Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.unreines, schwaches Rindvieh befallen, wie zu jetzi- Bey diesen und andern betrübten ähnlichen anzu-
unreines, ſchwaches Rindvieh befallen, wie zu jetzi- Bey dieſen und andern betruͤbten aͤhnlichen anzu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0247" n="235"/> unreines, ſchwaches Rindvieh befallen, wie zu jetzi-<lb/> ger Zeit, mit ganz ungleichen Zufaͤllen und einem<lb/> ſchlechten Ausgange. Sie beſtand in einer Art ei-<lb/> nes faulen, galligten, allerheftigſten Entzuͤndungs-<lb/> fiebers, das den Thieren durch die ſchwerſten und<lb/> toͤdtlichſten Zufaͤlle ſchon den 3ten oder 4ten Tag<lb/> das Leben nahm. Der heftige Geſtank aus den<lb/> Rachen, und des fließenden Blutes bey den Ader-<lb/> laͤßen bis zu der Ohnmacht, auch des gelben<lb/> gauchigten Schweißes, Harns und uͤbrigen mit<lb/> den zaͤheſten Schleim uͤber- und durchſponnenen<lb/> Unrathes, war bey einem ploͤtzlichen Verluſte<lb/> des Wiederkaͤuens und aller Lebenskraͤfte ein ſehr<lb/> merkwuͤrdiges Kennzeichen der boͤsartigen Eigen-<lb/> ſchaft, ſo wie ſich dergleichen auch im Anfange die-<lb/> ſes Jahres 1775 ſchon einzeln unter eben dieſen<lb/> Viehe wieder zu zeigen anfieng.</p><lb/> <p>Bey dieſen und andern betruͤbten aͤhnlichen<lb/> Ungluͤcksfaͤllen werden die Aerzte an ihre Pflichten<lb/> immer alles Ernſtes erinnert, einer ſo boͤſen Sache,<lb/> und eben wenn ſie ſich bereits in ihrer groͤßten<lb/> Wuth befindet, Einhalt zu thun, und ſie wieder<lb/> gut zu machen. Allein, da alle Vorbauungsmittel<lb/> und Anſtalten immer den Vorzug haben vor andern,<lb/> die zu einer Heilung gehoͤren, ſo ſtehen uͤberdem<lb/> doch die meiſten in der Macht des Arztes gar nicht;<lb/> da ſie eine ganz andere Art von Einrichtung und<lb/> Huͤlfe erfordern, als man aus der gruͤndlichſten<lb/> und treuſten Arzeneywiſſenſchaft jemahls mit Frucht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">anzu-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [235/0247]
unreines, ſchwaches Rindvieh befallen, wie zu jetzi-
ger Zeit, mit ganz ungleichen Zufaͤllen und einem
ſchlechten Ausgange. Sie beſtand in einer Art ei-
nes faulen, galligten, allerheftigſten Entzuͤndungs-
fiebers, das den Thieren durch die ſchwerſten und
toͤdtlichſten Zufaͤlle ſchon den 3ten oder 4ten Tag
das Leben nahm. Der heftige Geſtank aus den
Rachen, und des fließenden Blutes bey den Ader-
laͤßen bis zu der Ohnmacht, auch des gelben
gauchigten Schweißes, Harns und uͤbrigen mit
den zaͤheſten Schleim uͤber- und durchſponnenen
Unrathes, war bey einem ploͤtzlichen Verluſte
des Wiederkaͤuens und aller Lebenskraͤfte ein ſehr
merkwuͤrdiges Kennzeichen der boͤsartigen Eigen-
ſchaft, ſo wie ſich dergleichen auch im Anfange die-
ſes Jahres 1775 ſchon einzeln unter eben dieſen
Viehe wieder zu zeigen anfieng.
Bey dieſen und andern betruͤbten aͤhnlichen
Ungluͤcksfaͤllen werden die Aerzte an ihre Pflichten
immer alles Ernſtes erinnert, einer ſo boͤſen Sache,
und eben wenn ſie ſich bereits in ihrer groͤßten
Wuth befindet, Einhalt zu thun, und ſie wieder
gut zu machen. Allein, da alle Vorbauungsmittel
und Anſtalten immer den Vorzug haben vor andern,
die zu einer Heilung gehoͤren, ſo ſtehen uͤberdem
doch die meiſten in der Macht des Arztes gar nicht;
da ſie eine ganz andere Art von Einrichtung und
Huͤlfe erfordern, als man aus der gruͤndlichſten
und treuſten Arzeneywiſſenſchaft jemahls mit Frucht
anzu-
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