Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.ordnungen noch mehr gewahr; ob man schon in aller Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforscher heit
ordnungen noch mehr gewahr; ob man ſchon in aller Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforſcher heit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0218" n="206"/> ordnungen noch mehr gewahr; ob man ſchon in aller<lb/> der dadurch verurſachten Dunkelheit unzureichende<lb/> Spuren von Wahrheit erblickte. Nach oͤftern ge-<lb/> ſchehenen Unterſuchungen kam man endlich zu den<lb/> rechten Kenntniſſen von Eigenſchaften, man ſetzte<lb/> ſich in den Stand, nach ſichern natuͤrlichen Kenn-<lb/> zeichen, die Gewaͤchſe unter ihre Familien zu ver-<lb/> theilen, worunter ſie gehoͤrten, und alles an Sa-<lb/> chen und Namen ließ ſich durch dergleichen Huͤlfs-<lb/> mittel genauer beſtimmen, ſo daß es ſeine eigene an-<lb/> gemeſſene Bedeutung bekam; der ſtarke Anwachs<lb/> der an ſich weitlaͤuftigen Pflanzenordnung war<lb/> nun nicht mehr im Wege, <hi rendition="#fr">nach ſichern Kenn-<lb/> zeichen aus phyſikaliſchen Gruͤnden</hi> zu beſtimmen,<lb/> was ein <hi rendition="#fr">Kraut,</hi> ein <hi rendition="#fr">Staudengewaͤchſe, Strauch</hi><lb/> oder <hi rendition="#fr">Baum</hi> ſey; die Mehrheit der Stimmen uͤber-<lb/> zeugte durch die Allgemeinheit, Gewißheit und<lb/> Beſtaͤndigkeit jeden von der natuͤrlichen Beſchaffen-<lb/> heit dieſer Pflanzenabtheilungen hinreichend.</p><lb/> <p>Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforſcher<lb/> zuruͤck zu halten geſchienen, war vor andern die-<lb/> ſer, daß ſie die nur gedachte Pflanzenabtheilung<lb/> vor nicht gruͤndlich genug halten zu koͤnnen glaub-<lb/> ten, und ſich auch nicht voͤllig uͤberzeugen konn-<lb/> ten, daß dieſe Abtheilung der Alten auch in andern<lb/> Welttheilen eben ſo ſtatt haben werde, als bey uns.<lb/> Es iſt aber aus der gemeinen Erfahrung und der<lb/> Naturgeſchichte jener Erdſtriche bewieſen genug,<lb/> daß daſelbſt eben die ſchon angezeigte Verſchieden-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0218]
ordnungen noch mehr gewahr; ob man ſchon in aller
der dadurch verurſachten Dunkelheit unzureichende
Spuren von Wahrheit erblickte. Nach oͤftern ge-
ſchehenen Unterſuchungen kam man endlich zu den
rechten Kenntniſſen von Eigenſchaften, man ſetzte
ſich in den Stand, nach ſichern natuͤrlichen Kenn-
zeichen, die Gewaͤchſe unter ihre Familien zu ver-
theilen, worunter ſie gehoͤrten, und alles an Sa-
chen und Namen ließ ſich durch dergleichen Huͤlfs-
mittel genauer beſtimmen, ſo daß es ſeine eigene an-
gemeſſene Bedeutung bekam; der ſtarke Anwachs
der an ſich weitlaͤuftigen Pflanzenordnung war
nun nicht mehr im Wege, nach ſichern Kenn-
zeichen aus phyſikaliſchen Gruͤnden zu beſtimmen,
was ein Kraut, ein Staudengewaͤchſe, Strauch
oder Baum ſey; die Mehrheit der Stimmen uͤber-
zeugte durch die Allgemeinheit, Gewißheit und
Beſtaͤndigkeit jeden von der natuͤrlichen Beſchaffen-
heit dieſer Pflanzenabtheilungen hinreichend.
Ein Einwurf, welcher die neuen Naturforſcher
zuruͤck zu halten geſchienen, war vor andern die-
ſer, daß ſie die nur gedachte Pflanzenabtheilung
vor nicht gruͤndlich genug halten zu koͤnnen glaub-
ten, und ſich auch nicht voͤllig uͤberzeugen konn-
ten, daß dieſe Abtheilung der Alten auch in andern
Welttheilen eben ſo ſtatt haben werde, als bey uns.
Es iſt aber aus der gemeinen Erfahrung und der
Naturgeſchichte jener Erdſtriche bewieſen genug,
daß daſelbſt eben die ſchon angezeigte Verſchieden-
heit
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