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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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dung der Gewächse aber ist im gemeinen Leben schon
mancher Schaden bey der Baum-Material- und
Specereyhandlung, dem Arzeney- und Apotheker-
wesen, auch den übrigen landwirthschaftlichen Nah-
rungszweigen dadurch entstanden; selbst die Akten
bey den Gerichtshofen und Polizeykollegiis enthal-
ten davon Beyspiele.

Dieses zu erläutern findet sich von neuen Ge-
legenheit bey unsern großen Canadischen Gift-
rebenstrauch
, welcher wie es oft mit andern geschie-
het, unter den falschen Namen des längst bekann-
ten wilden Weines aus einen andern Garten nach
Crossen gekommen, und daselbst vor 8 Jahren zu
Bekleidung einer Sommerlaube bestimmt worden
war. Dieser wilde Wein ist Hedera (quinquefo-
lia) Linn. Sp. Pl. T. I. No. 2. p. 292.
der fünf-
blättrige Canadische steigende Epheu
, welchen
man seit 80 Jahren zu Bekleidung der Lusthäuser,
Spatziergängen und Prospekten in weitläuftigen
Gärten, seines schnellen freyen Wachsthumes und
großen reinlichen Laubes halber, ohne allen Schaden
angewendet hat. Mit dem Weinstocke hat dieses
fremde steigende Rebengewächse, was das Wachs-
thum und Ansehen betrift, manches gemein, nähert
sich aber dem Epheustrauch wegen der vielen Haa-
ken, Klammern und Saugeröhren, die sich an der-
jenigen Seite der Reben befinden, wo sie auf Moos
Erde, Stein, Mauern und Holz zu liegen kommen,
und sich dadurch befestigen. Der Bau seiner Blu-

men

dung der Gewaͤchſe aber iſt im gemeinen Leben ſchon
mancher Schaden bey der Baum-Material- und
Specereyhandlung, dem Arzeney- und Apotheker-
weſen, auch den uͤbrigen landwirthſchaftlichen Nah-
rungszweigen dadurch entſtanden; ſelbſt die Akten
bey den Gerichtshofen und Polizeykollegiis enthal-
ten davon Beyſpiele.

Dieſes zu erlaͤutern findet ſich von neuen Ge-
legenheit bey unſern großen Canadiſchen Gift-
rebenſtrauch
, welcher wie es oft mit andern geſchie-
het, unter den falſchen Namen des laͤngſt bekann-
ten wilden Weines aus einen andern Garten nach
Croſſen gekommen, und daſelbſt vor 8 Jahren zu
Bekleidung einer Sommerlaube beſtimmt worden
war. Dieſer wilde Wein iſt Hedera (quinquefo-
lia) Linn. Sp. Pl. T. I. No. 2. p. 292.
der fuͤnf-
blaͤttrige Canadiſche ſteigende Epheu
, welchen
man ſeit 80 Jahren zu Bekleidung der Luſthaͤuſer,
Spatziergaͤngen und Proſpekten in weitlaͤuftigen
Gaͤrten, ſeines ſchnellen freyen Wachsthumes und
großen reinlichen Laubes halber, ohne allen Schaden
angewendet hat. Mit dem Weinſtocke hat dieſes
fremde ſteigende Rebengewaͤchſe, was das Wachs-
thum und Anſehen betrift, manches gemein, naͤhert
ſich aber dem Epheuſtrauch wegen der vielen Haa-
ken, Klammern und Saugeroͤhren, die ſich an der-
jenigen Seite der Reben befinden, wo ſie auf Moos
Erde, Stein, Mauern und Holz zu liegen kommen,
und ſich dadurch befeſtigen. Der Bau ſeiner Blu-

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[184/0196] dung der Gewaͤchſe aber iſt im gemeinen Leben ſchon mancher Schaden bey der Baum-Material- und Specereyhandlung, dem Arzeney- und Apotheker- weſen, auch den uͤbrigen landwirthſchaftlichen Nah- rungszweigen dadurch entſtanden; ſelbſt die Akten bey den Gerichtshofen und Polizeykollegiis enthal- ten davon Beyſpiele. Dieſes zu erlaͤutern findet ſich von neuen Ge- legenheit bey unſern großen Canadiſchen Gift- rebenſtrauch, welcher wie es oft mit andern geſchie- het, unter den falſchen Namen des laͤngſt bekann- ten wilden Weines aus einen andern Garten nach Croſſen gekommen, und daſelbſt vor 8 Jahren zu Bekleidung einer Sommerlaube beſtimmt worden war. Dieſer wilde Wein iſt Hedera (quinquefo- lia) Linn. Sp. Pl. T. I. No. 2. p. 292. der fuͤnf- blaͤttrige Canadiſche ſteigende Epheu, welchen man ſeit 80 Jahren zu Bekleidung der Luſthaͤuſer, Spatziergaͤngen und Proſpekten in weitlaͤuftigen Gaͤrten, ſeines ſchnellen freyen Wachsthumes und großen reinlichen Laubes halber, ohne allen Schaden angewendet hat. Mit dem Weinſtocke hat dieſes fremde ſteigende Rebengewaͤchſe, was das Wachs- thum und Anſehen betrift, manches gemein, naͤhert ſich aber dem Epheuſtrauch wegen der vielen Haa- ken, Klammern und Saugeroͤhren, die ſich an der- jenigen Seite der Reben befinden, wo ſie auf Moos Erde, Stein, Mauern und Holz zu liegen kommen, und ſich dadurch befeſtigen. Der Bau ſeiner Blu- men

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/196>, abgerufen am 23.11.2024.