durch mikroskopische Entdeckungen wohl nicht alle- zeit heben lassen dürften; wie die Arbeiten einem jeden, der sie ohne Vorurtheile unternimmt, leicht zeigen werden. In Ansehung des Blumenstaubes muß die Erfahrung allerdings vor die Needhamische Meynung sprechen, indem die bekannten Arten desselben, sie mögen fein oder auch etwas gröber seyn, nicht deutlich und hinreichend genug sind, daß sich durch sie etwas genau bestimmen ließe, wenn sie auch gleich eine blaue, dunkelrothe, braune oder schwarze Farbe haben; denn, hier muß die Größe allerdings nothwendig seyn.
Es sind mir zwar mit einigen Arten des fei- nen Blumenstaubes, als von Chelidonio und Aqui- legia officinali auch andern noch feinern, die Ver- suche so wohl gelungen, daß ich die Bewegung und Veränderung der Kügelchen im Wasser habe sehen können, indem ich etliche Tropfen mit einigen Vor- theil darauf gebracht habe, ohne, daß mein Auge wäre verhindert worden, diejenigen wenigen Au- genblicke genau zu bemerken, in welchen die bewun- derungswürdige Bewegung und Veränderung an denen ins Wasser gebrachten Staubkügelchen sich zu ereignen und sogleich wieder zu endigen pfleget. Aber, so etwas deutlich zu bestimmen, als hier ei- gentlich verlangt wird, dazu habe ich noch keine un- ter allen von mir zeithero untersuchten Arten des Blumenstaubes hinreichend gefunden.
Es
durch mikroſkopiſche Entdeckungen wohl nicht alle- zeit heben laſſen duͤrften; wie die Arbeiten einem jeden, der ſie ohne Vorurtheile unternimmt, leicht zeigen werden. In Anſehung des Blumenſtaubes muß die Erfahrung allerdings vor die Needhamiſche Meynung ſprechen, indem die bekannten Arten deſſelben, ſie moͤgen fein oder auch etwas groͤber ſeyn, nicht deutlich und hinreichend genug ſind, daß ſich durch ſie etwas genau beſtimmen ließe, wenn ſie auch gleich eine blaue, dunkelrothe, braune oder ſchwarze Farbe haben; denn, hier muß die Groͤße allerdings nothwendig ſeyn.
Es ſind mir zwar mit einigen Arten des fei- nen Blumenſtaubes, als von Chelidonio und Aqui- legia officinali auch andern noch feinern, die Ver- ſuche ſo wohl gelungen, daß ich die Bewegung und Veraͤnderung der Kuͤgelchen im Waſſer habe ſehen koͤnnen, indem ich etliche Tropfen mit einigen Vor- theil darauf gebracht habe, ohne, daß mein Auge waͤre verhindert worden, diejenigen wenigen Au- genblicke genau zu bemerken, in welchen die bewun- derungswuͤrdige Bewegung und Veraͤnderung an denen ins Waſſer gebrachten Staubkuͤgelchen ſich zu ereignen und ſogleich wieder zu endigen pfleget. Aber, ſo etwas deutlich zu beſtimmen, als hier ei- gentlich verlangt wird, dazu habe ich noch keine un- ter allen von mir zeithero unterſuchten Arten des Blumenſtaubes hinreichend gefunden.
Es
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[14/0026]
durch mikroſkopiſche Entdeckungen wohl nicht alle-
zeit heben laſſen duͤrften; wie die Arbeiten einem
jeden, der ſie ohne Vorurtheile unternimmt, leicht
zeigen werden. In Anſehung des Blumenſtaubes
muß die Erfahrung allerdings vor die Needhamiſche
Meynung ſprechen, indem die bekannten Arten
deſſelben, ſie moͤgen fein oder auch etwas groͤber ſeyn,
nicht deutlich und hinreichend genug ſind, daß ſich
durch ſie etwas genau beſtimmen ließe, wenn ſie auch
gleich eine blaue, dunkelrothe, braune oder ſchwarze
Farbe haben; denn, hier muß die Groͤße allerdings
nothwendig ſeyn.
Es ſind mir zwar mit einigen Arten des fei-
nen Blumenſtaubes, als von Chelidonio und Aqui-
legia officinali auch andern noch feinern, die Ver-
ſuche ſo wohl gelungen, daß ich die Bewegung und
Veraͤnderung der Kuͤgelchen im Waſſer habe ſehen
koͤnnen, indem ich etliche Tropfen mit einigen Vor-
theil darauf gebracht habe, ohne, daß mein Auge
waͤre verhindert worden, diejenigen wenigen Au-
genblicke genau zu bemerken, in welchen die bewun-
derungswuͤrdige Bewegung und Veraͤnderung an
denen ins Waſſer gebrachten Staubkuͤgelchen ſich
zu ereignen und ſogleich wieder zu endigen pfleget.
Aber, ſo etwas deutlich zu beſtimmen, als hier ei-
gentlich verlangt wird, dazu habe ich noch keine un-
ter allen von mir zeithero unterſuchten Arten des
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/26>, abgerufen am 16.07.2024.
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