsdenn, wenn die
Eichelſaat bereits geſchehen iſt, welcher Umſtand,
ſo wenig bedeutend er immer ſcheinen kann, dennoch
der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an-
dere Zufaͤlle, keinesweges ſo gleichguͤltig iſt, ſo wie
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/262>, abgerufen am 23.07.2024.
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